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Gewinneinbruch bei VW: Was sagt die Stadt Ingolstadt?

Volkswagen hat im zweiten Quartal rund ein Drittel weniger verdient als im Vorjahr. Der Nettogewinn des Konzerns sank auf 2,29 Milliarden Euro. Als Ursachen nennt das Unternehmen schwächere Ergebnisse bei mehreren Konzernmarken, hohe Zölle in den USA, Umbaukosten sowie sinkende Margen im Elektrogeschäft. Auch das China-Geschäft blieb hinter den Erwartungen zurück.

In Ingolstadt, einem der wichtigsten Standorte des Konzerns, ist der Einfluss auf die kommunalen Finanzen potenziell erheblich: Ein Großteil der Gewerbesteuereinnahmen hängt direkt vom wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens ab. Was bedeuten die schwachen Zahlen für den Haushalt der Stadt? Gibt es Überlegungen, an der Haushaltsplanung etwas zu ändern?

„Keine konkreten Änderungsbedarfe“

Die Antwort aus dem Rathaus fällt nüchtern aus. Auf Nachfrage des Nachrichtenportals O-T(h)öne erklärt Michael Klarner, Pressesprecher der Stadt Ingolstadt: „Für das laufende Haushaltsjahr 2025 bestehen derzeit keine konkreten Änderungsbedarfe.“ Die Stadt sieht derzeit keinen Anlass zur Korrektur. Die Konzernzahlen nehme man „mit der gebotenen Aufmerksamkeit“ zur Kenntnis, so Klarner weiter.

Ob es steuerliche Auswirkungen geben könnte, lässt die Stadt offen – mit Verweis auf gesetzliche Grenzen. „Grundsätzlich kann sich die Stadt Ingolstadt aus Gründen des Steuergeheimnisses nicht zu einzelnen Steuerpflichtigen oder deren möglichen Zahlungen äußern“, sagt Klarner. Auch zu vertraulichen Inhalten möglicher Vorgespräche oder interner Informationen aus dem Konzern äußere man sich nicht.

Wichtiger ist der Bescheid

Für die Haushaltsplanung seien nicht Prognosen oder Unternehmensberichte maßgeblich, sondern die tatsächlich festgesetzten Steuerbeträge. „Maßgeblich ist stets die Summe der tatsächlich festgesetzten Gewerbesteuer, nicht einzelne Unternehmensbilanzen oder Quartalszahlen“, betont Klarner.

Die wirtschaftliche Entwicklung großer Unternehmen mit Standortbezug werde dennoch aufmerksam beobachtet. „Die wirtschaftliche Entwicklung bedeutender Unternehmen mit Standortbezug beobachten wir sehr genau“, betont Klarner. „Insbesondere, wenn mögliche Auswirkungen auf Arbeitsmarkt oder kommunale Finanzen zu erwarten sind.“

Laufende Kontrolle

Neben dieser grundsätzlichen Einschätzung verweist die Stadt auch auf ihre regelmäßige interne Überprüfung: „Die Einnahmen des städtischen Haushalts werden kontinuierlich evaluiert und das Finanzreferat berichtet hierzu regelmäßig im Stadtrat.“

Anpassungen in der mittelfristigen Finanzplanung seien derzeit nicht vorgesehen. „Diese erfolgen, wie üblich, auf Basis der jeweils aktuellen Haushaltslage und den im Herbst vorliegenden Orientierungsdaten“, so Klarner.

Nicht alles ist öffentlich

Einige Aspekte der Anfrage bleiben unbeantwortet. Ob die Stadt vorab über die Gewinnentwicklung informiert wurde, etwa durch interne Hinweise, lässt sich nicht klären. Auch ob im Rathaus vorsorglich Szenarien mit sinkenden Einnahmen gerechnet werden, bleibt offen. Die Stadt beruft sich auf das Steuergeheimnis und verweist auf die Vertraulichkeit unternehmensbezogener Informationen.

Der Volkswagen-Konzern verdient aktuell weniger – auch am Standort Ingolstadt. Die Stadt nimmt das zur Kenntnis, bleibt aber bei ihrer Linie. Entscheidend bleibt, was das Finanzamt festsetzt – nicht, was ein Konzern vermeldet.

Transparenzhinweis: Das Nachrichtenportal O-T(h)öne hat der Stadt Ingolstadt heute schriftlich Fragen zur aktuellen Gewinnentwicklung des Volkswagen-Konzerns und möglichen Auswirkungen auf Haushalt und Finanzplanung gestellt. Die Antwort wurde zeitnah von Pressesprecher Michael Klarner übermittelt.

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