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Das gefundene Handy

Das gefundene Handy

(tt) Auf seiner Abendrunde überprüft Rainer Zufall regelmäßig, ob Türen und Fenster nach Dienstschluss im Rathaus zu Entenhausen auch wirklich verschlossen sind. Eines Tages findet er im Treppenhaus ein unversperrtes Handy. Nur weil er feststellen will, wem dies gehört, beginnt er darin rumzustöbern. Dabei stößt er auf eine geheime WhatsApp Rathausgruppe. Er fängt an zu lesen.

Leiter der Gemeindeverwaltung, Franz Erlich, schreibt: Herr Bürgermeister, sollten wir nicht vielleicht doch regelmäßige Treffen mit den Oppositionsführern aus dem Gemeinderat durchführen? Es könnte das Klima in dem Gremium deutlichst verbessern und der Verwaltung sehr viel Arbeit ersparen, wenn man mehr miteinander reden würde.

Der Bürgermeister, Prof. Dr. Grazian Zeitlich, antwortet: Na, ich weiß nicht, die sind auf Facebook immer alle so böse zu mir, besonders der Gemeinderat Kurze. Wenn, dann müssen die sich alle, aber wirklich alle, erst bewähren! Mindestens ein dreiviertel Jahr!!!!!

Stellvertretender Bürgermeister, Siegbert Gansgrob, daraufhin: Das sind doch Hetzer, alles Hetzer, Facebookhetzer. Erst einmal eine Facebook-Bewährungsstrafe für die!!!!! 😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠😠

Leiter der Gemeindeverwaltung, Franz Erlich: Angesichts der anstehenden Bürgermeisterwahl wäre das Angebot zur Zusammenarbeit vielleicht für Ihre Außenwirkung sehr hilfreich, Herr Bürgermeister.

Bürgermeister, Prof. Dr. Grazian Zeitlich: Na, ich weiß nicht. Wenn dann müsste die Pressestelle das vermarkten. Fotos, Fotos Fotos! Ich brauche dann auch dringend meinen Bürgermeistereröffnungsknopf dazu!

Stellvertretender Bürgermeister, Siegbert Gansgrob: Aber ned mit dem Deppenhaufen!

Bürgermeister, Prof. Dr. Grazian Zeitlich: Sei froh, dass das jetzt nicht über den Livestream rausgeht.

Stellvertretender Bürgermeister, Siegbert Gansgrob: Abgeschaltet!!! Eiskalt abgeschaltet 😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊😊

Leiter der Gemeindeverwaltung, Franz Erlich: Natürlich könnte die Pressestelle Ihr Entgegenkommen gegenüber Ihren Kritikern im Gemeinderat öffentlich machen, Herr Bürgermeister.
 
Bürgermeister, Prof. Dr. Grazian Zeitlich: Was meint denn mein persönlicher Pressesprecher dazu?

Pressesprecher, Dr. Frank von Stein, nach nur 10 Sekunden: Über Facebook, Twitter, Youtube, Instagram, Pinterest, Flickr, Snapchat, Vimeo, Tumblr, WhatsApp, FB- Messenger, XING, LinkedIn, Sina Weibo, Q-Zone, Tencent QQ, WeChat, in den Onlinemagazinen aus Entenhausen, ferner bei Entenhausen heute, dem Bacherlkurier von Entenhausen, Blickpunkt Entenhausen, dem Entenhausener Anzeiger, Entenhausen im Blick, dem Entenhausener Fernsehen, Radio Entenhausen sowie den anderen 99 Onlinepublikationsorganen, die auch sonst alles ohne Nachfragen abdrucken, was die Pressestelle von Entenhausen liefert, ließe dies sich sehr, sehr gut verbreiten. Nicht zu vergessen unsere eigenen Möglichkeiten, wie Podcast, YouTube Channel, Entenhausen informiert, unsere Mitarbeiterzeitung für Entenhausen und den Mailverteiler an alle Beschäftigten, auch in den Unternehmen an denen wir beteiligt sind. Großflächige Anzeigen könnten wir auch noch schalten, nicht zu vergessen die LED-Werbung an den Straßenkreuzungen! Herr Bürgermeister, Sie haben uns für Ihre Öffentlichkeitsarbeit doch exzellent mit Personal und Geld ausgestattet 😉

Bürgermeister, Prof. Dr. Grazian Zeitlich: Na, ich weiß nicht. Wenn, dann müsste ich aber schon als der Macher dastehen!

Stellvertretender Bürgermeister, Siegbert Gansgrob: Ja mei, is des a Deppenhaufen, des gibs ja gar net! Beim Militär häts so was früher net gem. Mir san die Mehreren und die Schwerern!

Bürgermeister, Prof. Dr. Grazian Zeitlich: Deppenhaufen - wer? Wir??????????

Hausmeister Rainer Zufall ist schon ganz gespannt, wie die Unterhaltung weitergeht. Plötzlich bricht der Handyakku zusammen. Daraufhin legt er das Handy dorthin zurück, wo er es gefunden hat und hofft, dass der Besitzer es am nächsten Morgen selbst wieder findet. Er denkt dabei an die berühmten drei Affen. Nichts sehen, nichts hören und nichts sagen. Weil Ärger kann er wirklich nicht gebrauchen. Er weiß ja wie das war, damals beim Militär, mit seinem Vorgesetzten, dem Oberstleutnant. Dann überlegt er noch, dass er ja auf dem Dorf lebt und im Rathaus arbeitet. Umso mehr ist er bestärkt in der Entscheidung, das Handy einfach wieder hingelegt zu haben.

Beim Rausgehen aus dem Rathaus erinnert sich Rainer Zufall an seinen letzten Theaterbesuch in der nahen Großstadt und eine Szene in Auerbachs Keller. Dann murmelt er vor sich hin: "Politisch Lied, gar garstig Lied".

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