Giftige Mahlzeit und dramatische Rettung: Ernstfall geübt

Rund 60 ehrenamtliche Einsatzkräfte der Johanniter im Regionalverband Oberbayern trafen sich am vergangenen Wochenende zu einem Fortbildungswochenende im Raum Ingolstadt. Ziel der Veranstaltung war es, die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Einheiten zu stärken, praxisnahes Wissen zu vertiefen und auf künftige Einsatzlagen vorbereitet zu sein.

Der Höhepunkt war eine groß angelegte Einsatzübung am Samstagnachmittag am Fort Rosenschwaig bei Hagau. Sven Müller, Leiter der Übung und Fachberater Bevölkerungsschutz, betonte die Bedeutung solcher Übungen und erklärte, dass die Einheiten sich besser kennenlernen und verstehen sollen, um im Ernstfall schneller und effektiver agieren zu können.

Das Programm begann am Samstagmorgen mit einem Vortrag von Oliver-Patrick Rodewald vom Landesverband Berlin/Brandenburg, Bundesbeauftragter für zivil-militärische Zusammenarbeit der Johanniter, zur sicherheitspolitischen Zeitenwende und zivil-militärischen Kooperation. Im Anschluss vermittelte Marco Forster Techniken zur Selbstbehauptung. Gregor Lindner, Sachgebietsleiter Ausbildung des Regionalverbands Ostbayern, referierte über den medizinischen Umgang mit Tourniquets, speziellen Abbindesystemen zur schnellen Blutstillung an Gliedmaßen, mit Israeli-Bandagen, die als besonders wirkungsvolle Druckverbände bei stark blutenden Wunden eingesetzt werden, sowie mit Beckenschlingen, die zur Stabilisierung bei Beckenverletzungen dienen.

Die anschließende Übung stellte die Einsatzkräfte vor die Aufgabe, Jugendliche, die nach einer Lebensmittelvergiftung in abgelegenem Gelände gesundheitliche Probleme erlitten hatten, zu lokalisieren und zu retten. Die Jugendlichen, gespielt von Mitgliedern regionaler Jugendfeuerwehren, waren schwer auffindbar und ohne Handynetz, ein Notruf konnte vor dem Verbindungsabbruch abgesetzt werden.

Zunächst kamen Teams der Rettungshundestaffel Landsberg am Lech zum Einsatz. Ein Rettungshund kann in der Fläche etwa 40 bis 50 Helfende ersetzen und bis zu 30.000 Quadratmeter in 15 Minuten absuchen. Rettungshund Bo spürte den ersten Verletzten, Maxi, auf. Maxi wurde von der Unterstützungsgruppe Schweres Gelände des Ortsverbandes Ingolstadt erstversorgt, mit einem Amphibienfahrzeug aus dem Gelände transportiert und in einen Rettungswagen verlagert.

Parallel setzte die Schnelleinsatzgruppe F.L.I.G.H.T. (Peißenberg) eine Drohne zur weiteren Suche ein. Die Quadrocopter lieferten mit hochauflösender Digital- und Wärmebildkamera detaillierte Aufnahmen. Unterstützt wurden sie bei Suche und Bergung von der Motorradstaffel Allershausen und weiteren Ehrenamtlichen des Ortsverbandes Puchheim-Gröbenzell. Innerhalb von rund zwei Stunden konnten alle fiktiven Verletzten geborgen werden.

Sven Müller zog ein positives Fazit. Die Teilnehmenden hätten die Situation gut gemeistert und wertvolle Erfahrungen gesammelt. Besonders die Herausforderung, Patienten aus unwegsamem Gelände zu retten, sei deutlich geworden und die effektive Leistung der Unterstützungsgruppe habe dabei einen wichtigen Lerneffekt dargestellt.

Quelle: Die Berichterstattung erfolgt unter Verwendung einer Pressemitteilung Johanniter Regionalverband Oberbayern.

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