Scharpfs Abschiedsrede – auch seine persönliche Leistungsbilanz

Nach nur fünf Jahren im Amt verabschiedete sich der Ingolstädter Oberbürgermeister Christian Scharpf (SPD) heute vom Ingolstädter Stadtrat. Scharpf wechselt über ein Jahr vor dem regulären Ende seiner Amtszeit am 1. März als Wirtschaftsreferent nach München.

Scharpf bedankte sich bei seinen Kolleginnen und Kollegen sowie der Stadtverwaltung für die Zusammenarbeit und hob die erreichten Fortschritte in verschiedenen Bereichen hervor.

Trotz eines herausfordernden Amtsantritts während des Corona-Lockdowns, der Energiekrise und der wirtschaftlichen Eintrübung konnte Ingolstadt laut Scharpf in den vergangenen Jahren nicht nur verwaltet, sondern auch aktiv gestaltet werden. Besonders betonte er die Verdoppelung der Investitionen im Hochbau, insbesondere in Schulen und Kindertagesstätten, sowie die Einführung eines strategischen Immobilienmanagements.

Auch in der Stadtentwicklungsplanung sieht Scharpf Fortschritte. Mit dem Konzept Ingolstadt 2040plus sowie einem neuen Flächennutzungs- und Landschaftsplan wurden langfristige Weichen gestellt. Nachhaltigkeit spielte ebenfalls eine zentrale Rolle, unter anderem mit einem integrierten Klimaschutzkonzept und einem deutlichen Ausbau der Photovoltaikleistung.

Die Gesundheitsversorgung bleibe eine zentrale Herausforderung. Angesichts der Krankenhausreform des Bundes werde sich die Krankenhauslandschaft in Deutschland verändern müssen. Ingolstadt habe mit einem frühzeitig erstellten Krankenhausstrukturgutachten bereits wichtige Grundlagen geschaffen.

Ein weiteres bedeutendes Thema sei die Sanierung der städtischen Infrastruktur. Neben den Schulen stehe das Klinikum vor einer umfangreichen Modernisierung. Auch das Stadttheater benötige eine grundlegende Sanierung, um langfristig als kulturelles Zentrum der Stadt zu bestehen. Ein Ersatz für den Festsaal sei notwendig, um die bisherigen Einnahmen durch Veranstaltungen zu sichern.

Wirtschaftlich sieht Scharpf Herausforderungen, aber auch Chancen. Die Transformation der Automobilindustrie betreffe Ingolstadt besonders stark. Programme wie Transform10, eine Fachkräfteallianz und die Förderung neuer Wirtschaftszweige sollen die Abhängigkeit von der Branche reduzieren. Als maßgeblichen Schritt schlägt Scharpf die Ausweisung einer Sonderwirtschaftszone durch den Freistaat Bayern vor, um wirtschaftliche Anreize für Unternehmen zu schaffen.

Der scheidende Oberbürgermeister betonte die Bedeutung des gesellschaftlichen Zusammenhalts in herausfordernden Zeiten. Er verwies auf das Ingolstädter Bündnis für Demokratie, Vielfalt und Toleranz, das mittlerweile von mehr als 230 Organisationen getragen wird. Der gesellschaftliche Frieden sei entscheidend für die Attraktivität Ingolstadts als Wirtschafts- und Lebensstandort.

Zum Abschluss zeigte sich Scharpf zuversichtlich für die Zukunft der Stadt. Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten verfüge Ingolstadt über hervorragende Standortbedingungen. Die Stadt sei gut positioniert, um den Wandel zu bewältigen und weiterhin attraktiv für Unternehmen und Fachkräfte zu bleiben. Seinem Nachfolger wünschte er eine glückliche Hand und viel Erfolg für die kommenden Herausforderungen.

Mit Blick auf seinen Nachfolger bemerkte Scharpf in Richtung der CSU-Fraktion, dass Kern künftig zahlreiche Bauprojekte einweihen werde, die in seiner eigenen Amtszeit angestoßen worden seien, darunter den neuen Kaufhof, das DK-Gebäude in der Donaustraße, das neue Heilig-Geist-Spital, die umgebaute Harderstraße sowie das Apian-Gymnasium. Damit ließ er eine versteckte Spitze gegen die CSU anklingen, die ihm oft vorgeworfen hatte, hauptsächlich Bauten seines Vorgängers eröffnet zu haben.

Am Ende seiner Rede bekam Scharpf stehende Ovationen.

Quelle: Eigene Berichterstattung.

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