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Die „Liste des Grauens“ bei AUDI

Die IG Metall hat in einem Flugblatt umfassende Sparmaßnahmen kritisiert, die der Vorstand der Audi AG plant. Als „Liste des Grauens“ bezeichnet die Gewerkschaft die geplanten Maßnahmen, die weitreichende Einschnitte für die Belegschaft bedeuten.

Was ist von AUDI laut IGM beabsichtigt?

Laut IG Metall umfasst die Liste gravierende Veränderungen in den Arbeitszeitregelungen. Audi plant, eine absolute Verfügungsgewalt über Arbeitszeitkonten einzuführen, wodurch die persönliche Flexibilität der Beschäftigten stark eingeschränkt werde. Zudem solle ein erweitertes Direktionsrecht gelten, wodurch Versetzungen ohne Mitsprache der Betroffenen und des Betriebsrats ermöglicht würden. Die Anzahl der 40-Stunden-Verträge soll drastisch reduziert werden. Auch das hybride Arbeiten soll begrenzt werden, indem eine feste Anwesenheitspflicht im Werk eingeführt wird: vier Tage pro Woche für Tarifbeschäftigte, fünf Tage für Führungskräfte.

Besonders betroffen sind finanzielle Leistungen der Belegschaft. Die Audi-Erfolgsbeteiligung (AEB) soll massiv gekürzt, Jubiläumszulagen gestrichen und das Tarifentgelt abgesenkt werden. Die Audi-Komponente soll entfallen, zudem sind zeitliche Verschiebungen der aktuellen Tariferhöhungen geplant. Weiterhin sollen tarifliche und Audi-interne Zulagen sowie Zuschläge für die Dauernachtschicht gestrichen werden. Auch bei der Kurzarbeiterregelung und Funktionszulagen sind Einschnitte vorgesehen. Zudem sollen weitere Bonuskürzungen für Expertinnen und Experten im ET-Bereich, der Technishen Entwicklung, erfolgen.

Die IG Metall warnt zudem vor einem steigenden Einsatz von Leiharbeit sowohl im direkten als auch im indirekten Bereich. Ausbildungsplätze sollen reduziert und die Übernahmeregelungen für Auszubildende verändert werden.

Zusätzlich plant das Unternehmen Outsourcing in zahlreichen Bereichen. Betroffen sein könnten der Vertrieb, die Gastronomie, die Planung, Haus- und Hofmeisterei, der Werkschutz, das Kundendienstcenter, der Mobilitäts- und Medienservice, das Mitarbeiterfahrzeugcenter, operative Personalbereiche, Weiterbildung und Qualifizierung, die Beschaffung, das Schadens- und Versicherungsmanagement, die technische Entwicklung, die Logistik, Unternehmenskommunikation, Werkstätten, Produktionsbereiche, Erprobung, Management, Controlling, Compliance sowie kaufmännische Dienstleistungen.

Was sagen Betriebsrat und IG Metall?

Jörg Schlagbauer, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats und des Betriebsrats in Ingolstadt, sowie sein Stellvertreter Rainer Schirmer, Betriebsratsvorsitzender in Neckarsulm, kritisieren die Pläne als massiven Angriff auf die Belegschaft. Gemeinsam mit Karola Frank und Ari Zartmann, den Vorsitzenden der IG Metall-Vertrauenskörper in Ingolstadt und Neckarsulm, betonen sie, dass die Beschäftigten Audi über Jahrzehnte erfolgreich gemacht haben und nicht die Folgen strategischer Fehlentscheidungen des VW-Konzerns ausbaden dürften.

Die IG Metall erkennt an, dass wirtschaftliche Herausforderungen bestehen und Handlungsbedarf notwendig ist. Sie verweist jedoch darauf, dass viele dieser Probleme auf strategische Fehlentscheidungen in der Vergangenheit zurückzuführen seien. Gleichzeitig warnt sie davor, dass drastische Einsparungen langfristig zu sogenannten „Sparschäden“ führen könnten, die das Unternehmen auf Dauer teurer zu stehen kommen würden. Besonders besorgt zeigen sich die Arbeitnehmervertreter angesichts der jüngsten Entwicklungen im Volkswagen-Konzern, wo bereits Tarifeinschränkungen, Personalabbau und Bonuskürzungen umgesetzt wurden. Auch bei Audi sollen Einkommenskürzungen für Tarifbeschäftigte, Expertinnen und Experten im ET sowie Mitglieder des Managements erfolgen.

Obwohl das Unternehmen öffentlich betont hat, auf betriebsbedingte Kündigungen zu verzichten, sieht die IG Metall in den geplanten Maßnahmen eine erhebliche Verschlechterung der Arbeitsbedingungen. Die Arbeitnehmervertreter fordern eine klare Strategie, um Audi wettbewerbsfähig zu halten, ohne die Kosten auf die Beschäftigten abzuwälzen. Die IG Metall ruft die Belegschaft auf, sich gewerkschaftlich zu engagieren und gemeinsam gegen die Maßnahmen vorzugehen.

Quelle: Eigene Berichterstattung.

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