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Theatersanierung: Argumentation der FREIEN WÄHLER

Die Entscheidung ist gefallen – doch diese bleibt in Teilen der Öffentlichkeit umstritten. Der Ingolstädter Stadtrat hat 11 Millionen Euro für die nächste Planungsphase der Sanierung des Stadttheaters bewilligt. Die Fraktion der FREIEN WÄHLER trug den Beschluss mit, knüpfte ihre Zustimmung aber an konkrete Bedingungen.

Der Stadtrat muss bei leeren Kassen klare Prioritäten setzen

Fraktionsvorsitzender Hans Stachel stellte klar, dass Grundsatzbeschluss und Planungsfreigabe untrennbar miteinander verbunden seien. „Bei grundsätzlichen Dingen muss man ganz besonders genau hinschauen“, sagte er.

Aus Sicht der FREIEN WÄHLER stehe fest: Pflichtaufgaben wie Klinikum, Kitas und Schulen haben finanziell Vorrang. „Zuerst müssen ausreichend Finanzmittel für die Gesundheitsversorgung, das Klinikum, und dann für die notwendigen Kitas und Schulen sichergestellt sein.“

Zustimmung – aber keine Vorentscheidung für eine Sanierung

Die FREIEN WÄHLER stimmten der Vorprojektgenehmigung zu – betonten jedoch, dass dies keine Vorentscheidung für eine spätere Sanierung sei. „Die heutige Zustimmung von uns stellt keinesfalls eine Zustimmung zur Sanierung dar“, so Stachel. Grundlage für eine spätere Entscheidung müsse die realistische Bewertung der Planungsunterlagen und der Haushaltslage sein.

Ein mögliches Scheitern müsse einkalkuliert werden: „Entweder es waren Millionen für eine Sanierung, die umgesetzt wird – oder Millionen für eine Erkenntnis, dass es nicht geht.“ Ob das Vorhaben politische und gesellschaftliche Tragkraft entfaltet, wird sich erst mit Vorlage der Gutachten zeigen.

Kritik an Planungskosten – Vertrauen in die Umsetzung

Die veranschlagten 11 Millionen Euro für die Planungsphasen 3 und 4 kritisierte Stachel als zu hoch. Die Summe müsse deutlich reduziert werden. Gemeinsam mit der CSU legte die Fraktion einen Antrag zur Nachbesserung vor.

Zugleich wies Stachel deutlich zurück, dass diese Haltung auf Misstrauen gegenüber der Baugesellschaft INKoBau beruhe. „Auch wenn die Diskussion emotional aufgeladen war … das Vertrauen in die Fachplanung ist absolut vorhanden.“ Er sehe seine Rolle vielmehr darin, die Spannungen und Erwartungen aus der Stadtgesellschaft aufzunehmen. „Das Spannungsfeld reicht von ‚abreißen‘ bis ‚sofort sanieren, egal was es kostet‘.“

Bürgerbeteiligung vor jeder Entscheidung

Stachel forderte, Informationsveranstaltungen frühzeitig und strukturiert zu planen. Material müsse verständlich und mehrsprachig verfügbar sein. Ziel sei es, die Bevölkerung mit belastbaren Fakten zu erreichen – nicht erst, wenn die Stimmung kippt. „Wir werden es nicht schaffen, das Gebäude zu sanieren gegen den Widerstand der Bürgerschaft, sondern wir werden es nur schaffen mit den Bürgern.“

Die Aufgabe liege nicht nur in der technischen Planung, sondern auch in der politischen Vermittlung. „Wenn wir es jetzt versäumen, die Menschen frühzeitig mitzunehmen, dann wird es uns am Ende auf die Füße fallen.“

Mit Blick auf die kommunale Prioritätensetzung formulierte Stachel zugespitzt: „Was hilft die schönste Festsaalsanierung, wenn bei uns im Klinikum die Hütte brennt?“ Ohne Priorisierung bei den nur noch spärlich vorhandenen Finanzmitteln und frühzeitige Kommunikation sei das Projekt gefährdet. „Ohne Gesundheit ist alles nichts.“

Er appellierte an die übrigen Fraktionen, die Zustimmung der Öffentlichkeit nicht als gegeben vorauszusetzen: „Unsere eigene Überzeugung reicht nicht. Wir müssen deutlich mehr Menschen in Ingolstadt überzeugen.“

Haushaltsumschichtung: Schulprojekte bleiben unangetastet

Zur Finanzierung erklärte die Verwaltung, dass die Gelder aus einer Verpflichtungsermächtigung stammen – ursprünglich vorgesehen für den entfallenen Modulbau an der Mittelschule Nordost. Laut Kämmerer wird dadurch kein laufendes Schulbauprojekt beeinträchtigt, so Stachel. Diese Klarstellung sei der Fraktion der FREIEN WÄHLER wichtig gewesen.

Wie es mit dem Projekt weitergeht, entscheidet sich mit Vorlage der Gutachten und den daraus folgenden Beschlüssen, nach der nächsten Kommunalwahl.

Transparenzhinweis: Eigene Berichterstattung

Hinweis: Weitere Berichte zu den Positionen der Fraktionen und Gruppierungen im Ingolstädter Stadtrat zur geplanten Theatersanierung – basierend auf der Stadtratssitzung vom 29. Juli 2025 – folgen.

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