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Ein Schlag ins Gesicht der Ingolstädter CSD-Aktivisten

Ein Schlag ins Gesicht der Ingolstädter CSD-Aktivisten

Von Thomas Thöne

In einer Multimediazeitung für Ingolstadt äußerte sich ein in manchen Kreisen der Ingolstädter Bevölkerung teilweise bekannter Friseur, der seit längerer Zeit sehr offen mit seiner Homosexualität umgeht, sehr kritisch zum ersten Christopher-Street-Day (CSD) in Ingolstadt.

Der von einigen Ingolstädtern als „Promi-Friseur“ bezeichnete Haircutter wird in der Berichterstattung wie folgt zitiert: „Das ist einfach eine Party, weiter nichts“. „Zu einer Verbesserung der Situation trage dies alles kaum bei“, heißt es in der Berichterstattung weiter.

Völlig außer Acht lässt der Friseur hierbei offensichtlich, dass die vielen Aktivitäten der Schwulen- und Lesbenverbände und vieler engagierter Akteure aus diesem Bereich, erst zur heute beginnenden Normalität beigetragen haben.

Es sei daran erinnert, dass "der Paragraf § 175 des deutschen Strafgesetzbuches vom 1. Januar 1872 (Inkrafttreten des Reichsstrafgesetzbuches) bis zum 11. Juni 1994 existierte. Er stellte sexuelle Handlungen zwischen Personen männlichen Geschlechts unter Strafe. Zu Zeiten des Nationalsozialismus gab es im Strafgesetzbuch den neu eingefügten § 175a für sogenannte „erschwerte Fälle“, die zwischen einem und zehn Jahren Zuchthaus vorsahen. Erst nach der Wiedervereinigung wurde 1994 der § 175 für das Gebiet der alten Bundesrepublik ersatzlos aufgehoben" (Quelle:Wikipedia). Hier wurde vom Gesetzgeber auf gesellschaftliche Veränderungen reagiert, zu der auch die in Deutschland durchgeführten Aktionen zum Christopher Street Day beigetragen haben.

Somit hat der CSD, auch in Deutschland, etwas bewirkt. Von einer wirklichen Normalität sind wir aber auch in Deutschland noch weit entfernt. Homo- und Bisexuelle werden heutzutage in Deutschland immer noch diskriminiert und benachteiligt. Dies macht auch eine Umfrage der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, aus dem Jahr 2017, deutlich (Einstellungen gegenüber Lesben, Schwulen und Bisexuellen in Deutschland Ergebnisse einer bevölkerungsrepräsentativen Umfrage).

Es gibt also noch viel gegen sexuelle Diskriminierung, auch in Ingolstadt, zu tun. Hierzu hat der erste Ingolstädter CSD einen sehr wichtigen Beitrag geleistet. Wenn man dem genannten Friseur wohlgesonnen ist, könnte man sagen, im Hinblick auf den Kampf gegen die Diskriminierung, waren seine Äußerungen ungeschickt. Deutlicher formuliert muss gesagt werden, seine öffentlichen medidalen Äußerungen waren ein Schlag ins Gesicht der Ingolstädter CSD-Aktivisten. Man muss ihn wohl deutlich daran erinnern, dass Freiheiten erkämpft, sowie beim Blick ins gar nicht so ferne Ausland, auch stetig verteidigt werden müssen. Geschichtsbewusstsein ist, bei öffentlichen Äußerungen, gelegentlich sehr hilfreich.

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