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Franz Hofmaier (ÖDP) zu den „Nachwehen“ des CSD in Ingolstadt

Franz Hofmaier (ÖDP) zu den „Nachwehen“ des CSD in Ingolstadt

(ot) Aufgrund der aktuellen anhaltenden Diskussion zum Christopher Street Day in Ingolstadt äußert sich der Kreisvorsitzende der örtlichen ÖDP, Franz Hofmaier, heute wie folgt in einer Pressemitteilung:

"Nachdem der erste Christopher Street Day in Ingolstadt zu „Nachwehen“ bis hin zum kommenden Sitzungsdurchlauf des Stadtrates führt sehe ich mich hiermit doch dazu animiert, meinen bei dieser Veranstaltung gehaltenen kurzen Redebeitrag als kleinen Beitrag zur Diskussion hiermit nochmals zum Besten zu geben:

Die Menschheitsgeschichte, liebe Freunde, ist auch eine Geschichte der Ausgrenzung. Vor allem Rassismus und Nationalismus sorgten und sorgen dafür, andersartige Minderheiten auszugrenzen und an den gesellschaftlichen Rand zu drängen. Und nicht selten, auch nicht in der noch jüngeren Geschichte unseres Landes, wurden diese „Anderen“ nicht nur benachteiligt, nein, sie erlitten Verfolgungen, wurden Opfer, bis hin im Extremfall zu Opfern eines Völkermordes. Denken wir an Juden, Sinti und Roma, denken wir an Behinderte, Schwerkranke, kurzum an die Vernichtung „lebensunwerten Lebens“. Und im Dritten Reich gab es nicht nur den Judenstern, es gab auch einen rosa Winkel, der im KZ als Erkennungszeichen für Homosexualität auf Kleidung aufgenäht wurde.

Auf eine solche Art von Erkennungszeichen kölnnen wir verzichten, liebe Freunde! Es hat auch nach dem Krieg noch lange Jahre gebraucht, ehe in der Bundesrepublik der Prozess der Angleichung bis hin zum Adoptionsrecht und zur „Ehe für Alle“ geebnet war – nämlich erst in den letzten Jahren. Es ist ein zäher Prozess, bis sich ein Umdenken in einer Gesellschaft vollzieht, und seien wir ehrlich, auch ein jeder von uns erlebt an sich selber veränderte Denkweisen, die einfach Zeit beansprucht haben. Oft hilft – und das ging auch mir so - ein persönlicher Bezug zu einem Betroffenen. In meinem Fall einer Person, die sich im falschen Körper fühlte und wohl knapp ein halbes Leben brauchte bis zu einem Coming-Out, und dann zu einer Geschlechtsangleichung. Was wiederum heißt: Man fühlt sich zwar nicht krank, nur anders, bekommt aber von der Krankenkasse eine Behandlung finanziert.

Rechtlich und gesellschaftlich ist es wichtig, dass es keine Diskriminierung von Menschen geben darf, die von Erwartungen der Gesellschaft abweichend leben und dass neben der traditionellen Familie auch andere Formen verbindlicher Lebensgestaltung rechtlich anzuerkennen und abzusichern sind und dass eben auch noch vorhandene Ungleichbehandlungen – gerade für lesbische Paare beim Abstammungsrecht - beseitigt werden und es bleiben immer noch genug rechtliche Hürden, siehe Forderungen nach Anerkennung der Mehrelternfamilie.
Hier muss immer das Kindeswohl im Mittelpunkt stehen, Kinder dürfen nicht durch Diskriminierung und Druck von außen belastet werden. Und: Lieber ein etwas zeitaufwändiger gesellschaftlicher Konsens zu diesen komplexen Fragen als ein schnelles Gesetz – nur, unumstritten: Kommen muss da noch was.

Meinen Respekt dem CSD und all seinen Organisatoren, die in den letzten Jahren in Deutschlands Großstädten immer wieder mit großen Paraden Flagge gezeigt und damit viel für mehr Akzeptanz in der Gesellschaft geleistet haben. Und auch mit Blick auf schwierige Lebensbedingungen für Homosexuelle in so manchen Ländern der Welt:  Alles Gute für eine zunehmend respektierte, sorgenfreie, und allerseits akzeptierte Zukunft unter der Regenbogenfahne als anerkannte Teile unserer Gesellschaft! Kernelemente einer Demokratie sind Mehrheitsentscheidungen und Minderheitenschutz!"

Lesen Sie hierzu auch diese Berichterstattung:

Ein Schlag ins Gesicht der Ingolstädter CSD-Aktivisten

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