Seit der Kommunalwahl im Jahr 2020 bewältigt Dorothea Deneke-Stoll (CSU) die Aufgaben als Bürgermeisterin der Stadt Ingolstadt ruhig, kompetent, geräuschlos und mit großem zeitlichem Aufwand. Dabei gilt sie als Vertraute von Oberbürgermeister Christian Scharpf (SPD), der seine erste Amtszeit als Stadtoberhaupt wohl nicht zu Ende bringen wird. Scharpf bewirbt sich auf die Stelle des Wirtschaftsreferenten der Landeshauptstadt München. Da die dortige SPD-Stadtratsfraktion das Vorschlagsrecht hat, gilt seine Wahl als gesichert. Dies würde bedeuten, dass Ingolstadt bereits nächstes Frühjahr, ein Jahr vor der regulären Kommunalwahl im Jahr 2026, das höchste Amt der Stadt neu besetzen muss.
In der Ingolstädter SPD gingen viele Mitglieder immer von einer zweiten Amtszeit Scharpfs aus. „Das ist eine gemähte Wiese“, war im Hinblick auf Scharpfs Chancen für eine weitere Amtszeit im OB-Sessel von manchen Genossen zu hören.
Deneke-Stoll vertrat in ihrer Fraktion immer die Position von Scharpf, berichten CSU-Stadtratsmitglieder. „Dem OB galt ihre ganze Loyalität“, ist zu hören.
Die ehemalige Direktorin des Amtsgerichts Ingolstadt wurde von anderen Parteien und politischen Gruppierungen auch als Oberbürgermeisterin für ein Jahr gehandelt, falls Scharpf nach München geht. Das Planspiel sah wie folgt aus: Deneke-Stoll solle für die CSU antreten, einige politische Mitbewerber würden auf eine eigene Kandidatur verzichten und sie unterstützen. Dafür solle Deneke-Stoll zur Kommunalwahl 2026 wieder zurücktreten, um eine zeitgleiche Wahl des neuen Stadtrates und des OB-Mandats zu gewährleisten. Dadurch hätten einige Parteien und politische Gruppierungen mehr Zeit gehabt, sich auf die OB-Wahl vorzubereiten, da viele von Scharpfs Abgang auf dem falschen Fuß erwischt wurden und noch keine geeigneten Bewerber gefunden haben. Wie aus der Ingolstädter Kommunalpolitik zu vernehmen ist, hat sich das Planspiel um Deneke-Stoll erledigt.
In der CSU gab es Stimmen, die ehemalige Vorsitzende Richterin des Landgerichts solle als Kandidatin für die volle Amtszeit antreten. Diesem Anliegen hat Deneke-Stoll in der jüngsten großen Runde des erweiterten CSU-Kreisvorstandes auf Nachfrage aus dem Teilnehmerkreis eine Absage erteilt, ist von damals Anwesenden zu hören. „Sie hat dies mit ihrem Alter begründet“, so wird berichtet. Der stellvertretende CSU-Vorsitzende Christopher Hofmann bestätigte Deneke-Stolls Absage auf Nachfrage des Nachrichtenportals O-T(h)öne.
CSU-Bezirksrätin Tina Hofmann hatte jüngst erst einen Rückzieher von einer OB-Kandidatur gemacht, nachdem sie zuvor mitgeteilt hatte, dass sie zur Verfügung stehe, „wenn die Mitglieder der CSU dies wünschen“. Hofmann begründete den Rückzug mit den derzeit laufenden Verhandlungen zwischen dem Bezirk Oberbayern und der Stadt Ingolstadt zur Ausgliederung der psychiatrischen Versorgung aus dem Ingolstädter Klinikum.
Derzeit gelten die Stadträte Michael Kern und Christian Lösel als mögliche OB-Kandidaten der CSU. Gespräche mit weiteren Bewerbern würden geführt, ist aus dem erweiterten CSU-Kreisvorstand zu hören.
Kern erklärte auf Nachfrage des Nachrichtenportals O-T(h)öne, dass er „viel Zuspruch für eine mögliche Kandidatur aus der CSU“ erhalten habe und er „ermutigt wurde, dafür zur Verfügung zu stehen“. „Sollte diese Zustimmung anhalten und anwachsen wie zuletzt“, sei er bereit, als Kandidat der CSU für das Amt des Oberbürgermeisters zu kandidieren, wenn ihn die Partei nominiert.
Christian Lösel hatte auf die Frage einer OB-Kandidatur in einer CSU-Gremiumsitzung jüngst geantwortet, dies müsse der Wille der Partei sein. Er erklärte im Gespräch mit O-T(h)öne, dass die Partei noch ausreichend Zeit und Raum benötige, bis sie eine Entscheidung treffen könne.
Quelle: Eigene Berichterstattung / Recherche
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