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Pflegekräfte fordern mehr Personal

Zum heutigen Internationalen Tag der Pflegenden fordert ver.di Bayern erneut dringende Reformen. „Seit Jahren weisen wir auf den Personalmangel, die schlechten Arbeitsbedingungen und die Folgen für Gesundheitsversorgung und Altenhilfe hin“, betont Robert Hinke, Leiter des Fachbereichs Gesundheit & Soziales bei ver.di Bayern. „Der Koalitionsvertrag von Union und SPD ist für die Pflege enttäuschend – statt die Probleme entschlossen anzugehen, werden Lösungen vertagt. Das geht zulasten der Pflegebedürftigen und der Beschäftigten.“

Mit lokalen Aktionen in Krankenhäusern und Altenhilfeeinrichtungen wird auf die Lage in der Pflege aufmerksam gemacht. Im Fokus steht die zentrale Forderung nach mehr Personal für eine gute Versorgung. In Kliniken ruft ver.di dazu auf, mithilfe des PPR-2.0-Rechners den Personalbedarf zu überprüfen.

Seit dem 1. Juli 2024 gilt in allen Krankenhäusern die Pflegepersonalregelung PPR 2.0. Sie legt fest, wie viele Pflegekräfte auf einer Station notwendig sind, um Patientinnen bedarfsgerecht zu versorgen und Beschäftigte zu entlasten. Bereits seit Oktober letzten Jahres müssen Kliniken ihren Personalbedarf nach PPR 2.0 erfassen und quartalsweise melden. Damit auch Beschäftigte ihre Situation prüfen können, hat ver.di einen PPR-2.0-Rechner entwickelt – kostenlos für alle ver.di-Mitglieder.

„Unsere Stichprobe aus bayerischen Krankenhäusern zeigt alarmierende Zahlen“, erklärt Heinz Neff, Fachsekretär für Krankenhäuser: „Die Erfüllungsquote liegt bei Fachkräften oft unter 50 Prozent, mit Hilfskräften kaum über 60 Prozent. So sehen weder gute Arbeitsbedingungen noch gute Pflege aus.“ ver.di ruft deshalb alle Kolleginnen auf, den PPR-2.0-Rechner zu nutzen und die Ergebnisse an ihre betrieblichen Interessenvertretungen weiterzugeben.

„Die PPR 2.0 ist kein Wunschzettel der Pflegekräfte, sondern ein fundiertes Instrument, um den Personalmangel gezielt anzugehen“, erklärt Kamran Salimi, Sprecher der Fachkommission Krankenhäuser bei ver.di Bayern. „Es ist völlig inakzeptabel, dass Arbeitgeber hier auf Zeit spielen – der Preis wird von den Beschäftigten und den Patientinnen und Patienten gezahlt.“

„In der Altenhilfe ist die Situation mitunter noch dramatischer“, so Natale Fontana, Fachsekretär für Altenpflege. „Wir brauchen auch hier eine verbindliche und bundesweit einheitliche Personalausstattung, die konsequent am Pflegebedarf ausgerichtet ist.“ Und Hinke ergänzt: „Und zwar jetzt, nicht erst am Sankt-Nimmerleins-Tag. Es reicht nicht, den Pflegenden an einem Tag im Jahr zu danken, wenn an den restlichen 364 Tagen die Belastung weiter steigt. Wir brauchen eine Kehrtwende – und zwar jetzt.“

Quelle: Die Berichterstattung erfolgt unter Verwendung einer Pressemitteilung der Gewerkschaft ver.di, Landesverband Bayern.

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