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Nach der Aberkennung der Ehrenbürgerwürde von Wilhelm Reissmüller durch den Ingolstädter Stadtrat drängen die FREIEN WÄHLER auf weitere Konsequenzen. Die Fraktion fordert nun auch die Aberkennung der staatlichen Auszeichnungen des 1993 verstorbenen Publizisten. Reissmüller, langjähriger Verleger und Herausgeber des Donaukuriers, war Träger des Bayerischen Verdienstordens sowie mehrerer Ausführungen des Bundesverdienstkreuzes.
Die FREIEN WÄHLER sehen durch die jüngst wieder aufgeflammte Debatte über Reissmüllers Rolle während der Zeit des Nationalsozialismus und durch neue Erkenntnisse der vergangenen Jahre die Grundlagen dieser Ehrungen als nicht mehr gegeben an. Die Entscheidung des Stadtrats, ihm posthum die Ehrenbürgerwürde zu entziehen, wertet die Fraktion als Signal. „Auch wenn Ehrenbürgerrechte mit dem Tod erlöschen, hat der Stadtrat mit seinem Votum klargestellt, dass Ehrungen keine Ewigkeit besitzen dürfen, wenn Erkenntnisse ans Licht kommen und die Würde des Geehrten nicht mehr gegeben ist“, erklärte Fraktionsvorsitzender Hans Stachel.
In einem Schreiben an Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder fordern die FREIEN WÄHLER, auch die staatlichen Auszeichnungen Reissmüllers zu überprüfen und gegebenenfalls abzuerkennen. Rechtsgrundlage sei Paragraf 4 des Gesetzes über Titel, Orden und Ehrenzeichen sowie die einschlägigen Bestimmungen des Freistaats Bayern. In der Begründung heißt es, die Glaubwürdigkeit staatlicher Ehrungen leide, wenn Ausgezeichnete nicht dauerhaft den moralischen und charakterlichen Anforderungen entsprächen.
„Auch Jahre nach einer Verleihung muss sich ein Ordensträger diesen Voraussetzungen stellen“, sagte Stachel. Ein Entzug der Auszeichnungen wäre aus Sicht der Fraktion ein starkes Zeichen für eine kritische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und für die Werte einer demokratischen Gesellschaft.
Reissmüller, der über Jahrzehnte die Medienlandschaft in Ingolstadt prägte, steht seit längerem in der Kritik. Historische Untersuchungen werfen ihm vor, seine Rolle im Nationalsozialismus unzureichend aufgearbeitet zu haben. Vorwürfe betreffen auch sein publizistisches Wirken in der Nachkriegszeit. Neue Recherchen und Analysen haben in den vergangenen Jahren Zweifel an seiner Eignung für höchste Auszeichnungen verstärkt.
Quelle: Die Berichterstattung erfolgt unter Verwendung einer Pressemitteilung der Stadtratsfraktion der FREIEN WÄHLER.
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