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Abstimmung: St. Monika als Beispiel verlorener Baukultur

Kirchen, historische Gasthöfe, Wohn- und Handwerkerhäuser: Auch in diesem Jahr hat der Bayerische Landesverein für Heimatpflege wieder traurige Beispiele verlorener Baukultur gesammelt.

Die ehemalige Kirche St. Monika

Dazu gehört auch die ehemalige Kirche St. Monika der Katholischen Kirche. Diese wurde am 14. Januar vergangenen Jahres durch den Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke profaniert. Das Areal von St. Monika, das zur Pfarrei St. Augustin gehörte, wurde an die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft Ingolstadt GmbH (GWG) im Erbbaurecht vergeben. Mit dem Erlös wird die Pfarrkirche St. Augustin saniert.

Abstimmung zum „Abriss des Jahres“

Noch bis einschließlich 9. Januar kann die Öffentlichkeit auf der Webseite des Landesvereins unter https://www.heimat-bayern.de/abriss-des-jahres-2024/ über den bedauernswertesten „Abriss des Jahres“ abstimmen, so auch über die Kirche St. Monika.

Bewusstsein für den Verlust historischer Bausubstanz

Zwölf besonders markante Fälle, die stellvertretend für den Verlust historischer Bausubstanz stehen, wurden für die diesjährige Abstimmung ausgewählt. Der Wettbewerb soll Bewusstsein schaffen für die zunehmende Vernichtung denkmalgeschützter und historischer Gebäude in Bayern.

Der schleichende Verlust bayerischer Baukultur

Der Landesverein für Heimatpflege verzeichnet seit Jahren mit großer Sorge, dass der Erhalt ortsbildprägender Baukultur in Bayern zunehmend ins Hintertreffen gerät. „Unsere Baukultur macht Bayern unverwechselbar“, betont Rudolf Neumaier, Geschäftsführer des Vereins. „Dennoch beobachten wir, dass viele erhaltenswerte, sogar denkmalgeschützte, Gebäude jahrzehntelang vernachlässigt werden und letztlich dem Verfall und Abriss preisgegeben sind.“

Ressourcenverschwendung durch Abriss von Bestandsbauten

Der Abriss von Bestandsbauten bedeutet nicht nur den Verlust von Identität stiftenden Zeitzeugen, sondern auch eine massive Ressourcenverschwendung. Denn nach einem Abriss wird in aller Regel neu gebaut. Aktuelle Zahlen verdeutlichen den Handlungsbedarf: Rund 40 Prozent des CO2-Ausstoßes in Deutschland sind auf die Baubranche zurückzuführen, während pro Kopf mehr als 2,5 Tonnen Bau- und Abbruchabfall entstehen.

Bestand als Ressource begreifen

„Anstatt bestehende Gebäude abzureißen, müssen wir den Bestand als Ressource begreifen und weiterentwickeln. Das spart Energie, schont Materialien und bewahrt ein Stück Heimat“, sagt der Vorsitzende des Vereins, Olaf Heinrich.

Schutz denkmalgeschützter Gebäude in der Realität

Denkmalgeschützte Gebäude sind eigentlich gesetzlich vor Abriss geschützt. In der Realität aber bemerkt der Landesverein schon seit langem, dass dieser Schutz immer wieder durch die Argumente der wirtschaftlichen Unzumutbarkeit oder der akuten Einsturzgefahr ausgehebelt wird. Ist ein Gebäude zwar historisch und städtebaulich bedeutsam, aber nicht denkmalgeschützt, steht einem Abriss rechtlich gesehen gar nichts entgegen.

Alarmierende Abrisszahlen in Bayern

Zwischen 2011 und 2021 gaben die zuständigen Behörden allein in Bayern mehr als 800 gelistete Denkmäler zum Abriss frei. Ein alarmierender Trend, der nicht nur das historische Erbe zerstört, sondern auch wertvolle Ressourcen verschwendet.

Quelle: Die Berichterstattung erfolgt unter der Verwendung einer Pressemitteilung des Landesvereins für Heimatpflege.

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