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SPD: Entscheidung zur Zukunft des Klinikums noch 2025

Die SPD-Stadtratsfraktion in Ingolstadt drängt auf eine politische Weichenstellung zur Zukunft des kommunalen, örtlichen Klinikums noch im laufenden Jahr. In einem Schreiben an Oberbürgermeister Michael Kern (CSU) kritisieren die Stadträte Anton Böhm und Quirin Witty die kurzfristig anberaumte Informationsveranstaltung zum Klinikverbund Region 10 am morgigen Mittwoch als ungeeignet, um die Komplexität der Lage angemessen zu behandeln. Stattdessen schlägt die Fraktion einen strukturierten Fahrplan und inhaltlichen Rahmen für eine umfassende Neuausrichtung vor.

Nach Angaben der SPD mehren sich Hinweise, dass die Notfallversorgung am Klinikum Ingolstadt nicht verlässlich gewährleistet sei. In Verbindung mit der unklaren Entwicklung der Notaufnahme in Kösching bestehe akuter Handlungsbedarf. Die Fraktion fordert konkrete, kurzfristige und mittelfristige Maßnahmen zur Stabilisierung und Verbesserung der Versorgungssituation in der Stadt.

Zudem könne das Klinikum seiner Funktion als regionales medizinisches Zentrum aktuell nicht gerecht werden. Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger würden aus Kapazitätsgründen nicht vor Ort behandelt, was zu Belastungen bei Patientinnen und Angehörigen führe. Zusätzlich verweist die SPD auf das strukturelle Defizit des Hauses: Das Klinikum „erwirtschaftet“ demnach jährlich ein Minus von 22 Millionen Euro. Dies mache grundlegende strategische und finanzielle Reformen unausweichlich.

Auch das überregionale Konzept steht aus Sicht der Fraktion infrage. Das ursprünglich geplante koordinierte Vorgehen mit anderen Kommunen werde durch politische und betriebliche Unsicherheiten belastet. Als Alternativszenario schlägt die SPD deshalb einen sogenannten „Ingolstädter Weg“ vor – eine eigenständige Lösung, die parteiübergreifend im Stadtrat mitgetragen werden soll. Der Plan B sei insbesondere notwendig, weil die wirtschaftliche Lage kommunaler medizinischer Versorgungszentren wie Kösching und Mainburg als zunehmend problematisch eingeschätzt werde.

Zur Vorbereitung fordert die SPD eine Klausurtagung des Aufsichtsrats und aller mit dem Klinikum befassten Stadtratsgremien. Ziel sei es, ein einheitliches Informationsniveau herzustellen und gemeinsam mit der Geschäftsführung des Hauses tragfähige Konzepte für eine qualitativ hochwertige Versorgung in Ingolstadt und der Region 10 zu entwickeln. Auch die bayerische Gesundheitsministerin Judith Gerlach soll eingeladen werden, um Fördermöglichkeiten des Freistaats zu prüfen. Die SPD verweist darauf, dass Bayern die geplante Krankenhausreform auf Bundesebene wiederholt kritisiert habe.

Die Fraktion hält eine Entscheidung über die Zukunft des Klinikums noch vor Beginn der Sommerpause für zwingend notwendig. Weitere Verzögerungen seien mit Blick auf die Versorgungssicherheit und die Haushaltslage der Stadt nicht vertretbar.

Quelle: Eigene Berichterstattung.

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