Die bundesdeutsche Klinikreform trifft den Standort Kösching hart: Bis spätestens 2027 wird dort die stationäre Versorgung komplett eingestellt. Die Eichstätter Kreisräte wurden gestern darüber informiert, nachdem das Thema bereits einige Zeit zuvor im Verwaltungsrat der Kliniken im Naturpark Altmühltal beraten worden war.
Während für die Klinik Eichstätt 14 sogenannte Leistungsgruppen beantragt werden, darunter Innere Medizin, Chirurgie und Notaufnahme, ist die Zukunft für Kösching düster. Es wird keine stationären Leistungen mehr geben, betroffen sind auch die Geburtshilfe und die Notaufnahme.
Strenge Vorgaben gefährden die Zukunft der Kliniken
Die Krankenhausreform sieht vor, dass Kliniken ab 2025 Leistungsgruppen beantragen können. Diese Zuweisungen sind jedoch auf drei Jahre befristet und unterliegen strengen Qualitäts- und Mengenvorgaben, wie es die neuen gesetzlichen Regelungen vorsehen. Es müssen Mindestzahlen an Eingriffen in bestimmten Bereichen erreicht werden, um die entsprechende Leistung weiterhin anbieten zu dürfen. Andernfalls droht der Verlust der Zulassung. Wie die Kreistagsmitglieder erfuhren, kann auch in Eichstätt die geforderte Zahl an Facharztstellen nicht gewährleistet werden. Somit muss auch die Klinik Eichstätt die Geburtshilfe aufgeben.
Ambulante Versorgung als Zukunftsmodell für Kösching
Wie im Gutachten zur Medizinstrategie der Region vorgeschlagen, soll die Klinik Kösching in ein regionales Gesundheitszentrum umgewandelt werden. Zur Umsetzung der gestern vorgestellten Maßnahmen sind in Eichstätt und Kösching bauliche Anpassungen und weitere Investitionen von rund 42 Millionen Euro notwendig.
Mit dem schrittweisen Rückzug der stationären Versorgung in Kösching wird die Gesundheitsversorgung in der Region neu geordnet. Die Schließung der Notaufnahme in Kösching dürfte insbesondere für das Notfallzentrum des Klinikums Ingolstadt erhebliche Auswirkungen haben. Bereits jetzt klagen Patienten häufig über lange Wartezeiten. Es bleibt abzuwarten, ob und wie die Geschäftsführung des Ingolstädter Klinikums auf diese neue Herausforderung vorbereitet ist. Bislang liegen dazu keine offiziellen Stellungnahmen vor, zumal die Informationspolitik der derzeit amtierenden Geschäftsführer in solchen Angelegenheiten als verbesserungswürdig gilt.
Quelle: Eigene Berichterstattung.
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