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Studie: Telefon-Engel lindern Einsamkeit

Eine wissenschaftliche Untersuchung der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) zeigt, dass das Projekt „Telefon-Engel“ des Vereins Retla e.V. das Einsamkeitserleben älterer Menschen signifikant reduziert. Die Initiative vermittelt seit April 2020 ehrenamtliche Telefonpartner an Seniorinnen und Senioren, die sich einsam fühlen. Die Gespräche finden mindestens einmal wöchentlich statt, können aber individuell häufiger geführt werden. Bislang wurden über 1900 Telefon-Patenschaften vermittelt.

Die Evaluationsstudie des Projekts wurde von einem Team der Professur für Sozial- und Organisationspsychologie der KU unter der Leitung von Adrian Landwehr, Laura Pollack, Elisabeth Kals und Svenja Schütt durchgeführt und vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention gefördert. Die Forschenden befragten Teilnehmende des Projekts sowie eine Kontrollgruppe älterer Menschen, die nicht daran beteiligt waren. Die Ergebnisse belegen, dass sich bereits innerhalb von sechs Wochen das Gefühl sozialer Verbundenheit und die Lebenszufriedenheit der Seniorinnen und Senioren deutlich verbessert haben.

Einsamkeit gilt als gesellschaftliches Problem mit erheblichen gesundheitlichen Risiken. Studien zeigen, dass soziale Isolation das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Demenz und psychische Störungen erhöht. Während der Corona-Pandemie nahm das Einsamkeitserleben stark zu, insbesondere unter jüngeren Menschen, und blieb auch danach auf hohem Niveau. Der Anteil einsamer Menschen in Deutschland schwankt je nach Untersuchung zwischen fünf und zwanzig Prozent.

Die Forschenden betonen, dass Einsamkeit ein subjektives Empfinden ist und deshalb von ihnen als „Einsamkeitserleben“ bezeichnet wird. Wann soziale Bedürfnisse erfüllt sind, sei individuell unterschiedlich. Um sozial erwünschtes Antwortverhalten in der Studie zu minimieren, wurde die individuelle Sicht der Befragten auf ihre eigene Einsamkeit erhoben. Stigmatisierung spielt dabei eine zentrale Rolle: Menschen, die sich einsam fühlen, scheuen oft davor zurück, Hilfe zu suchen. Diesen Teufelskreis zu durchbrechen, sei entscheidend. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass niedrigschwellige Angebote wie die „Telefon-Engel“ einen wirkungsvollen Beitrag zur Linderung von Einsamkeit leisten.

Quelle: Die Berichterstattung erfolgt unter Verwendung einer Pressemitteilung der KU Eichstätt.

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