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CSU Ingolstadt: Fragen bleiben offen

Von Thomas Thöne

Wichtige Fragen bleiben unbeantwortet, kommentierte heute die Ingolstädter Lokalzeitung namens DONAUKURIER die Krise in der CSU Ingolstadt. Dem kann nur zugestimmt werden. O-T(h)öne, dem Nachrichtenkanal aus Ingolstadt, fallen dazu auch einige ungeklärte Fragen ein:

Warum wurde in anderen Medien bisher nicht über ein anonymes Schreiben berichtet, das der CSU-Kreisvorsitzende Stefan Huber vorfand? In diesem wurde gefordert, Huber solle bis zu einem genannten Stichtag von seinem Amt zurücktreten, „sonst werde die Öffentlichkeit (DK)“ über finanzielle Unregelmäßigkeiten in der Partei informiert. Das Schreiben wird innerhalb der örtlichen CSU als „Erpresserbrief“ bezeichnet. Das Schreiben konnte als Foto von der Onlinezeitung O-T(h)öne eingesehen werden. Der Verfasser des Schreibens gibt sich als CSU-Mitglied aus. Warum wird „vom anständigen Journalisten“ über den bekannt gewordenen „Telefonterror“ gegen Huber und seine Familie nicht berichtet?

Warum berichten Medien, dass aufgrund verschenkter Ballkarten mindestens 10.000 Euro in der Kasse der CSU fehlen, wenn dies nicht belegbar ist, zumal auch Ehrenamtskartenbesitzern Rabatt eingeräumt wurde?

Weshalb haben „Journalisten, die ihr Handwerk verstehen“ die sonntägliche Sitzung in der CSU und den Bericht der Kassenprüfer nicht abgewartet, bevor ohne Nennung von Namen und Fakten nach durchgestochenen „Informationen“ schon am vergangenen Freitagabend getitelt wurde, dass in der örtlichen CSU Geld fehlt? Seit längerer Zeit wurden doch Medienvertreter mit derartigen völlig unkonkreten „Informationen“ gefüttert.

Wer in der Ingolstädter CSU hat welches Interesse, dass derartige „Informationen“ an die Medien durchgestochen werden, und wer hat einen Vorteil davon?

Warum wurde in anderen Medien nicht darüber berichtet, dass dem stellvertretenden Kreisvorsitzenden der Ingolstädter CSU satzungswidrig der Zutritt zur Vorstandssitzung des CSU-Ortsverbandes West verwehrt wurde, die nach der Pressemitteilung der JU durch Markus Meyer einberufen wurde? Dem Vorsitzenden der CSU-Stadtratsfraktion wurde ebenfalls der Zutritt verwehrt.

Warum wird, in wenigen Teilen der CSU, Hubers Aussage nicht geglaubt, dass er von der Pressemitteilung der Jungen Union in Bezug auf den Konflikt mit Stadtrat Meyer (Junge Liste) nichts wusste und diese von ihm nicht veranlasst wurde?

Wie konnte es zu einer derartigen Eskalation in der Ingolstädter CSU kommen, wie diese derzeit zu erleben ist, und warum scheppert es gerade zum jetzigen Zeitpunkt?

Warum ist es den CSU-Größen nach Veröffentlichung der Pressemitteilung der JU nicht gelungen, den Konflikt zwischen JU und Stadtrat Meyer halbwegs zu befrieden?

Was muss zwischen der Jungen Union und Stadtrat Meyer vorgefallen sein, dass es zu einer derartigen einstimmigen Pressemitteilung des Vorstandes der JU kam?

Warum hat es die örtliche CSU seit der ersten Medienberichterstattung vom vergangenen Freitagabend nicht geschafft, ein professionelles Krisenmanagement zu etablieren, auch gegenüber den Medien? Wie berichtet lag CSU-Kreisvorsitzender Huber zu diesem Zeitpunkt, nach notärztlicher Versorgung nach einem internistischen Notfall, schon stationär in einer Klinik der Region.

Schafft es der CSU-Kreisvorstand heute Abend, unbeeinflusst von Berichterstattungen, sachliche und keine emotionalen Entscheidungen zu treffen?

Wie will die CSU die derzeitige Konfliktsituation klären und zur politischen Sacharbeit zurückkehren?

Einige dieser Fragen werden sich sicher im Laufe der Zeit beantworten lassen, andere vielleicht nie. Eines hat sich bei ähnlichen Konflikten in der Politik herausgestellt: Man liebt den Verrat, jedoch nicht den Verräter.

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