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Bulling-Schröter nicht OB-Kandidatin? – Versemmeln die LINKEN die Kommunalwahl?

Bulling-Schröter nicht OB-Kandidatin? – Versemmeln die LINKEN die Kommunalwahl?

Ein politischer Kommentar von Thomas Thöne

Das ließ einige Akteure der Ingolstädter Kommunalpolitik schon aufhorchen, was Manfred Lindner, ehemaliges Parteimitglied der LINKEN, O-T(h)öne heute im Telefoninterview mitteilte. Nicht Eva Bulling- Schröter sei die Oberbürgermeisterkandidatin der LINKEN für die Kommunalwahl 2020, sondern ein junger Mann, namens Christian Pauling. Dieser ist einigen Ingolstädtern durch seinen Blog „Kurator.IN“ ein Begriff.

Bulling-Schröter ist am Wahltag 64 Jahre alt und könnte durchaus bei der OB-Wahl antreten. Die LINKEN-Politikerin ist nicht nur durch ihr Bundestagsmandat, welches sie 20 Jahre von den Wählerinnen und Wählern übertragen bekam, in Ingolstadt und in der Region sehr bekannt.

Was bedeutet nun der angebliche Verzicht von Bulling-Schröter auf die OB-Kandidatur für das politische Ingolstadt?

Da sie, nach Aussagen von Lindner, auf Platz eins der Stadtratsliste antritt, dürfte ihr der Einzug in das Kommunalparlament sicher sein und die LINKEN wären wieder, mit mindestens einem Mandat, im Ingolstädter Stadtrat vertreten.

Der angebliche Verzicht der bekannten Politikerin auf die OB-Kandidatur bedeutet aber auch, dass sich der Traum von so manchem „Oppositionellen“ den amtierenden Oberbürgermeister, Dr. Christian Lösel (CSU), in die Stichwahl zu zwingen oder ihn gar abzulösen, möglicherweise schon jetzt ausgeträumt hat.

Bulling-Schröter hätte sicherlich so einige Stimmen bei der OB-Wahl auf sich vereint, nicht nur aus dem Lager der LINKEN, sondern auch von Gewerkschaftern und enttäuschten SPD-Wählern.

Sollte die ehemalige Bundestagsabgeordnete tatsächlich nicht bei der OB-Wahl antreten, so werden die Kandidatinnen und Kandidaten, die das Amt des OB anstreben, gemeinsam um die sogenannte politische Mitte buhlen. Ob CSU, SPD, Grüne, Freie Wähler, Unabhängige Demokraten, Bürgergemeinschaft, ÖDP oder FDP, alle tummeln sich dort und wollen genau da Wählerstimmen einheimsen.

Wer jetzt argumentiert, die SPD würde auch am linken Rand „fischen“, sollte sich einmal das bisherige Auftreten des SPD-OB-Kandidaten Dr. Christian Scharpf genauer betrachten. Er gibt sich heimatverbunden, mit Lederhose und Klarinette. Dies als netter, freundlicher und bürgernaher Oberbürgermeisterkandidat, der sich lautstark in mehreren Facebookpostings vom Juso-Vorsitzenden Kevin Kühnert distanziert hat. Also nicht unbedingt der Mann, der das linke Lager im Auge und Visier hat, wenn es um Wählerstimmen geht.

Wer also „bedient“ die linke Wählerschaft in Ingolstadt, wenn nicht Eva Bulling-Schröter als OB Kandidatin?

Es darf nicht vergessen werden, dass auch in Ingolstadt eine große Gruppe von Friday- for-Future-Aktivisten unterwegs ist und es eine große Anzahl von Studentinnen und Studenten gibt. Diese sind bestimmt nicht unbedingt alle der bürgerlichen Mitte zuzuordnen.

Noch gut in Erinnerung ist die mediale Schlammschlacht, als die Stadträte Ulrike Hodek und Jürgen Siebicke in dieser Legislaturperiode die LINKEN verließen und zur Bürgergemeinschaft (BGI) konvertierten. Es bleibt nur zu hoffen, dass sich diese Schlammschlacht, nach dem Weggang von Liliana la Perna und Manfred Lindner, nicht wiederholt. Was die LINKE in Ingolstadt gerade überhaupt nicht gebrauchen kann, sind negative Schlagzeilen.

Angesichts des schon dargestellten „Buhlens um die Mitte“, kann man nur hoffen, dass die Verantwortungsträger und Mitglieder der Ingolstädter LINKEN noch einmal innehalten und mit sich in Klausur gehen.

Eine starke und kritische LINKE täte diesem, überwiegend konservativen, Ingolstädter Stadtrat in der Zukunft gut.

Wenn es die LINKEN hier vor Ort mit dem Machtwechsel im Rathaus ernst meinen, muss sich Eva Bulling-Schröter in die Pflicht nehmen lassen und bei der Oberbürgermeisterwahl, am 15. März des kommenden Jahres, selbst antreten.

Hoffentlich versemmelt es die LINKE nicht!

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