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Ingolstadts Bevölkerungsentwicklung

Die heute vorgestellten statistischen Erhebungen der Stadt Ingolstadt, präsentiert vom Amt für Statistik und Stadtforschung, zeigen beeindruckende Entwicklungen in der Bevölkerungsstruktur und -dynamik. Mit knapp 145.500 Einwohnern am Jahresende 2024 verzeichnet die Stadt ein historisches Wachstum, das nicht nur auf Geburten und Zuzüge, sondern auch auf gesteigerte Einbürgerungszahlen zurückzuführen ist. Gleichzeitig werfen die Entwicklungen neue Herausforderungen für die Stadtplanung und Infrastruktur auf.

Rekordbevölkerung durch Zuwanderung und Einbürgerung

Zum Jahresende 2024 zählte Ingolstadt 145.445 gemeldete Einwohnerinnen und Einwohner, ein Anstieg von 1.850 Personen im Vergleich zum Vorjahr. Seit dem Jahr 2020, als die Bevölkerungszahl pandemiebedingt erstmals leicht rückläufig war, hat sich ein positiver Trend gefestigt. Besonders in den Jahren 2022 und 2024 waren Zuwanderungen aus dem Ausland der Hauptgrund für den kontinuierlichen Anstieg. Die Stadt ist damit auf einem Weg, der sie näher an die langfristigen Prognosen des Bayerischen Landesamtes für Statistik heranführt, die bis 2043 ein Bevölkerungswachstum auf bis zu 162.000 Menschen vorsehen.

Natürliche Bevölkerungsentwicklung: Geburten und Sterbefälle

Ein genauer Blick auf die natürlichen Bevölkerungsbewegungen zeigt, dass die Geburtenrate, die in den Jahren 2018 bis 2021 mit durchschnittlich 1.600 Neugeborenen jährlich ein hohes Niveau erreichte, zuletzt leicht zurückging. Im Jahr 2024 wurden noch knapp über 1.400 Kinder geboren. Gleichzeitig stabilisierten sich die Sterbefälle nach pandemiebedingten Spitzenwerten bei rund 1.400 jährlich. Dadurch war der natürliche Saldo – die Differenz aus Geburten und Sterbefällen – nur noch gering positiv.

Die demografische Struktur deutet darauf hin, dass die Sterbefallzahlen in den kommenden Jahren ansteigen werden. Besonders die geburtenstarken Jahrgänge der 1930er-Jahre, die heute über 85 Jahre alt sind, werden die Sterbestatistik in naher Zukunft prägen. Diese Entwicklung stellt eine Herausforderung für die langfristige Bevölkerungsentwicklung dar.

Migration als treibende Kraft

Die Hauptursache für das Bevölkerungswachstum bleibt die Migration. Dabei zeigen sich zwei zentrale Entwicklungen:

Zuwanderung aus dem Ausland: Besonders Menschen aus Indien, der Ukraine und Afghanistan prägen die Zuwanderung. Im Jahr 2024 verzeichnete die Stadt allein aus Indien einen Zuwachs von rund 400 Personen. Auch die Fluchtbewegungen aus der Ukraine haben weiterhin eine erhebliche Bedeutung. Diese Gruppen tragen maßgeblich dazu bei, den Wanderungssaldo positiv zu halten.

Abwanderung deutscher Familien: Gleichzeitig wandern immer mehr deutsche Einwohnerinnen und Einwohner – insbesondere Familien mit Kindern – in die umliegenden Landkreise ab. Im Jahr 2024 betrug der negative Wanderungssaldo der deutschen Bevölkerung -509 Personen. Besonders Menschen im Alter von 30 bis 45 Jahren sowie deren Kinder unter 10 Jahren ziehen weg. Diese sogenannte Familienwanderung spiegelt die Attraktivität des ländlichen Raums und die Herausforderungen der urbanen Lebensgestaltung wider.

Einbürgerungen auf Rekordniveau

Die Bevölkerungsstatistik 2024 weist eine hohe Zahl der Einbürgerungen aus. Mit über 1.460 Eingebürgerten verdreifachte sich diese Zahl im Vergleich zu den Jahren 2021 und 2022. Grund dafür ist unter anderem das neue Staatsangehörigkeitsgesetz, das im Juni 2024 in Kraft trat und eine schnellere Einbürgerung für gut integrierte Personen ermöglicht.
Die häufigsten Herkunftsländer der Eingebürgerten waren die Türkei (197 Personen), Syrien (165 Personen) und der Kosovo (113 Personen). Auch Menschen aus Indien, Afghanistan und der Ukraine nutzten die neuen gesetzlichen Regelungen. Bemerkenswert ist, dass die hohe Zahl der Einbürgerungen dazu beitrug, den negativen Wanderungssaldo der deutschen Bevölkerung teilweise auszugleichen.

Demografischer Wandel und Bildung

Ein Bereich, der direkt von der Bevölkerungsentwicklung beeinflusst wird, sind die Schülerzahlen. Durch die hohen Geburtenraten der Jahre 2013 bis 2021 wird ein Anstieg der Schülerzahlen erwartet. Prognosen zeigen, dass die Zahl der Kinder und Jugendlichen im schulpflichtigen Alter bis 2043 je nach Szenario um bis zu 2.100 Personen ansteigen könnte. Dies stellt den Bildungssektor vor die Aufgabe, ausreichend Kapazitäten für Schulplätze und Lehrkräfte bereitzustellen.
Prognosen und Szenarien

Langfristige Bevölkerungsprognosen des Bayerischen Landesamtes für Statistik rechnen für Ingolstadt mit einem weiteren Wachstum auf bis zu 162.000 Einwohner bis 2043. Dieser Zuwachs wird jedoch stark von politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen abhängen. Die Stadtverwaltung plant, im Jahr 2025 neue Prognosen zu erstellen, die die hohen Wanderungssalden der letzten Jahre berücksichtigen.

Herausforderungen für die Stadt

Die Bevölkerungsentwicklung bringt neben Chancen auch Herausforderungen mit sich. Themen wie die Bereitstellung von Wohnraum, die Entwicklung der Infrastruktur und die Integration der Zuwanderer sind zentrale Aufgaben. Besonders die hohe Zuwanderung aus dem Ausland erfordert gezielte Maßnahmen zur Förderung von Bildung, Arbeitsmarktintegration und sozialem Zusammenhalt.

Die Bevölkerungsentwicklung Ingolstadts ist ein Spiegelbild globaler und regionaler Dynamiken. Während die Stadt von ihrer Attraktivität als Lebens- und Arbeitsstandort profitiert, steht sie vor der Aufgabe, nachhaltige Lösungen für die damit verbundenen Herausforderungen zu finden. Mit einem Fokus auf Integration, Bildung und Stadtplanung kann Ingolstadt die Chancen nutzen, die das Wachstum mit sich bringt, und gleichzeitig die Lebensqualität für alle Einwohnerinnen und Einwohner sichern.

Quelle: Die Berichterstattung erfolgt unter Verwendung einer Pressemitteilung der Stadt Ingolstadt.

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