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Die Zukunft junger Menschen in Deutschland scheint von Sorgen geprägt, doch überwiegend blicken sie dennoch positiv nach vorn. Das ist das Ergebnis der aktuellen Shell Jugendstudie 2024, die heute in Berlin vorgestellt wurde. Trotz Ängsten vor Krieg und Wirtschaftskrisen vertrauen sie weiterhin stark in Demokratie und Staat und zeigen sich überzeugt, ihre beruflichen Ziele erreichen zu können.
„Junge Menschen sind sehr besorgt, aber pragmatisch und optimistisch“, fasst Studienleiter Prof. Dr. Mathias Albert die Ergebnisse zusammen. Die Mehrheit der Jugendlichen ist zuversichtlich, ihren Wunschberuf zu ergreifen und ihre Lebensziele zu verwirklichen, trotz globaler Herausforderungen wie dem Russland-Ukraine-Krieg oder wirtschaftlichen Unsicherheiten.
Mehr als 80 % der Jugendlichen haben Angst vor einem Krieg in Europa, während ein großer Teil auch um die wirtschaftliche Stabilität besorgt ist. Doch weniger als ein Drittel fürchtet Arbeitslosigkeit oder das Scheitern in der Ausbildung – ein historischer Tiefstand. Der Klimawandel bleibt ebenfalls ein großes Thema: Zwei Drittel der Jugendlichen äußern Ängste vor den Folgen der Umweltzerstörung.
Politisch sind Jugendliche in Deutschland engagierter als früher. Laut der Studie bezeichnen sich 50 % der jungen Menschen als politisch interessiert, ein signifikanter Anstieg im Vergleich zu 2002, als dies nur 34 % von sich sagten. Sie zeigen großes Vertrauen in Institutionen wie das Bundesverfassungsgericht, die Bundeswehr und die Europäische Union. Besonders deutlich ist dies im Westen der Republik, wo 77 % mit der Demokratie zufrieden sind – im Osten liegt der Wert bei 60 %.
Allerdings gibt es auch kritische Stimmen: Rund 12 % der Jugendlichen gelten als politisch unzufrieden und sind empfänglich für populistische Positionen. Diese Gruppe, bestehend vor allem aus jungen Männern, oft mit niedriger Bildung und häufig aus Ostdeutschland, lehnt pluralistische Lebensstile ab und fühlt sich von der gesellschaftlichen Entwicklung abgehängt.
Auch bei heiklen politischen Themen wie dem Russland-Ukraine-Krieg und Deutschlands Rolle im Israel-Gaza-Konflikt sind die Meinungen der Jugendlichen klar. Zwei Drittel unterstützen die NATO und verurteilen den russischen Angriff auf die Ukraine. Bei der Frage, ob Deutschland die Ukraine auch militärisch unterstützen sollte, ist die Jugend jedoch gespalten: etwa die Hälfte befürwortet dies, während ein Viertel dagegen ist. Unterschiede zwischen Jugendlichen aus Ost- und Westdeutschland sind auch hier zu erkennen.
Beim Thema Israel sind die Ansichten noch differenzierter: Ein Drittel der Jugendlichen befürwortet Deutschlands Unterstützung für Israel im Gaza-Konflikt, ein weiteres Drittel lehnt diese ab.
Trotz aller Herausforderungen zeigen sich Jugendliche in Deutschland erstaunlich tolerant und gesellschaftlich optimistisch. „Jugendliche haben Vertrauen in ihre Zukunft und die Chancen, die ihnen Staat und Gesellschaft bieten“, erklärt Studien-Koautorin Prof. Dr. Gudrun Quenzel. Dies spiegelt sich auch in ihren sozialen Werten wider: Mehr als 90 % der Jugendlichen legen großen Wert auf Freundschaft, Vertrauen und ein gutes Familienleben.
Toleranz gegenüber verschiedenen Lebensformen und sozialen Gruppen ist weiterhin ein Markenzeichen der Jugend. Ablehnungswerte gegenüber Minderheiten wie syrischen oder türkischen Nachbarn bleiben im niedrigen zweistelligen Bereich, während 80 bis 95 % der Jugendlichen Toleranz gegenüber anderen Lebensstilen und Gruppen zeigen.
Insgesamt vermittelt die Shell Jugendstudie 2024 ein differenziertes Bild der jungen Generation. Sie ist politisch interessiert, besorgt um die Zukunft, aber dennoch optimistisch und bereit, sich gesellschaftlich zu engagieren. Dabei stehen Vertrauen in Staat und Gesellschaft sowie der Wunsch nach einem sicheren, erfüllten Leben im Vordergrund.
Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen: Junge Menschen in Deutschland sehen ihre Zukunft in einem stabilen Staat, der ihnen die Möglichkeit bietet, ihre Ziele zu erreichen – auch wenn sie gleichzeitig die Herausforderungen unserer Zeit nicht aus den Augen verlieren.
Quelle: Shell Jugendstudie 2024.
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