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Forderung: Keine Abschläge bei Frührentnern

Der Sozialverband VdK hat den jüngsten Vorschlag zur Einführung höherer Abschläge bei vorgezogenen Altersrenten scharf kritisiert. VdK-Präsidentin Verena Bentele warnt davor, Rentnerinnen und Rentner finanziell weiter zu belasten und betont die Notwendigkeit altersgerechter Arbeitsplätze und attraktiver Arbeitszeitmodelle für ältere Arbeitnehmer.

„Fast täglich gibt es neue Ideen, wie Rentnerinnen und Rentner zur Kasse gebeten werden sollen“, sagte Bentele. Neben der möglichen Kürzung der Witwenrente und der Abschaffung der abschlagsfreien Rente nach 45 Beitragsjahren, sieht sie vor allem in den Plänen für höhere Abschläge bei einem vorzeitigen Rentenbeginn eine besorgniserregende Entwicklung. „Witwen, langjährig Beitragszahlende und schwer arbeitende Senioren werden als Problem dargestellt und ihre vermeintlichen Privilegien kritisiert, ohne die realen Lebensumstände dieser Menschen zu berücksichtigen.“

Laut Bentele können viele Menschen aus gesundheitlichen Gründen, wegen Pflegeverpflichtungen oder aufgrund der hohen Arbeitsbelastung nicht bis zur Regelarbeitsgrenze arbeiten. Sie betont, dass höhere Abschläge kaum dazu beitragen werden, das Problem zu lösen. Vielmehr entlasteten diejenigen, die freiwillig in eine vorgezogene Altersrente gehen, langfristig die Rentenkasse. „Angesichts der steigenden Lebenserwartung ist es für die Rentenkasse von Vorteil, wenn nicht die volle Rente ausgezahlt werden muss, insbesondere wenn Frührentner zusätzlich arbeiten und weiterhin in die Rentenkasse einzahlen“, so Bentele.

Statt den Druck auf ältere Arbeitnehmer zu erhöhen, fordert der VdK eine grundlegende Veränderung in der Arbeitswelt. „Arbeitgeber müssen sich fragen, wie sie Arbeitsplätze altersgerecht gestalten und flexible Arbeitszeitmodelle anbieten können“, fordert Bentele. Solange dies nicht geschehe, werde es vielen Menschen nicht möglich sein, bis zur Regelarbeitsgrenze zu arbeiten – unabhängig von der Höhe der Abschläge bei einem vorgezogenen Renteneintritt.

Der VdK setzt sich für eine neue Wertschätzung älterer Beschäftigter und für gerechte Renten ein, insbesondere für jene, die im Alter aufgrund von Arbeitslosigkeit, Krankheit oder Pflegeverpflichtungen benachteiligt sind.

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