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Die politische „Plagiatsaffäre“ zu Ingolstadt

Die politische „Plagiatsaffäre“ zu Ingolstadt

(tt) Bis zur Kommunalwahl in Ingolstadt liegen noch über sechs Monate vor den politischen Akteuren. SPD, Grüne und erstaunlicherweise auch die Bürgergemeinschaft (BGI) machen es sich gerade auf ihren politischen Liegestühlen, in der nachrichtenarmen Zeit, noch bequem. Ganz anders agieren Vertreter der Ingolstädter CSU, die offenbar im Wahlkampf jetzt „Facebook“ für sich entdeckt haben.

So auch die CSU-Fraktionsvorsitzende im Ingolstädter Statrat, Patricia Klein. Sie wirft der Ingolstädter SPD vor, deren Kandidat, Dr. Christian Scharpf, würde das Motto und die Idee „Lösel vor Ort“, abkupfern. Sie schreibt auf ihrer Facebook-Seite: „Liebe SPD, „Nachahmung ist die höchste Form der Anerkennung“ sagte einst Oskar Wilde. Recht hatte er. 😉 Schön, wenn Euch die CSU-Idee von 2013 gefällt. Nur schade, dass Euch so gar nix Neues dazu eingefallen ist. Das Original tourt wieder: unser OB Christian Lösel ist ab Herbst 2019 erneut in den Ingolstädter Stadtteilen unterwegs und steht als Ansprechpartner bereit!“ Unter diesem Beitrag hat sie Bilder von „Lösel vor Ort „und Scharpf vor Ort“ gepostet. Natürlich wurde dieser Beitrag von vielen, der CSU nahestehenden Personen, „gelikt“ und auf Facebook geteilt.

Der Geschäftsführer der Jungen Union Ingolstadt (JU) beharrt darauf, dass sie CSU dieses politische Format erfunden habe. Er schreibt wörtlich: „Im Endeffekt hat die CSU „Lösel vor Ort“ erfunden“. Weiter führt er aus „Trotzdem bin ich der Meinung dass auch die anderen OB-/Spitzenkandidaten Vor Ort Termine machen können und diese auch so nennen dürfen...“

Mittlerweile haben sich in die Facebook-Diskussion, bei der man in der Berichterstattung nicht weiß, ob man über diese unter der Rubrik Politik oder Realsatire schreiben soll, nicht nur SPD-Kandidat Scharpf eingeschaltet, sondern auch der Leiter der Kommunikationsagentur, die seinen Wahlkampf begleitet. SPD-OB-Kandidat Scharpf verweist darauf, dass das Format „vor Ort“ bundesweit von verschiedenen Parteien verwendet wird. Er postet dazu einige Beispiele unter den Ausführungen der CSU-Fraktionsvorsitzenden.

Als Beobachter fragt man sich, ob dies das künftige Format der politischen Auseinandersetzung und des politischen Wettbewerbs, bis zur Kommunalwahl im März des kommenden Jahres, sein wird.

Ein Mitdiskutierender schreibt dazu: „Sehr geehrte Politikerinnen und Politiker, hört ihr Euch eigentlich noch so ein wenig selbst zu? Der schon ein wenig kindische Wettstreit „Wer hat’s erfunden?“ kann doch wohl nicht euer Ernst sein! Wer bitte soll auch nur einen von Euch für voll nehmen, also Vertrauen zu Euch haben?“

Man darf also gespannt sein, ob dies als politischer Weckruf beim wahlkämpfenden Volk ankommt, oder wie das Posting von Patricia Klein künftig noch getoppt wird.

Politikinteressierte in Ingolstadt rechnen mit einem sehr harten Kommunalwahlkampf, da es um jede Stimme geht. Insbesondere bei der CSU, die Gefahr läuft bei den Stadtratssitzen weitere Einbußen hinzunehmen zu müssen und bei der Oberbürgermeisterwahl Angst vor einer Stichwahl hat. Selbst von Stadtratsmitgliedern war schon zu hören: „Das wird ein schmutziger Kommunalwahlkampf“.

Mögliche Indizien dafür liefert auch ein Kandidat der CSU, der erstmals für den Stadtrat kandidiert. Er fragt auf Facebook rhetorisch, in Bezug auf die Nahles-Nachfolge, „Meine Güte, was für ein Theater! Kann die SPD nicht in Anstand, Ruhe und Frieden sterben?“. Der Ingolstädter SPD attestiert er, diese sei, wie die Bundes SPD, „im Todeskampf“ und mit personell, wie „inhaltlich am Ende“. Der Kandidat ist nicht irgendwer, sondern einer der künftigen Vizepräsidenten der Technischen Hochschule Ingolstadt . Hochgebildet, dürfte man meinen. Lesen Sie hierzu auch die Berichterstattung aus dem „Blog aus Ingolstadt“ unter nachfolgendem Link: http://ingolstadt.blog/hat-der-schmutzige-wahlkampf-schon-begonnen/

Es bleibt zu hoffen, dass das zuvor beschriebene politische Geplänkel und Wahlkampftheater bald ein Ende hat. Die Bürgerinnen und Bürger haben Besseres verdient. Politische Ideen, Visionen, Lösungsansätze und Konzepte, für die Herausforderungen der Zukunft unserer Stadt, werden zu Recht erwartet. Wenn diese nicht bald auf den Tischen der Wählerinnen und Wähler liegen, kann man sich nur noch Fragen, was von den sogenannten „etablierten Parteien“ der AfD eigentlich entgegengesetzt werden soll.

Einige politische Handelnde in Ingolstadt, selbst in Spitzenpositionen, scheinen überhaupt noch nicht verstanden zu haben, durch welche Tür der eigentliche politische Gegner im März 2020, auch in unserer Stadt, kommen wird. Auf dieser Tür steht „AfD“. Es ist Zeit für die demokratischen Parteien, deren Akteure und Anhänger, innezuhalten, nachzudenken und dann daraus die richtigen Schlüsse für den anstehenden Wahlkampf zu ziehen.

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