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Quo vadis, Ingolstadt?

Quo vadis, Ingolstadt?

O-T(h)öne gibt Fraktionen und Gruppierungen im Ingolstädter Stadtrat, sowie ausgewählten Personen des gesellschaftlichen Lebens und aus dem journalistischen Bereich, in der Rubrik "Aus fremder Feder", die Möglichkeit eines Gastkommentars zur Ingolstädter Kommunalpolitik.

Das Thema ist durch den Gastkommentator frei wählbar, ebenso die Länge des Textes. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung trägt allein der Verfasser des Gastkommentars.

Gastkommentar von Christian Lange, Fraktionsvorsitzender und Oberbürgermeisterkandidat der Bürgergemeinschaft Ingolstadt (BGI)

Seit dem Erscheinen des neuesten Rankings des Wochenmagazins „Focus Money“ wird dieses Ergebnis in der Stadt diskutiert. Die von vorderen Plätzen in solchen Rankings verwöhnte CSU-Spitze im Rathaus wirkt auf mich jetzt richtig ratlos und planlos: Als Antwort auf den Absturz Ingolstadts und dieses schlechte Ergebnis weist sie auf die schlechte Vergleichbarkeit zwischen Landkreisen und Städten hin. Die Durchhalteparolen, die dann über den Donaukurier durch den amtierenden OB verbreitet wurden, wie zum Beispiel „Es wird gutgehen!“ und „Ingolstadt erneuern - mit Mut und Ruhe“, haben mich erschrocken und lassen mich eher aufhorchen. Wo ist die Strategie und wo ist das Eingeständnis, dass es auch die eigene Kommunalpolitik der letzten zwei Jahrzehnte war, die zu dieser Situation geführt haben? Fehlanzeige! Stattdessen Schönrederei („... kein rein negatives Thema ...“) und die offensichtliche Erkenntnis, dass dieser CSU-Spitze die Strategie fehlt („... aber wir werden deshalb nicht in den Graben fahren.“).

Aber wohin soll denn die Reise gehen, Herr Oberbürgermeister? ‚Schau’n wir mal, dann sehen wir’s schon‘, reicht als Strategie für eine zukunftsorientierte Kommunalpolitik nicht aus. Mit vollen Taschen regiert es sich eben einfach, da braucht man selten Antworten auf Veränderungen zu geben.

Ingolstadt steht vor einer Herkulesaufgabe: Die soziale Einbindung aller Menschen in dieser Stadt muss endlich ernst genommen werden und wir brauchen große Anstrengungen in den nächsten Jahren, um zu garantieren, dass alle Menschen Arbeitsplätze finden. Arbeitsplätze, die ihnen ein zufriedenes Leben in unserer Stadtgesellschaft garantieren. Da sind die Werkverträge und die Arbeitsverhältnisse auf Niedriglohnniveau im teils städtischen Güterverkehrszentrum der falsche Weg. Die Menschen in unserer Stadt brauchen viel mehr bezahlbaren Wohnraum. Es rächt sich jetzt, dass in der Ära Lehmann nur auf die Förderung der Automobilindustrie in Ingolstadt gesetzt wurde und alle Fragen rund um die Menschen ausgeblendet wurden. Der jetzige OB hat diese reine Industrieförderungspolitik fortgesetzt, ohne dabei über den Tellerrand zu schauen.

Die wesentlichste Erkenntnis fehlt der CSU-Rathausspitze: es sind die Menschen, die den Wohlstand in einer Stadt schaffen und diesen Menschen bin ich als Oberbürgermeister in erster Linie verpflichtet. Die Förderung von Industrie, Landwirtschaft, Unternehmen und Gewerbe ist eine Säule, auf der eine Stadtgesellschaft ruht. Diese wurde gestärkt und verstärkt in den letzten Jahrzehnten. Die zweite – wichtigere – Säule, die aus Menschlichkeit, Zufriedenheit, Kultur, Stadtidentität, Vertrauen und Beteiligung gebaut wird und die das Kümmern um alle Menschen in unserer Stadt in den Mittelpunkt stellt, wurde vernachlässigt. Wir brauchen in den nächsten Jahrzehnten eine Politik der sozialen Achtsamkeit, des Zurückgewinnens von Vertrauen und des echten Bemühens um die Bedürfnisse der Menschen.

Das Versäumnis der CSU-Spitze im Rathaus rächt sich jetzt, denn Dynamik kommt besonders durch zufriedene Menschen. Arbeitsplätze und Wohlstand entstehen durch die Leistung aller Menschen in unserer Stadt – das muss man verstehen, um ein guter Oberbürgermeister für Ingolstadt zu sein. Ich habe es verstanden: Wir stellen den Menschen in den Mittelpunkt unserer Kommunalpolitik bei der Bürgergemeinschaft Ingolstadt.

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