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Alt-OB? Scharpf sagt Ja


Wenig Zeit im Amt, trotzdem ein Titel: Christian Scharpf (SPD) nimmt den Ehrentitel Altoberbürgermeister an – ohne Zögern. Wer darauf gesetzt hatte, er würde angesichts seiner kurzen Amtszeit verzichten, lag falsch.

Wie die Mediengruppe Bayern berichtet, zeigte sich der neue Münchner Wirtschaftsreferent „natürlich total“ erfreut über die Ehrung durch Nachfolger Michael Kern (CSU). Überraschend sei der Anruf nicht gewesen. Schon beim Abschied habe man darüber gesprochen, verriet Scharpf.

Im Stadtrat lief die Entscheidung alles andere als geräuschlos ab. Die Abstimmung war von hitziger Debatte begleitet, es gab deutliche Gegenstimmen. Ein einstimmiges Votum? Fehlanzeige. Trotzdem wurde der Titel vergeben – wenn auch nicht im Konsens.

Und auch in der Öffentlichkeit regt sich deutlich wahrnehmbare Kritik: Scharpf habe kaum Zeit gehabt, seine Versprechen einzulösen, sei frühzeitig gegangen – und werde nun trotzdem mit einem Titel bedacht, der früher eine Ausnahme war.

Die Maßstäbe einer außergewöhnlich langen Amtszeit? Treffen nicht zu. Besondere Verdienste? Fehlanzeige. Ein Titel – ohne große Voraussetzungen. Was früher eine Würdigung war, wird jetzt zur bloßen Floskel. Und schmälert die Auszeichnung, auch für jene, die sie vielleicht einmal verdienen.

Scharpf selbst lässt die Debatte kalt. Kritik? Liest er schon lange nicht mehr, auch nicht, als diese während seiner Amtszeit immer wieder laut wurde. An der Annahme des Titels ändert das nichts. Die Verleihung ist beschlossen, der Titel sicher – egal, was die Stadtgesellschaft davon hält.

Wann genau die feierliche Ernennung über die Bühne geht, ist noch offen. Sicher ist nur: Der Alt-OB-Titel kommt – und wandert mit nach München.

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