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Stefan König (FW) zur OB-Kandidatur (Teil 1)

Der Nachrichtenkanal O-T(h)öne führte ein langes und ausführliches Gespräch mit dem Oberbürgermeisterkandidaten der Freien Wähler, Stefan König. Lesen Sie heute den ersten Teil.

O-T(h)öne: Wie sind Sie auf die Idee gekommen, als jemand, der bisher politisch nicht tätig war, Ingolstädter Oberbürgermeister werden zu wollen?

König: Es ist wie so oft im Leben, dass es ein paar Zufälle gibt, die dann stringent zu einer Entscheidung hinführen. So war es bei mir. Ich war schon immer, auch in meiner früheren Tätigkeit als Journalist, politisch interessiert. Damals beruflich natürlich immer neutral, wobei ich immer eine Meinung zu vielen politischen Themen hatte. Ich war aber nicht in einer Partei oder in einer Gruppierung aktiv. Politik hat mich der Sache wegen interessiert, insbesondere die Kommunalpolitik. Da habe ich in meiner früheren Tätigkeit festgestellt, dass man da wirklich Dinge bewegen kann. Kommunalpolitiker werden auf ihr Handeln angesprochen, sie bekommen Feedback und sind unmittelbar an den Bürgern dran.

Jetzt komme ich zum Zufall. Ich hatte nach meiner journalistischen Tätigkeit immer wieder Kontakt zu politischen Mandatsträgern. In Gesprächen habe ich immer wieder auch ein bisschen diskutiert, meine politische Meinung eingebracht und habe gemerkt, dass mir das sehr viel Spaß macht. Diese Gespräche waren zum größten Teil immer unheimlich gewinnend, weil ich selbst meistens schlauer und aufgeklärter aus den Gesprächen herausgegangen bin. In einem dieser Gespräche bin ich dann auch einmal Hans Stachel gegenüber gesessen, den ich schon lange kenne. Wir haben im Ingolstädter Münster eine gemeinsame Vergangenheit. Vor fast 35 Jahren war er als Gruppenleiter in der Jugendarbeit tätig, und ich war Ministrant. Seit dieser Zeit haben wir uns auch nie aus den Augen verloren.  Es gab immer wieder Begegnungen und Gespräche.

Vor ein paar Monaten hatten wir ein bisschen mehr Zeit zum Reden. Zu dieser Zeit berichtete die Süddeutsche Zeitung, dass die FREIEN WÄHLER mich für eine OB-Kandidatur  im Auge hätten. Das war allerdings zu dem Zeitpunkt nie ein Thema. Ich habe immer noch keine Ahnung, wie das so richtig vonstattenging, mit der Berichterstattung. Meine Vermutung: Ich habe bei einem Starkbieranstich einmal in einer größeren Runde gesagt, es gäbe nichts Schöneres, als Chefredakteur oder von Ingolstadt zu sein. Es war damals, so glaube ich mich zu erinnern, jemand von den FREIEN WÄHLERN mit am Tisch, wobei wir dort auch politisiert haben. Irgendwann kam es dann zu der zuvor genannten Berichterstattung, was bei den FREIEN WÄHLERN zu der Fragestellung führte, wie das sein kann, und zu Spekulationen. Deswegen war es mir auch wichtig, dass ich Hans Stachel auf seine Rückfrage hin signalisiert habe, dass da nichts dran ist. So sind wir ins Gespräch gekommen. Dann haben wir mal einen Kaffee getrunken und ich habe ihm meine politischen Sichtweisen zu Themen dargelegt.

Am Ende des Gesprächs hat er gesagt: „Wenn du dich politisch engagieren willst, warte mal, bevor du woanders einsteigst. Wir haben Kommunalwahl in zwei Jahren, lass uns da gerne nochmal drüber reden.“ Dann haben wir uns relativ schnell wieder getroffen. Vielleicht war es ein bisschen provokant und schon ein wenig selbstbewusst von mir, aber ich habe da vorgetragen, wie ich die Oberbürgermeisterrolle in Ingolstadt sehe und wie ich diese interpretieren würde. Ich habe darüber gesprochen, dass aus meiner Sicht für die FREIEN WÄHLER die große Chance besteht, bei der nächsten Kommunalwahl richtig Fuß zu fassen. Das hat dann wohl einen bleibenden Eindruck hinterlassen, sodass ich dann auch zu einer Sitzung des Vereins und der Fraktion eingeladen worden bin. Ich habe da auch gerne mitdiskutiert und meinen Input gegeben. Am Ende des Tages hieß es: „Mensch, du warst echt ein guter Gesprächspartner, wir sollten uns nochmal treffen, wir überlegen mal, wie wir das heute bewerten, deinen Auftritt hier und deine Situation.“ Ich hatte sofort ein super Gefühl. Die Atmosphäre war konstruktiv und herzlich, was mir sehr wichtig ist.  

Dann hat sich das verselbstständigt. Dann kamen Fragen wie: Bist du dir wirklich sicher, für uns als OB-Kandidat anzutreten? Ist das mit der Familie abgeklärt? Wir haben ganz offen über alles geredet. Am Ende dieses Gesprächs war es dann so, dass ich gesagt habe, wenn ihr das wollt, ich bin bereit und ich mache es.

O-T(h)öne: Wie hat die Familie reagiert, wie ist Ihre familiäre Situation?

König: Ich bin in zweiter Ehe verheiratet und habe drei Kinder. Eins ist ganz jung, zweieinhalb Jahre alt, das geht in die Kita. Meine Frau ist auch voll berufstätig. Ich habe sie natürlich von Anfang an in meine Ambitionen eingeweiht. Ich habe konkret gefragt, was hältst du davon? Meine Frau hat gesagt: „Wenn du das machen willst, wir stehen da zu 100 % hinter dir, man kann das alles organisieren.“ Dementsprechend haben wir schon alles besprochen, also 100 % Rückendeckung. Das ist für mich auch das A und O.

Ich weiß, dass das Amt des Oberbürgermeisters einem nicht nur emotional viel abverlangt, sondern auch organisatorisch. Das geht alleine nicht, mit Kindern, mit Familie. Ich habe zwei größere Kinder, 16 und 18 Jahre alt, denen möchte ich noch genauso ein liebenswerter und aufmerksamer Vater sein. Ich möchte auch mein Familienleben überhaupt nicht missen. Im Gegenteil, mir geht es darum, dass ich die Aufgaben, die ich im Leben übernommen habe, auch für meinen inneren Frieden weiterführen kann. Das geht eben nur, wenn man offen darüber spricht.

O-T(h)öne: Das heißt, Sie wollen Oberbürgermeister werden, der 365 Tage, 24 Stunden im Amt ist und das für sieben Jahre. Das ist ja die Realität im Amt des Oberbürgermeisters.

König: Der Anspruch ist für sieben Jahre, definitiv. Danach entscheiden wieder die Wählerinnen und Wähler. 365 Tage, 24 Stunden bin ich sicherlich mit Herzblut und mit Engagement dabei, aber ich glaube nicht, dass es für einen Oberbürgermeister ein Gesetz gibt, in dem steht, wie er seinen Dienst gestalten muss. Ich glaube, es ist wichtig, dass man dann, auch wenn man im Urlaub ist, erkennt, was die Lage in der Stadt erfordert. Ein Beispiel: Wäre ich als Oberbürgermeister im Urlaub gewesen, als unser Alt-OB verstarb, hätte ich für das Requiem und die Beerdigung den Urlaub natürlich abgebrochen. Das wäre für mich selbstverständlich gewesen.

Für mich ist das Amt des Oberbürgermeisters kein Beruf, sondern eine Berufung, und das ist wie beim Journalisten – du bist eigentlich immer im Dienst. Es gibt immer etwas zu sehen, etwas aufzunehmen, du bist immer im Gespräch, du bist immer präsent. Menschen, die man trifft, wissen nicht, ob einer im Urlaub ist. Die Person nimmt mich als seinen gewählten, hoffentlich gewählten Volksvertreter wahr, und ihr möchte ich auch deswegen die maximale Aufmerksamkeit geben.

O-T(h)öne: Ist das Amt des Ingolstädter Oberbürgermeisters, nicht vom Amtsvorgänger her, nicht ein paar sehr große Schuhe, in die Sie da treten wollen?

König: Ich habe Schuhgröße 45, insofern habe ich jetzt auch keine Kinderfüße mehr. Spaß beiseite, es gibt für das Amt des Oberbürgermeisters keine Ausbildung und kein Studium, das heißt, jeder interpretiert das Amt für sich. Meine Vorgänger haben das auf ihre Art und Weise mit Leben gefüllt, das möchte ich auch gar nicht groß bewerten, weil ich glaube, nichts ist so schlimm, wie wenn man immer nur zurückblickt und nicht nach vorne. Ich habe meinen Stil, auch als Führungskraft, als Mensch. Den habe ich mir nicht so ausgesucht, so bin ich von Natur aus. . Auch durch Erfahrungen bin ich ein bisschen geerdeter geworden. Am Ende des Tages will ich eins sein, authentisch. Dafür benötige ich keine speziellen Seminare. Fachlich bin ich immer interessiert, mich weiterzubilden.  Ich glaube, mein großes Plus ist und damit fühle ich mich auch wohl, dass ich so bin, wie ich bin. Das möchte ich auch in die Waagschale werfen.

O-T(h)öne: Was haben Sie denn für einen Führungsstil?

König: Auf jeden Fall ist Empathie für mich wichtig, das heißt, sich auch mal einfach in die Lage des Gegenübers reinversetzen. Man weiß nie, was im anderen gerade für ein innerer Kampf tobt. Das ist ein großer Satz, aber ich glaube, es ist ganz wichtig, dass man sich ab und zu schon mal vergegenwärtigt, was macht denn gerade dein Gegenüber, wie sieht es denn in ihm aus, wenn er dir gegenübertritt. Das gelingt sicherlich nicht immer, aber vom Ansatz her ist es für mich wichtig. Zum Stil: Klar in der Sache. Das fordert eine klare Kommunikation. Könnte und hätte ist immer schwierig. Ich glaube, man muss einfach auch seinen Stil dahingehend beibehalten, dass man genau das auch verkörpert, wofür man steht. Für mich ist es wichtig, dass jede Entscheidung auch immer mit einem gewissen Maß an Einfühlungsvermögen getroffen wird. Ich bin ein Freund davon, die Stärken des Menschen zu stärken und ihn da auch zu unterstützen und nicht nur immer an den Schwächen herumzuarbeiten. Wichtig ist, die Menschen auch so zu nehmen, wie sie sind, ihnen das ganz klar zu kommunizieren, offen und transparent zu sein. Ich will den Menschen Verantwortung geben, sofern sie dazu bereit sind. Dazu gehört auch, Fehler zuzulassen. Fehler darf jeder Mensch machen. Ich werde Fehler machen, ich habe Fehler gemacht. Wichtig ist auch, darüber zu reden, weil ich glaube, nur dann kommen wir auch weiter.

O-T(h)öne: Was machen Sie derzeit beruflich?

König: Ich bin seit knapp vier Jahren bei der Ingolstädter Unternehmensberatung 8020 angestellt. Mitte des Jahres musste die Firma Insolvenz in Eigenverwaltung anmelden. Zum Glück geht es weiter. Ein Privat-Equity-Unternehmen ist eingestiegen.

O-T(h)öne: Was ist das?

König: Das sind Unternehmer, die schon einmal eine Beratungsfirma aufgebaut und verkauft haben. Sie halten sich im Hintergrund und stehen als Ratgeber immer zur Verfügung. Sie haben in 8020 investiert, weil sie davon überzeugt sind, dass wir nach der Insolvenz sehr gut aufgestellt sind und die Firma großes Potenzial besitzt. Gerade im Automotive-Sektor besitzt 8020 einen sehr guten Ruf. Ich bin dort weiter angestellt und kümmere mich vor allem jetzt um die Themen Personal, Mitarbeiterentwicklung und Kommunikation. Die Firma hat drei neue Geschäftsführer. Von der Insolvenz der GmbH ist auch eine 100-prozentige Tochter betroffen, die ich auf dem Papier mit einer Kollegin geleitet habe. Operativ ist diese Tochter allerdings nie aktiv geworden.

O-T(h)öne: Was qualifiziert Sie, Oberbürgermeister in Ingolstadt zu werden?

König: Ich kenne die Stadt seit fast 50 Jahren, ich bin hier zur Welt gekommen. Ich bin hier aufgewachsen und habe fast mein ganzes Leben hier verbracht. Ich habe die Stadt aus verschiedenen Perspektiven kennengelernt, als Kind, als Schüler, als Journalist, als Familienvater und jetzt nochmal als jüngerer Familienvater. Die Stadt hat mir unheimlich viel gegeben. Ich liebe meine Heimat, und jetzt befindet sich die Stadt, wie so viele Kommunen, in einer schwierigen Situation. Die Stadt braucht gerade jetzt Verantwortliche an der Spitze, die anpacken und hinter den Zahlen immer die Menschen sehen.

Quelle: Eigene Berichterstattung.

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