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Die heute vorgestellten Jahreszahlen des Standesamts Ingolstadt verdeutlichen nicht nur die demografische Entwicklung, sondern auch gesellschaftliche Veränderungen. Während die Geburtenzahlen weiterhin auf einem hohen Niveau liegen, wirft der historische Tiefstand bei den Eheschließungen Fragen nach sich wandelnden Lebensmodellen auf. Gleichzeitig verdeutlichen die hohe Zahl an Kirchenaustritten und die zunehmende Akzeptanz neuer gesetzlicher Möglichkeiten, dass sich die Wertvorstellungen der Menschen im Wandel befinden. Die Vielfalt bei der Namenswahl, sei es durch traditionelle Favoriten wie „Anna“ und „Maximilian“ oder durch außergewöhnliche Kreationen wie „Phoenix“ und „Peaches“, spiegelt dabei die Individualität unserer Zeit wider.
Die beliebtesten Vornamen des Jahres 2024 führen bekannte Favoriten an. Bei den Mädchen teilen sich „Anna“ und „Emilia“ mit jeweils 19 Vergaben den Spitzenplatz. Damit setzen sie sich souverän an die Spitze der Rangliste. Bei den Jungen bleibt „Maximilian“ weiterhin unangefochten und führt die Liste bereits im vierten Jahr in Folge an.
Neben den am häufigsten vergebenen Namen präsentiert das Standesamt auch eine Auswahl seltener Vornamen. Besonders ins Auge fallen Namen wie „Peaches“, „Ermengarde“ und „Phoenix“, die jeweils nur einmal vergeben wurden. Sie verdeutlichen, wie kreativ und vielfältig Eltern bei der Namenswahl inzwischen sind.
Die Zahlen zu Geburten, Eheschließungen und Sterbefällen verdeutlichen, wie unterschiedlich die demografische Dynamik in Ingolstadt ausfällt. Im Jahr 2024 wurden 2.743 Geburten beurkundet – ein Rückgang um 50 Geburten im Vergleich zum Vorjahr. Dennoch bleibt das Niveau hoch und zählt zum siebthöchsten Wert seit Beginn der statistischen Erfassung im Jahr 2000.
Im Bereich der Eheschließungen hingegen erreichte die Statistik einen Tiefpunkt: Mit 499 standesamtlich geschlossenen Ehen wurde der niedrigste Wert seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2000 registriert. Gleichzeitig zeigt sich bei den Sterbefällen ein anderes Bild. Mit 1.989 beurkundeten Fällen liegt dieser Wert auf dem vierthöchsten Niveau der letzten 25 Jahre, was auf eine alternde Gesellschaft hinweisen könnte.
Ein besonderes gesellschaftliches Phänomen spiegelt sich in den Kirchenaustrittszahlen wider. Im Jahr 2024 traten 1.765 Personen in Ingolstadt aus einer Kirche aus. Diese Entwicklung zeigt, dass der Trend zu einem bewussten Abschied von den traditionellen Glaubensgemeinschaften anhält. Der kontinuierliche Anstieg der Austrittszahlen spiegelt einen tiefgreifenden Wandel in der Gesellschaft wider.
Einen weiteren Einblick in den Wandel der Gesellschaft bietet das seit dem 1. November 2024 gültige Gesetz über die Selbstbestimmung in Bezug auf den Geschlechtseintrag (SBGG). Dieses Gesetz ermöglicht es, durch eine Erklärung beim Standesamt die personenstandsrechtliche Geschlechtszuordnung und den Vornamen anzupassen. In Ingolstadt haben bislang 59 Menschen von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht. Dies zeigt, wie wichtig diese neue Regelung für eine wachsende Zahl von Menschen ist, die ihre Identität auch formal anpassen möchten.
Quelle: Die Berichterstattung erfolgt unter Verwendung einer Pressemitteilung der Stadt Ingolstadt.