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Das Klinikum Ingolstadt befindet sich seit Jahren mitten in dem größten Umbauprojekt seiner Geschichte: der Generalsanierung des gesamten Hauses. Bereits abgeschlossen sind der Neubau der OP-Abteilung und der erste Bauabschnitt der Intensiv- und Intermediate-Care-Abteilung.
Als zentrale Anlaufstelle für die Gesundheitsversorgung der Region ist das Klinikum nicht nur medizinisch, sondern auch finanziell von enormer Bedeutung – zumal die Einrichtung hochgradig defizitär ist. Da die Kosten für dieses Mammutprojekt durch Finanzmittel der Stadt Ingolstadt und des Freistaates Bayern – und damit letztlich durch die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler – getragen werden, besteht öffentliches Interesse an einem transparenten Gesamtkonzept. Deshalb hat sich das Nachrichtenportal O-T(h)öne schriftlich über die Unternehmenskommunikation des Klinikums an die Geschäftsführer Jochen Bocklet und Andreas Tiete gewandt.
Gesamtkonzept und Zeitschiene
Warum gibt es bislang kein veröffentlichtes Gesamtkonzept oder eine klare Zeitschiene, die der Öffentlichkeit nachvollziehbar darlegt, welche Maßnahmen in welchem Zeitraum umgesetzt werden sollen? Wie sieht dieses Konzept derzeit detailliert aus, was die Zeitschiene und die konkreten einzelnen Baumaßnahmen betrifft.
Antwort Klinikum Ingolstadt: Die Umsetzung des Konzeptes für die Sanierungen und die Teilneubauen hängt wesentlich von der Förderung bzw. Finanzierung durch den Freistaat Bayern ab. Das heißt jeder konkrete Teilabschnitt muss, gemäß der geltenden Förderrichtlinien, mit den Förderbehörden detailliert abgestimmt werden. Nachdem diese Detailarbeiten abgeschlossen sind, muss die abgestimmte Baumaßnahme in das Krankenhausbauprogramm des Freistaates formell aufgenommen werden. Erst mit dieser Aufnahme in das Krankenhausbauprogramm, und damit der Sicherstellung des wesentlichen Finanzierungsanteils, ist die Baumaßnahme umsetzbar. Erst dann ist auch die konkrete Zeitschiene für das Projekt verlässlich festgestellt. Die gesamte Zielplanung für das Bauvorhaben ist den Förderbehörden vorgestellt worden. Allerdings hängt die komplette Umsetzung der Maßnahme, wie vorher aufgezeigt, an den formellen Anforderungen sowie von den Förderzusagen und-zeitpunkten ab.
Insoweit gibt es eine mit dem Aufsichtsrat des Klinikums abgestimmte Zeitplanung, die in Teilprojekte aufgegliedert wurde. Hierbei wurde die mögliche Förderung der Maßnahmen und damit der zeitliche Verlauf des Projektes unterstellt. Die Umsetzung der jeweiligen Teilprojekte muss einzeln im zeitlichen Verlauf mit den Förderbehörden abgestimmt werden.
Daher ist es aufgrund der Komplexität und der beschriebenen zeitlichen Läufe der einzelnen Abschnitte nicht abschließend möglich (und auch nicht zielführend) einen Gesamtzeitplan zu veröffentlichen. Gleichwohl wurde und wird über die einzelnen Bauabschnitte umfassend informiert. Bei den bereits umgesetzten Projekten wurde vorlaufend und begleitend in den Gremien, aber auch in der internen und externen Öffentlichkeitsarbeit informiert; dies wird auch weiterhin so sein.
Selbstverständlich werden wir die Bürgerinnen und Bürger Ingolstadts umfassend informieren, wenn der nächste somatische Bauabschnitt, der Neubau des Bettenhauses im Westteil des Klinikums, in das Krankenhausbauprogramm aufgenommen wird. Ebenso damit einhergehen wird dann die Veröffentlichung der Bauplanung für den somatischen Bereich.
Kostentransparenz
Die von Experten geschätzten Kosten von einer Milliarde Euro sind enorm. Welche Maßnahmen wurden ergriffen, um sicherzustellen, dass die Ausgaben im geplanten Rahmen bleiben? Gibt es eine unabhängige Instanz, die die Einhaltung des Budgets überwacht?
Antwort Klinikum Ingolstadt: Im Moment liegt nur eine sehr grobe Schätzung der Kosten für die aktuelle Zielplanung vor. Mit der jeweiligen Konkretisierung der Teilprojekte wird eine konkrete Kostenschätzung, sowie im weiteren Verlauf des Projektes, eine Kostenberechnung erstellt werden. Die Kostenansätze werden im Detail mit den Kostenansätzen der Förderbehörden abgeglichen und weitestgehend angepasst. Im Projekt werden klinikintern sowie durch die Planer/Projektsteuerer laufend Abgleiche der geplanten Kosten mit den tatsächlich anfallenden Kosten vorgenommen. Im Falle von starken Abweichungen werden Maßnahmen ergriffen, um möglichst eine Einhaltung der Kosten zu gewährleisten. Über das Kosten-Controlling wird in den Aufsichtsgremien zu den Baukosten und den Abgleich mit der Planung berichtet. Falls es zu notwendigen Anpassungen der Kosten kommen muss, ist dies ebenfalls im Aufsichtsrat zu beschließen. Die anfallen Investitionskosten (der Teil, der nicht gefördert wird) werden in den Investitionsplänen detailliert geplant und mit den Trägern jährlich abgestimmt.
Belastung für den laufenden Betrieb
Wie wird sichergestellt, dass die Generalsanierung den laufenden Betrieb und die Versorgung der Patienten so wenig wie möglich beeinträchtigt? Gibt es Berichte über Probleme oder Verzögerungen, die sich auf die Patientenversorgung ausgewirkt haben?
Antwort Klinikum Ingolstadt: Uns ist bewusst, dass es im Rahmen der Bauarbeiten immer wieder zu Phasen erhöhter Lärmbelästigung kommen kann. Wir sind bemüht, vor allem bei Abbrucharbeiten geräuscharmen Verfahren zu nutzen. Doch lassen sich solche Arbeiten nicht ganz ohne Begleiterscheinungen vollziehen. Da wir uns der Belastung für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wie auch für unsere Patienten bewusst sind, informieren wir die betroffenen Bereiche rechtzeitig über unsere internen Kommunikationskanäle und auch über Aushänge direkt auf den Fluren. Darüber hinaus verursacht der Bau mitunter nicht nur Lärm, sondern auch Dreck und Staub sowie in bestimmten Fällen auch andere, längere Wege für Patientinnen und Patienten wie auch für unsere Mitarbeitenden. Für all das werden wir Lösungen finden und diese ebenfalls aktiv über die beschriebenen Wege kommunizieren. Dies gilt auch für den Fall, dass gegebenenfalls Prozesse und Abläufe im Klinikalltag auf die aktuelle Bausituation angepasst werden müssen. Zudem ist unsere Bauabteilung im direkten Austausch mit den medizinischen und pflegerischen Kollegen, sodass bestmöglich auch auf kurzfristige weitere Beeinträchtigungen entsprechend reagiert werden kann.
Informationspolitik
Warum hält sich die Geschäftsführung so bedeckt, wenn es um Fortschritte, Herausforderungen oder konkrete Planungen der Generalsanierung geht? Haben Sie vor, die Kommunikation mit der Öffentlichkeit zu verbessern? Wenn nein, wie rechtfertigen Sie diese Haltung gegenüber der Bürgerschaft, die letztendlich für die Kosten aufkommen muss?
Antwort Klinikum Ingolstadt: Wir werden die interessierte Öffentlichkeit in den kommenden Monaten über Fortschritte im Rahmen der Generalsanierung bestmöglich informieren. Beispielsweise wird auf unserer Website in nächster Zeit eine Art Bautagebuch veröffentlicht. Damit werden wir die Bürgerinnen und Bürger auch an den nächsten Schritten der Baumaßnahmen teilhaben lassen. Weitere Maßnahmen über das Jahr hinweg sind derzeit noch in Abstimmung und wir werden zu gegebener Zeit darüber informieren.
Einbeziehung der Bürgerschaft
Plant das Klinikum, die Bürger aktiv in den Prozess einzubeziehen, z. B. durch regelmäßige Informationsveranstaltungen oder eine öffentliche Plattform, auf der Fortschritte, Kosten und Zeitpläne transparent dargestellt werden?
Antwort Klinikum Ingolstadt: Für uns ist es selbstverständlich, dass wir interessierte Bürgerinnen und Bürger über das Fortschreiten der Sanierungsmaßnahmen hier am Klinikum informieren. Beispielsweise wird auf unserer Website in nächster Zeit eine Art Bautagebuch veröffentlicht. Weitere Maßnahmen über das Jahr hinweg sind derzeit noch in Abstimmung und wir werden zu gegebener Zeit darüber informieren.
Sicherheitsvorkehrungen während der Bauphasen
Gab es während der bisherigen Bauphasen Sicherheitsvorfälle oder Mängel, die zu Einschränkungen oder sogar Gefahren für Patienten, Personal oder Besucher geführt haben? Wenn ja, welche und was für Konsequenzen wurden daraus gezogen?
Antwort Klinikum Ingolstadt: Wir arbeiten im Rahmen der Generalsanierung eng mit internen und externen Experten der Arbeitssicherheit zusammen, um eine bestmögliche Sicherheit während der Bauphasen zu gewährleisten.
Alternativen und Plan B
Gibt es Überlegungen zu Alternativen, falls die geplanten Kosten oder die Zeitrahmen erheblich überschritten werden? Welche Maßnahmen könnten dann ergriffen werden, um eine finanzielle Überlastung der Stadt oder Verzögerungen im Bau zu vermeiden?
Antwort Klinikum Ingolstadt: Zur Finanzierung des Projektes ist es das Ziel eine möglichst hohe Förderung der Kosten durch den Freistaat Bayern zu erreichen. Aufgrund des zeitlichen Rahmens des Projektes und der gerade stattfindenden Änderungen der gesetzlichen Rahmenbedingungen in der stationären Patientenversorgung kann es jedoch notwendig sein, Anpassungen an der jetzigen Zielplanung vorzunehmen. Wie schon weiter oben beschrieben hängt die Zeitplanung wesentlich von der Möglichkeit der Förderung ab.
Prüfung durch externe Stellen
Wurde die Generalsanierung bereits von unabhängigen Stellen oder Experten evaluiert, um Schwachstellen im bisherigen Prozess aufzudecken? Wenn ja, welche Ergebnisse gab es? Wenn nein, warum wurde auf eine solche Prüfung verzichtet?
Antwort Klinikum Ingolstadt: Bis jetzt wurden mit Rahmen der Zielplanung der Neubau der OP-Abteilung und der erste Bauabschnitt der Intensiv- und Intermediate-Care-Abteilung durchgeführt. Beide Bauteile wurden gefördert und müssen auch so umgesetzt werden wie sie im Rahmen der Planung vorgesehen waren. Neben dem internen Know-how fließen in die Planungen auch immer das Fachwissen der erfahrenen externen Planer und Projektsteuerer sowie die Hinweise der Fördermittelgeber sowie weiterer Prozessbeteiligter ein. Neue Erkenntnisse aus den Umsetzungen der Projekte fließen zudem laufend in die Optimierung der Projekte ein.
Nachhaltigkeit und Modernisierung
Welche konkreten Maßnahmen werden getroffen, um das Klinikum nicht nur zu sanieren, sondern auch nachhaltig und zukunftssicher aufzustellen? Wird beispielsweise auf energieeffiziente Technologien oder innovative Raumkonzepte gesetzt? Wie sehen diese Maßnahmen konkret aus?
Antwort Klinikum Ingolstadt: Bei der Zielplanung spielt auch das Thema Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle. So werden beispielsweise beim Neubau der Psychiatrie durch die Skelettbauweise des Neubaus nicht nur 2.500 Quadratmeter Stahlbeton, sondern auch 800 Tonnen CO2-Emissionen eingespart. Durch die Holzausfachung werden zudem nochmals zusätzlich 350 Tonnen CO2-Emissionen gebunden. Das Gebäude wird darüber hinaus mit einer PV-Anlage ausgestattet sein. Der Neubau der Psychiatrischen Tagesklinik in Eichstätt wird in kompakter Bauweise erstellt, um Rohstoffe zu sparen. Der Massivholzbau besteht aus zertifiziertem Holz mit Nachweis nachhaltiger Forstwirtschaft. Der Bau enthält eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und ist an das Fernwärmenetz der Stadt Eichstätt angeschlossen. Das Dach ist begrünt.
Darüber hinaus wurde die Gebäudeleittechnik des Klinikums in 2024 auf den neusten Stand gebracht. Unsere Lüftungsanlagen verfügen über eine wassergeführte Wärmerückgewinnung. Mit der Generalsanierung wurde bei den neu errichteten Lüftungen ein KVS-Verbundsystem verbaut. Mit diesem System ist es nicht nur möglich, im Winter zu heizen, es kann im Sommer auch über eine adiabatische Kühlung ohne großen technischen Aufwand gekühlt werden. Zudem werden wir auch zukünftig auf die Kooperation mit der Fernwärme der Stadtwerke Ingolstadt setzen.
Erfahrungen anderer Projekte
Hat sich die Geschäftsführung an Erfahrungen anderer Kliniken orientiert, die ähnliche Sanierungsprojekte durchgeführt haben? Wenn ja, welche Lehren wurden daraus gezogen?
Antwort Klinikum Ingolstadt: Sowohl die Projektverantwortlichen im Klinikum als auch die Planer/Projektsteuerer haben umfangreiche Erfahrung aus Bauprojekten, auch bei anderen Kliniken. Wesentlich für die erfolgreiche Baumaßnahme ist, den Planungsprozess detailliert durchzuführen und möglichst optimale klinische Prozesse über die Festlegung zu konzipieren. Dabei sind zwingend das Know-how und die Erfahrungen der eigenen Mitarbeiter als auch der Planer/Projektsteuerer in die Planungen einzubinden.
Quelle: Eigene Berichterstattung.