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Kammerspiele im Klenzepark – eine echte Alternative

Kammerspiele im Klenzepark – eine echte Alternative

O-T(h)öne gibt Fraktionen und Gruppierungen im Ingolstädter Stadtrat, sowie ausgewählten Personen des gesellschaftlichen Lebens und aus dem journalistischen Bereich, in der Rubrik "Aus fremder Feder", die Möglichkeit eines Gastkommentars zur Ingolstädter Kommunalpolitik. Das Thema ist durch den Gastkommentator frei wählbar, ebenso die Länge des Textes. Die Veröffentlichung erfolgt nicht redigiert und ungekürzt. Die Verantwortung für den Inhalt trägt allein der Verfasser des Gastkommentars.

Gastkommentar von Alfred Grob, Vorsitzender der CSU Stadtratsfraktion

Die CSU-Stadtratsfraktion hat vor kurzem den Antrag gestellt, parallel zur jetzigen weiteren Untersuchung des Standortes der Kammerspiele auf der Tiefgarage Theater West, die Prüfung des Standortes im Klenzepark wieder aufzunehmen. Durch die parallele Prüfung könnte ein möglicher Zeitverzug vermieden werden, wenn sich nach eingehender Begutachtung des Untergrunds und der Statik herausstellen sollte, dass von den Kammerspielen auf der Tiefgarage Theater West Abstand genommen werden müsse.

Nach der Hiobsbotschaft zum Bau des MKKD, dass hier nach mehrmals erfolgten Kostensteigerungen zur Stabilisierung des Untergrundes nochmals ca. 10 Millionen Euro "draufgelegt" werden müssen, sollte man sich als verantwortungsbewusster Mensch Gedanken machen; ein weiteres finanzielles Debakel dieses Ausmaßes darf nicht mehr passieren, das ist einhellige Meinung der Ingolstädter Bürgerinnen und Bürger. Ein Ausstieg aus diesem laufenden Bauprojekt, so emotional nachvollziehbar diese Variante für manche aus Enttäuschung und Empörung über scheinbar mangelnde Planung und eskalierender Kosten auch sein mag, kommt bei genauer Analyse nicht in Betracht: Ein Rückbau mit statischer Absicherung und die Rückzahlung erfolgter Fördergelder an den Freistaat kämen teurer als die prognostizierte Kostensteigerung und – am Ende stünde eine Bauruine in der Innenstadt. Und nun steht die nächste große Baustelle an - die Kammerspiele auf der Tiefgarage Theater West.

Eine augenfällige Parallele? Auch hier warnen angesehene Baufachleute und Statiker vor Risiken, die im Fundament der Tiefgarage oder noch darunter, in deren Untergrund, den geologischen Schichtungen in unmittelbarer Donaunähe lauern könnten.
 
Es ist also durchaus nachvollziehbar, dass der Stadtrat und eine Vielzahl von Ingolstädter Bürgerinnen und Bürger besorgt sind und überlegen, wie ähnliche Planungsrisiken und damit verbundene Kostensteigerungen beim Bau der Kammerspiele ausgeschlossen werden können.

Die Konsequenz daraus kann doch nur heißen, dass sämtliche Unwägbarkeiten im Vorfeld genauestens abgeklärt werden müssen durch eine exakte Prüfung des Untergrunds und der Statik. Die Tragfähigkeit des Untergrunds in unmittelbarer Nähe zur Donau bedarf einer unzweifelhaften baustatischen Begutachtung und Prüfung durch unabhängige Sachverständige.

Die CSU-Stadtratsfraktion hat, unabhängig davon, nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass sie einen Anbau südlich des Stadttheaters oder im Klenzepark präferieren würde. Der Südanbau, den auch der Intendant unseres Stadttheaters gerne gesehen hätte, konnte aus wettbewerblichen und urheberrechtlichen Gründen leider nicht umgesetzt werden.

Vor dem Wettbewerbsverfahren gab es bereits Pläne für die Kammerspiele im Klenzepark. Die CSU-Stadtratsfraktion regt jetzt an, die Pläne herauszuholen und eine Realisierung an diesem Standort mit Nachdruck zu prüfen. Hier könnte im Rückgriff auf bestehende Vorarbeiten nicht nur Geld, sondern durch parallele Planungen auch wichtige Zeit gespart werden, sollte der jetzige Standort auf der Tiefgarage Theater-West aus genannten Gründen nicht realisiert werden können.

Allen, die nun kritisch einwerfen, dass in Zeiten des Sparens und der Haushaltskonsolidierung Investitionen in ein Theater und damit in ein zusätzliches städtisches Gebäude in der Innenstadt das falsche Zeichen wäre, möchte ich sagen: Investitionen und Bauen sind nicht nur Konjunkturanreize für Mittelstand und baubeteiligte Unternehmen, sondern wirken auch vermögenssteigernd: Jeder Häuslebauer in der Stadt kann nachvollziehen, dass Geld, das in eigene Bauvorhaben investiert wird, werterhaltend wirkt und das Vermögen eher steigert - anders als Geld, das vorübergehend für ein Theaterzelt ausgegeben würde. Die Verhandlungen über die Abtretung des erforderlichen Grundstückes mit dem Freistaat Bayern müssten indes bald angegangen werden – diese werde ich als Landtagsabgeordneter gerne begleiten. Auch ein Ersatzbau für die ohnehin maroden Depothallen des Armeemuseums auf dem Gelände im Klenzepark dürften für weitere Schritte keine unüberwindlichen Hürden darstellen.

Ein letztes Argument: Im Klenzepark befinden sich bereits etablierte Ausstellungen, das Bayerische Polizeimuseums im Turm Triva und das Museum des Ersten Weltkrieges im Reduit Tilly. Die Reithalle wird mittlerweile ebenfalls als temporäres Ausstellungsdepot des Armeemuseums eingeplant. Der südliche Klenzepark könnte also zu einem Treffpunkt geschichtsinteressierter Besucher werden, der kulturell ausbaufähig ist. Museen und Kammerspiele - Geschichte trifft Kultur.

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