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Haushaltskrise: Stadtrat Höbusch für grüne Konsolidierung

Der Haushalt der Stadt Ingolstadt ist unter massivem Druck, die Kasse leer – für Stadtrat Christian Höbusch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) ist klar: Jetzt braucht es eine Konsolidierung, die ökologisch, sozial und strategisch klug ist. In der Haushaltsdebatte 2025 am vergangenen Donnerstag im Ingolstädter Stadtrat setzt der Grünen-Fraktionsvorsitzende auf eine grüne Linie, die Zukunft sichert statt sie zu verspielen.

Sparen sei notwendig, dürfe aber nicht auf Kosten zentraler Aufgaben erfolgen, betonte der Fraktionsvorsitzende. Bildung und Betreuung, eine nachhaltige Infrastruktur und soziale Sicherheit müssten gesichert werden. Investitionen in Kinder und Jugendliche seien eine Pflicht, moderne Infrastruktur solle auf Zukunftstechnologien statt auf Beton setzen. Wirtschaftlicher Wandel funktioniere nur, wenn niemand zurückgelassen werde. Pauschale Kürzungen und Einzelinteressen schwächten die Stadt. Die aktuellen Konsolidierungskonzepte seien Grundsteine für eine krisenfeste Zukunft. Die Situation verglich Höbusch mit einem Saunagang: Man schwitze heraus, was möglich sei, um wieder leichter und handlungsfähiger zu werden – aber man müsse auch zur Ruhe kommen, um nicht zu überhitzen.

Auch wirtschaftlich fordert Höbusch ein entschlosseneres Handeln. Die Bedeutung der Automobilindustrie sei weiterhin hoch, doch der Wandel verlange neue Antworten. Die Stadt dürfe sich nicht in der Vergangenheit verlieren, sondern müsse die Transformation aktiv mitgestalten. Es brauche eine gezielte Wirtschaftsförderung über Audi hinaus, ohne Denkverbote. Start-ups, innovative Mittelständler und nachhaltige Technologien müssten aktiv angesiedelt werden. Die städtische IFG habe bereits sichtbare Schritte unternommen. Zugleich müssten Energie- und Wärmewende weiter vorangetrieben werden, auch um neue Arbeitsplätze zu schaffen. Eine moderne Mobilitätsstrategie sei notwendig, die umweltfreundliche Alternativen fördere, statt sich in Debatten über neue Straßen oder Parkplätze zu verlieren. Eine grünere Wirtschaft sei keine Gegenposition zu Wohlstand, sondern dessen Voraussetzung.

Neben wirtschaftlicher Erneuerung rückt Höbusch auch die gesellschaftliche Realität von Migration in den Fokus. Steigende Zuwanderung stelle viele Städte, auch Ingolstadt, vor Herausforderungen. Schutzsuchende hätten Anspruch auf Asyl. Gleichzeitig sei die Zuwanderung von Fachkräften in Bereichen wie Gesundheit, Pflege, Handwerk oder IT notwendig. Hierfür brauche es geeignete Strukturen – etwa ein Welcome-Center, das den Einstieg erleichtere. Zugleich müsse anerkannt werden, dass Integration nicht automatisch gelinge. Sprachbarrieren, Bildungsrückstände und soziale Spannungen müssten gezielt angegangen werden. „Integration ist eine Investition, nicht ein Kostenfaktor“, so Höbusch. Sie zahle sich langfristig aus, etwa wenn Zugewanderte arbeiten, Steuern zahlen und zur Gesellschaft beitragen. Fehlende Integration koste dagegen noch mehr. Deshalb fordert Höbusch mehr Sprachförderung, Bildungsangebote und eine engere Zusammenarbeit mit der Wirtschaft. Integration bedeute Teilhabe, aber auch die Achtung von Gesetzen und Regeln des Zusammenlebens.

Kritisch äußerte sich Höbusch zum wachsenden Einfluss populistischer Kräfte. Diese böten einfache Antworten auf komplexe Probleme, schürten Ressentiments und versuchten, die Gesellschaft zu spalten. Sie lösten keine Haushaltskrise und schafften keine Arbeitsplätze. Die Sorgen der Bevölkerung – etwa vor sozialem Abstieg oder steigenden Kosten – müssten ernst genommen werden, doch dürften sie nicht zu Hetze führen. Die Antwort liege in konstruktiver Politik, im Dialog und im Finden gemeinsamer Lösungen. Die demokratische Mitte müsse zusammenstehen und aufhören, sich in ideologischen Vorwürfen zu verlieren. Unterschiedliche Akzentuierungen seien legitim, doch der gemeinsame Wertekanon bleibe verbindend.

Vor diesem Hintergrund fordert Höbusch einen neuen Gesellschaftsvertrag für Ingolstadt. Die Stadt könne und dürfe nicht mehr alles finanzieren. Unternehmen müssten mehr Verantwortung für den Standort übernehmen, Bürgerinnen und Bürger sich auf Veränderungen einstellen und stärker in Entscheidungsprozesse einbezogen werden. Notwendige Einsparungen sollten transparent und – wo möglich – unter Beteiligung der Bevölkerung erfolgen. Eigenverantwortung und bürgerschaftliches Engagement seien zentrale Elemente, etwa bei der Energiewende, in sozialen und ökologischen Projekten oder im Ehrenamt. Wandel sei nie einfach, aber Stillstand keine Option.

Zum Abschluss verglich Höbusch die aktuelle Lage mit einem Sturm: Dieser könne zwar zerstören, aber auch Klarheit schaffen und Raum für Neues eröffnen. Die Haushaltsdebatte sei mehr als eine Frage von Zahlen – sie sei eine Richtungsentscheidung. Für Höbusch ist klar: Ingolstadt braucht jetzt Mut, Haltung und Weitblick, um nicht zu verwalten, sondern die Zukunft zu gestalten.

Quelle: Eigene Berichterstattung.

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