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Beschäftigte mit Einwanderungsgeschichte tragen in vielen Mangelberufen überdurchschnittlich zur Versorgung im Alltag bei. Das zeigen neue Daten des Statistischen Bundesamts (Destatis). Demnach hatte 2024 gut ein Viertel aller abhängig Beschäftigten eine familiäre Einwanderungsgeschichte – in zahlreichen Engpassberufen lag der Anteil jedoch deutlich höher.
Besonders stark ist die Abhängigkeit in Handwerk und Gastronomie. In der Schweiß- und Verbindungstechnik stammten 60 Prozent der Beschäftigten aus eingewanderten Familien. In der Lebensmittelherstellung sowie unter Köchinnen und Köchen waren es jeweils 54 Prozent. Auch im Gerüstbau (48 Prozent), bei Bus- und Straßenbahnfahrern (47 Prozent), in der Fleischverarbeitung (46 Prozent) und im gastronomischen Service (45 Prozent) liegen die Werte deutlich über dem Durchschnitt.
Weitere Mangelberufe zeigen ein ähnliches Bild. In der Kunststoff- und Kautschukherstellung lag der Anteil bei 44 Prozent, im Hotelservice bei 40 Prozent und im Güterkraftverkehr bei 39 Prozent. In der Metallbearbeitung arbeiteten 37 Prozent Beschäftigte mit Einwanderungsgeschichte, in der Altenpflege 33 Prozent. In Metallbau, Elektrotechnik und Logistik lagen die Werte jeweils bei rund 30 Prozent.
Deutlich geringer ist der Anteil in Berufen des öffentlichen Sektors. Im Rettungsdienst betrug er 8 Prozent, in der Justizverwaltung 9 Prozent und in der Landwirtschaft 15 Prozent. Auch Polizei, Schulen, Verwaltung und Steuerbehörden bleiben unterrepräsentiert.
Auf Branchenebene führt die Gastronomie (54 Prozent), gefolgt von Gebäudebetreuung (50 Prozent), Beherbergung (43 Prozent) sowie Sicherheits-, Lager- und Verkehrsdienstleistungen (jeweils 42 Prozent). Alten- und Pflegeheime sowie die Automobilproduktion liegen mit jeweils 32 Prozent ebenfalls über dem Durchschnitt. Unter dem Schnitt rangieren öffentliche Verwaltung, Versicherungen, Energieversorgung, Landwirtschaft und das Bildungswesen.
Die Veröffentlichung fällt in eine aufgeheizte Migrationsdebatte. Bundeskanzler Friedrich Merz hatte zuletzt von einem „Problem im Stadtbild“ gesprochen – Äußerungen, die bundesweit Proteste auslösten. Kritiker werfen ihm vor, Ressentiments zu verstärken, Unterstützer sprechen von notwendiger Klarheit. Die Auseinandersetzung zeigt, wie stark Migration zum symbolischen Konfliktfeld geworden ist. Die Destatis-Zahlen setzen einen nüchternen Kontrapunkt: In zentralen Bereichen des Arbeitsmarkts sind es Menschen mit Einwanderungsgeschichte, die den Alltag sichern.
Transparenzhinweis: Die Berichterstattung erfolgt unter Verwendung einer Pressemitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis).
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