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Notaufnahme in Kösching soll bleiben – bis Ersatz steht

Der Kreistag Eichstätt gestern die Beschlüsse des Verwaltungsrats der Kliniken im Naturpark Altmühltal zur Sicherung der Notfallversorgung gebilligt. Damit folgt das Gremium einer Entscheidungslinie, die bereits im September vom Verwaltungsrat formuliert worden war: Die Notaufnahme am Standort Kösching bleibt zunächst in Betrieb, soll aber mittelfristig durch ein neues ambulantes Versorgungszentrum ersetzt werden.

Die Beratungen stehen im Zusammenhang mit der „Agenda 2030“ des Landkreises, die langfristig die medizinische Versorgung im ländlichen Raum sichern soll. Grundlage war ein Gutachten der Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers, das 2024 zum Ergebnis kam, dass der Klinikstandort Kösching auf Dauer nicht mehr für die stationäre Versorgung geeignet sei. Stattdessen soll dort ein regionales Gesundheitszentrum mit haus- und fachärztlichen Praxen, Notfallambulanz und tagesstationären Angeboten entstehen.

Das Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG), das seit dem 1. Januar 2025 gilt, verschärft die Qualitäts- und Strukturvorgaben für Notaufnahmen. Ein dauerhafter Betrieb der Köschinger Notaufnahme wäre nach aktuellem Stand ohne Ausnahmegenehmigung nicht mehr möglich. Diese kann erst beantragt werden, wenn das geplante Krankenhausreformanpassungsgesetz (KHAG) in Kraft tritt. Der Verwaltungsrat beauftragte deshalb den Klinikvorstand, beim Bayerischen Gesundheitsministerium eine solche Genehmigung zu beantragen, sobald dies rechtlich zulässig ist.

Im Jahr 2024 wurden in Kösching rund 15.420 Patientinnen und Patienten behandelt. Etwa 26 Prozent mussten stationär aufgenommen werden, rund drei Viertel konnten ambulant versorgt werden. Nach Einschätzung der Klinikleitung belegt das, dass der Schwerpunkt künftig im ambulanten Bereich liegen sollte.

Parallel soll die stationäre Versorgung im Landkreis auf den Standort Eichstätt konzentriert werden. Dort ist ein Ausbau auf rund 170 Betten vorgesehen, ebenso eine Notaufnahme nach den Vorgaben der Basisnotfallstufe des Gemeinsamen Bundesausschusses. Ergänzend sollen die Rettungswachen des Bayerischen Roten Kreuzes in Eichstätt und Kösching erhalten und die Transportkapazitäten im Rettungsdienst ausgeweitet werden – in Abstimmung mit dem Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung der Region Ingolstadt. Auch ein Pilotprojekt der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns ist geplant, bei dem der Rettungsdienst Patienten direkt in ein medizinisches Versorgungszentrum bringen kann.

Der Verwaltungsrat legte fest, dass die Notaufnahme in Kösching erst geschlossen werden darf, wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind: eine verlässliche alternative Notfallversorgung, die Entscheidung des Gesundheitsministeriums über die Ausnahmegenehmigung sowie eine Änderung des bayerischen Krankenhausplans. Die Schließung selbst darf erst nach erneutem Beschluss des Verwaltungsrats erfolgen.

Der Kreistag betonte, dass er die Beschlüsse lediglich billigen kann, da die Entscheidungskompetenz bei Klinikfragen allein beim Verwaltungsrat liegt. Klinikvorstand Marco Fürsich wurde beauftragt, die Umsetzung der Maßnahmen voranzutreiben und die Beschäftigten über Veränderungen zu informieren. Die 2022 ausgesprochene Beschäftigungsgarantie für die Mitarbeiter bleibt bestehen.

Mit dem Umbau verfolgt der Landkreis das Ziel, die medizinische Versorgung langfristig auf stabile Strukturen zu stellen – stationär in Eichstätt, ambulant in Kösching.

Transparenzhinweis: Eigene Berichterstattung.

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