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Die Entscheidung, das schlafmedizinische Angebot des Klinikums Ingolstadt ab dem 1. Januar 2025 dauerhaft einzustellen, könnte für einige Betroffene eine Überraschung sein. Wie aus mehreren oberbayerischen Parteikreisen bestätigt wurde, hat der Krankenhauszweckverband Ingolstadt auf Antrag der beiden Geschäftsführer des Klinikums beschlossen, das interdisziplinäre schlafmedizinische Zentrum zu schließen.
Das schlafmedizinische Zentrum des Klinikums wurde 1999 von der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) anerkannt und war seitdem fester Bestandteil der medizinischen Versorgung in der Region. Zudem ist es in der Bayerischen Gesellschaft für Schlafmedizin (BayGSM) vertreten und trägt aktiv zur stetigen Qualitätsverbesserung der schlafmedizinischen Versorgung in Bayern bei. Auf der Website des Klinikums wird das Zentrum als Vorreiter im Bereich der Forschung und Behandlung schlafmedizinischer Störungen beschrieben:
„Das interdisziplinäre schlafmedizinische Zentrum … ist neben der Wahrnehmung seiner wichtigen Aufgaben im Rahmen der Krankenversorgung auch in der Forschung tätig. Die wissenschaftlichen Schwerpunkte liegen hier vor allem auf der Bedeutung des Schlafes für die psychische und körperliche Gesundheit sowie der Weiterentwicklung und Verbesserung der Behandlungsmöglichkeiten für Patienten mit einem gestörten Schlaf“.
Eine offizielle Stellungnahme der Pressestelle des Klinikums zur Schließung gab es bislang nicht. Dennoch zeichnet sich ab, dass wirtschaftliche Überlegungen ausschlaggebend waren. Der Beschluss wurde durch die Krankenhauszweckverbandsversammlung getroffen, der unter anderem Vertreter der Stadt Ingolstadt und des Bezirkstages von Oberbayern angehören.
Die Schließung steht in einem bemerkenswerten Kontrast zu den politischen Diskussionen über die Zukunft des Klinikums. In der Ingolstädter Kommunalpolitik wird derzeit über den Ausbau des Klinikums zu einem sogenannten Maximalversorger debattiert. Auch die Oberbürgermeisterkandidaten sprachen sich in Interviews mit dem Nachrichtenportal O-T(h)öne für eine Stärkung des Klinikums aus.
Die Nachricht von der Einstellung des schlafmedizinischen Angebots wirft Fragen auf: Welche Auswirkungen wird die Entscheidung auf die regionale Gesundheitsversorgung haben? Gibt es ausreichend qualitative Alternativen für Betroffene vor Ort, die auf schlafmedizinische Expertise angewiesen sind?
Für viele Patienten, die auf die Behandlung im schlafmedizinischen Zentrum angewiesen sind, bedeutet die Schließung einen erheblichen Einschnitt. Sie müssen sich nun nach alternativen Anlaufstellen umsehen, die möglicherweise mit längeren Wartezeiten oder weiteren Anfahrtswegen verbunden sein könnten.
Die dauerhafte Einstellung des schlafmedizinischen Angebots am Klinikum Ingolstadt markiert eine bedeutende Veränderung in der regionalen Gesundheitsversorgung. Ob diese Entscheidung tatsächlich den wirtschaftlichen Druck mindern kann, bleibt abzuwarten. Die Entscheidung selbst passt nicht zur aktuellen politischen Diskussion um die Rolle und die Zukunft des Klinikums als Maximalversorger.
Quelle: Eigene Berichterstattung/Recherche.