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Die Hölle für Kinder: Sexueller Missbrauch im Abo

Die bayerischen Strafverfolgungsbehörden ermitteln seit Anfang 2022 gegen die Darknet-Plattform „KidFlix“. Im Unterschied zu anderen Plattformen konzentriert sich „KidFlix“ auf das Streamen von Videodateien, die teilweise den schweren sexuellen Missbrauch von Kindern zeigen. Nach einer Registrierung und Bezahlung mit Kryptowährungen hatten Nutzer Zugriff auf mehr als 91.000 Videos mit einer Gesamtlaufzeit von 6.288 Stunden. Durchschnittlich wurden rund 3,5 neue Videos pro Stunde hochgeladen.

Die Ermittlungen des Bayerischen Landeskriminalamts und des Zentrums zur Bekämpfung von Kinderpornografie und sexuellem Missbrauch im Internet wurden durch Behörden in den Niederlanden und der Schweiz unterstützt. Sie richteten sich gegen die Betreiber der Plattform sowie gegen etwa 190.000 registrierte Nutzer im Zeitraum von April 2022 bis heute. Insgesamt waren rund 1,8 Millionen Nutzer weltweit zumindest zeitweise auf der Plattform angemeldet. Bisher konnten weltweit 1.393 Tatverdächtige identifiziert werden. Die Aufklärung erfolgte unter anderem durch die Nachverfolgung von Zahlungen in Kryptowährungen. Ermittler des Bayerischen Landeskriminalamts gelang es mehrfach, trotz der Verwendung von Mixing-Diensten und anonymitätsorientierten Kryptowährungen, Zahlungen den Beschuldigten zuzuordnen.

Gefährdete Kinder wurden im Verlauf der Ermittlungen unmittelbar geschützt. Sobald bekannt wurde, dass Kinder bei Tatverdächtigen lebten, wurden Verfahren an zuständige Behörden abgegeben, um Schutzmaßnahmen zu veranlassen. In Nordrhein-Westfalen konnten betroffene Kinder in Obhut genommen und in Brandenburg identifiziert werden.

Im Januar 2024 wurde ein 36-jähriger Mann im Bereich der Kriminalpolizeiinspektion Chemnitz festgenommen. Er soll über „KidFlix“ gezielt nach Missbrauchsmöglichkeiten gesucht haben. Sein minderjähriger Sohn wurde in die Obhut des Jugendamts gegeben. Am 24. Januar 2025 durchsuchten Kriminalbeamte in Mittelfranken die Wohnung eines 30-jährigen Mannes, der kinderpornografisches Material auf der Plattform angesehen haben soll. Zwei minderjährige Kinder im gemeinsamen Haushalt wurden dem Jugendamt übergeben.

In den Vereinigten Staaten wurde ein mutmaßlicher Wiederholungstäter festgenommen, der des anhaltenden sexuellen Missbrauchs eines ihm bekannten Kindes verdächtigt wird. Grundlage waren vom Bayerischen Landeskriminalamt bereitgestellte Kryptowährungsdaten. Am 10. März 2025 wurde in Hannover ein 52-jähriger Mann festgenommen. In seiner Wohnung wurden über 70 Datenträger, eine kindlich aussehende Sexpuppe, Betäubungsmittel sowie Hinweise auf den Betrieb einer Darknet-Drogenplattform gefunden.

Am 11. März 2025 beschlagnahmten niederländische Behörden den Server von „KidFlix“, auf dem sich zu diesem Zeitpunkt rund 72.000 Videos befanden. Die Plattform ist seither mit einem Beschlagnahmebanner versehen. Europol übernahm auf Ersuchen des Bayerischen Landeskriminalamts die internationale Koordination der Operation und unterstützte durch Datenanalysen und Identifizierung von Opfern.

In Bayern wurden am 10. März 2025 im Rahmen eines gemeinsamen Einsatztages neun Durchsuchungen bei Tatverdächtigen in Augsburg, München, Nürnberg sowie in den Landkreisen Landsberg am Lech, Regen, Rosenheim, Oberallgäu und Neumarkt in der Oberpfalz durchgeführt. Zwölf Tatverdächtige haben ihren Wohnsitz in Bayern. Bundesweit fanden in 13 Bundesländern 96 Durchsuchungen statt, insgesamt wird gegen 103 Personen ermittelt.

An der konzertierten Operation unter dem Namen „OP Stream“ beteiligten sich vom 10. bis 23. März 2025 insgesamt 38 Staaten, darunter neben Deutschland auch Albanien, Georgien, Kanada, Australien, USA und zahlreiche europäische Länder. Die Initiative ging vom Zentrum zur Bekämpfung von Kinderpornografie und sexuellem Missbrauch im Internet bei der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg sowie dem Bayerischen Landeskriminalamt aus.

Im Rahmen der Maßnahmen wurden zahlreiche elektronische Datenträger, Mobiltelefone und Computer sichergestellt. Die Ermittlungen dauern an, da die Betreiber der Plattform bislang nicht identifiziert werden konnten.

Quelle: Die Berichterstattung erfolgt unter Verwendung einer Pressemitteilung der Bayr. Landeskriminalamts.

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