JU und FDP: Verteidigungscampus für Ingolstadt

Die FDP und die Junge Union fordern die Stadt Ingolstadt auf, die Verwaltung mit der Entwicklung eines Konzepts zur Ansiedlung und Vernetzung von Unternehmen im Verteidigungssektor zu beauftragen. Ziel ist es, einen Verteidigungscampus zu etablieren, der die technologische Entwicklung und wirtschaftliche Wertschöpfung in der Region stärken soll.

Jakob Schäuble von der FDP betont die geopolitischen Veränderungen und deren Auswirkungen auf die Verteidigungsindustrie. Angesichts des Kriegs in Europa und der ungewissen Zuverlässigkeit der USA unter Donald Trump sieht er die Notwendigkeit, die heimische Rüstungsbranche strategisch auszubauen. Ingolstadt sei aufgrund seiner hochentwickelten Technologien in den Bereichen autonome Steuerung, Drohnen und künstliche Intelligenz besonders geeignet. Viele dieser Entwicklungen seien auch für den sogenannten Dual-Use-Bereich nutzbar. Die Ansiedlung von Hochtechnologiefirmen auf einem zentralen Campus sei daher ein logischer Schritt.

Schäuble verweist auf die historische Bedeutung Ingolstadts in der Rüstungstechnik. Bereits in der Vergangenheit spielten das Königlich Bayerische Hauptlaboratorium und die Königliche Geschützgießerei eine zentrale Rolle. Heute verknüpft die Stadt Industrie, Großunternehmen und kleine sowie mittlere Betriebe mit Forschungseinrichtungen wie dem Flughafen Manching und der Wehrtechnischen Dienststelle 61. Der Technologieinkubator brigkAIR habe sich bereits als Standort für Startups etabliert, was weitere Synergien ermögliche.

Markus Meyer von der Jungen Union hebt die wirtschaftlichen Vorteile eines Verteidigungscampus hervor. Die deutsche Industrie befinde sich in einem tiefgreifenden Wandel. Um die Automobilbranche zu erhalten, seien neue Perspektiven notwendig. Der Wechsel von 5.000 Continental-Mitarbeitern in die Rüstungsbranche in Kooperation mit Rheinmetall zeige, dass sich Kompetenzen in den Bereichen Fahrzeugtechnik, Elektrotechnik, Maschinenbau und Batteriefertigung ähnlich seien. Ein Verteidigungscampus könne diesen Übergang weiter erleichtern.

Die Verteidigungsindustrie wächst. Laut dem Kieler Institut für Weltwirtschaft belaufen sich die jährlichen deutschen Militärausgaben bereits auf mindestens 150 Milliarden Euro. Durch neue NATO-Vorgaben dürften diese Summen weiter steigen. In den Gesprächen zwischen Union und SPD sind erhöhte Verteidigungsausgaben ein zentrales Thema. Bayern hat darauf bereits reagiert und im Februar 2025 einen 10-Punkte-Aktionsplan zur Stärkung der Branche beschlossen. Schwerpunkte sind die Förderung der heimischen Forschung und Produktion, Investitionssicherheit sowie eine engere Vernetzung innerhalb der Branche. Der Freistaat unterstützt Innovationen mit Fördermitteln in zweistelliger Millionenhöhe.

Die bayerische Rüstungsindustrie erwirtschaftet jährlich mehr als vier Milliarden Euro und beschäftigt direkt 45.000 Menschen, indirekt weitere 90.000 entlang der Wertschöpfungskette. Meyer betont, dass Deutschland zu lange seine Verteidigungspolitik vernachlässigt habe. Die Zurückhaltung der USA gegenüber der Ukraine und Europa sei ein Weckruf. Europa müsse sich eigenständig verteidigen können. Ingolstadt könne mit Forschung, Entwicklung und Produktion seinen Beitrag dazu leisten. FDP und JU wollen diesen Prozess gemeinsam mit Wirtschaftsverbänden und politischen Mandatsträgern vorantreiben.

Quelle: Die Berichterstattung erfolgt unter Verwendung einer Pressemitteilung der Stadtratsgruppen von JU und FDP.

Sie möchten zu dieser Veröffentlichung mit dem Nachrichtenportal O-T(h)öne in Kontakt treten?

Wir freuen uns über Ihre E-Mail.

Diesen Beitrag teilen