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Bürgerfestabsage: OB-Kandidat De Lapuente rudert zurück

Gestern Nachmittag sorgte der Ingolstädter Stadtrat für Aufsehen: Es wurde beschlossen, das Bürgerfest 2025 ausfallen zu lassen. Von den anwesenden Stadtratsmitgliedern stimmten nur Karl Ettinger (FDP) und Roland Meier (Die Linke) gegen die Absage. Ziel der Maßnahme ist es, wegen der angespannten Finanzlage der Stadt zu sparen. Im beim Bürgerfest 2025 sind dies 300.000.

Doch in derselben Sitzung entschied der Stadtrat mit großer Mehrheit, zusätzliche 446.000 Euro für das Museum für Konkrete Kunst und Design bereitzustellen. Diese Mittel sollen für die Platzgestaltung vor dem Museum und die Installation einer Außenskulptur verwendet werden. Während die Skulptur selbst durch den Freundeskreis des Museums gespendet wird, trägt die Stadt die erheblichen Nebenkosten der Maßnahme.

Heftige Reaktionen auf Sozialen Medien

Kaum war die Entscheidung bekannt, entbrannte in den sozialen Medien eine hitzige Debatte. Viele Bürger kritisieren die Prioritätensetzung des Stadtrats: Während auf der einen Seite ein traditionsreiches Fest gestrichen wird, um Kosten zu sparen, werden auf der anderen Seite knapp eine halbe Million Euro für das Museum bewilligt.

Zweifel an der eigenen Entscheidung

Die Kritik zeigt Wirkung: Christian De Lapuente (SPD), der Oberbürgermeisterkandidat eines Bündnisses aus SPD, GRÜNEN, UWG, der LINKEN und der ÖDP, äußerte inzwischen öffentlich Zweifel an seiner eigenen Entscheidung. Obwohl er in der Stadtratssitzung für die Absage des Bürgerfestes stimmte, plädiert er nun dafür, die Veranstaltung nochmals zu überdenken.
De Lapuente: „Bevölkerung wurde nicht ausreichend eingebunden“

In einer heute veröffentlichten Erklärung stellte De Lapuente klar, dass er die mangelnde Transparenz des Entscheidungsprozesses bedauert. Insbesondere kritisierte er, dass die Bürger nicht frühzeitig in die Diskussion über die mögliche Absage des Festes einbezogen wurden. Seine Äußerungen richten sich indirekt auch an Oberbürgermeister Christian Scharpf, der, so die Vermutung von Stadtratsmitgliedern, bereits vor der Sitzung über den Vorschlag des Kulturreferenten informiert gewesen sein könnte. Ein taktischer Rückzug von De Lapuente im laufenden OB-Wahlkampf?

Nachfolgend die persönliche Erklärung des SPD-Fraktionsvorsitzenden De Lapuente im Wortlaut: (Anmerkung der Redaktion: Wörtlich übernommen und nicht korrigiert)

„Gestern tagte der Stadtrat. Ziemlich zum Ende der Sitzung – unter Tagesordnungspunkt 42 – war ein mündlicher Bericht zum Bürgerfest 2025 angekündigt. Dort hat die Stadtverwaltung dargestellt, das Bürgerfest 2025 ausfallen zu lassen. Um den Haushalt zu entlasten und auch weil Teile der Fußgängerzone noch eine Baustelle wären. Es gab keine Vorlage und so sollte nur ein Stimmungsbild eingeholt werden. Das fiel mit großer Mehrheit für die Absage des Bürgerfestes 2025 aus.

Auch ich habe zugestimmt. Und gleichzeitig muss ich gestehen, dass das Verfahren – auch, dass es vorher nicht im Ausschuss vorbesprochen wurde – mich persönlich überrumpelt hat. Und so geht es auch sehr vielen Ingolstädterinnen und Ingolstädtern, die von der gestrigen Nachricht aus dem Stadtrat überrascht waren und sie nicht nachvollziehen können.

Sehr viele haben mich angesprochen oder angeschrieben. Der Unmut ist groß. Und auch der Verband der hiesigen Gastronomen ist nicht glücklich. Ich kann sie verstehen. Das war gestern einfach nicht gut! Und das sollten wir uns in der Stadtpolitik auch eingestehen. 

Als Stadt Ingolstadt müssen wir sparen und die Debatten darüber, wo der Rotstift angesetzt
werden soll werden sehr schwierig. Von gestern blieb aber der Eindruck hängen, dass
zuallererst und ausschließlich bei einem Fest, das die Ingolstädterinnen und Ingolstädter
liebgewonnen haben, gespart werden soll. Das sorgt verständlicherweise für Unmut.

Ich kann mir gut vorstellen, dass die Ingolstädterinnen und Ingolstädter es absolut nachvollziehen können, wenn das Bürgerfest aus Spargründen nur alle zwei Jahre stattfinden soll. So, wie es früher immer war. Aber das muss man erklären und die Leute informieren. Das ist gestern nicht passiert.

Gibt es noch eine Chance für das Bürgerfest 2025? Ich wäre dafür und werde mit den Verantwortlichen in der Stadtverwaltung darüber reden. Vielleicht können wir es preisgünstiger machen? Vielleicht können Gastronomen und Vereine mehr eingebunden werden? Vielleicht lohnt sich auch ein Sponsoring, ähnlich wie beim MKKD-Kunstwerk? Vielleicht können wir es etwas kleiner fassen? Vielleicht können wir den zweijährigen Turnus ab 2026 beginnen? Bevor der Stadtrat im Februar final entscheidet, sollten diese Fragen diskutiert und geklärt werden. Und wie ich gestern auch gelernt habe, wäre es im kommenden Sommer das 40. Jubiläum des Bürgerfestes. Da wäre es natürlich schön, wenn es stattfinden könnte.“

Quelle: Eigene Berichterstattung.

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