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Klinikfusion: Stadtrat bestätigt Kurs

Der Ingolstädter Stadtrat hat in seiner gestrigen Sondersitzung den eingeschlagenen Weg zur regionalen Medizinstrategie bestätigt. Das Gremium votierte einstimmig für die Fortsetzung des Prozesses zur Entwicklung des sogenannten „Nabe-und-Speichen“-Modells, das eine standortübergreifende Zusammenarbeit zwischen dem Klinikum Ingolstadt und den Krankenhäusern der Region vorsieht.

Ein Umsetzungsgutachten soll nun ergebnisoffen prüfen, wie das Modell organisatorisch, rechtlich, finanziell und steuerlich ausgestaltet werden kann. Die Ergebnisse dienen als Grundlage für weitere Beschlüsse des Stadtrats sowie der Gremien der beteiligten Landkreise.

Zudem beauftragte der Stadtrat die Geschäftsführung des Klinikums, Vorschläge zum Ausbau der Notfallversorgung in Ingolstadt und der Region zu erarbeiten. Bis Mitte 2026 sollen dafür konkrete Zeit- und Finanzierungspläne vorgelegt werden.

Hintergrund: Wochen der Unsicherheit

Die Entscheidung des Stadtrats markiert eine Zäsur nach Wochen politischer Turbulenzen. Mitte September hatte die CSU Ingolstadt mit ihrem Beschluss, die geplante Klinikfusion mit den Landkreisen abzulehnen, für erhebliche Unruhe in der Region gesorgt. In einer nächtlichen Vorstandssitzung erklärte die Partei, das jahrelang vorbereitete PwC-Gutachten zur Fusion nicht weiterverfolgen zu wollen – ein Kurswechsel, den mehrere Landräte als „Paukenschlag“ bezeichneten.

Neuburg-Schrobenhausens Landrat Peter von der Grün sprach von „torpedierten Bemühungen“, Pfaffenhofens Landrat Albert Gürtner nannte den Schritt einen „Rückschritt in die Vergangenheit“, und Eichstätts Landrat Alexander Anetsberger zweifelte offen an der Verlässlichkeit Ingolstadts. Auch aus dem Landkreis Kelheim kam deutliche Kritik: Die Freien Wähler warnten vor einer „katastrophalen“ Entscheidung, die insbesondere den Standort Mainburg gefährde.

CSU drängt auf Ausbau der Notaufnahme

Parallel dazu erhöhte die CSU im Stadtrat den Druck. Mitte September forderte die Fraktion, den Ausbau der Notaufnahme am Klinikum notfalls losgelöst von der Generalsanierung voranzutreiben – auch über Interimsbauten. Das Klinikum solle, so die CSU, zu einem starken Maximalversorger entwickelt werden. Zugleich lehnt sie eine gesellschaftsrechtliche Fusion weiterhin ab und setzt stattdessen auf Kooperation ohne formale Zusammenlegung.

Rückkehr zur Sacharbeit


Mit dem einstimmigen Beschluss des Stadtrats zeichnet sich nun eine Rückkehr zu einem gemeinsamen Kurs ab. Das Gutachten zur Umsetzung des „Nabe-und-Speichen“-Modells soll neue Optionen aufzeigen, ohne Vorfestlegung auf eine bestimmte Organisationsform. Auch die Prüfung der Notfallversorgung wird Teil dieser strategischen Weiterentwicklung sein.

Wie tragfähig das wiedergewonnene Einvernehmen in der Praxis ist, dürfte sich zeigen, wenn die Gutachtenergebnisse vorliegen und die politischen Gremien erneut über konkrete Schritte entscheiden müssen, nach der Kommunalwahl im März 2026.

Transparenzhinweis: Die Berichterstattung erfolgt unter Verwendung einer Pressemitteilung der Stadt Ingolstadt sowie bisheriger Berichterstattungen.

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