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Kammerspiele - Die Ingolstädter Seele dürstet nach dem Alternativvorschlag

Kammerspiele - Die Ingolstädter Seele dürstet nach dem Alternativvorschlag

O-T(h)öne gibt Fraktionen und Gruppierungen im Ingolstädter Stadtrat, sowie ausgewählten Personen des gesellschaftlichen Lebens und aus dem journalistischen Bereich, in der Rubrik "Aus fremder Feder", die Möglichkeit eines Gastkommentars zur Ingolstädter Kommunalpolitik. Das Thema ist durch den Gastkommentator frei wählbar, ebenso die Länge des Textes. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung trägt allein der Verfasser des Gastkommentars.

Gastkommentar von Paul Schönhuber

Carola Rackete, Kapitänin und Heldin der Sea Watch 3, rettet 40 Menschenleben und wird dafür verhaftet und wahrscheinlich drakonisch bestraft. Das ist die Bürokratie.

Mit einem anderen Fall bürokratischer Auswüchse haben wir es aktuell in Ingolstadt zu tun. Eine unheilige Allianz fühlt sich der Bürokratie so verbunden, dass sie jeden Pragmatismus vermissen lässt. Bei der Planung der Kammerspiele wurde ein Architektenwettbewerb abgeschlossen, der auf Sand gebaut ist. Das vorgesehene Gelände auf dem Parkgrundstück wird von Fachleuten bautechnisch und damit finanziell als fragwürdig betrachtet.

Es war ein Planungsfehler, zuerst den Wettbewerb auszuschreiben und dann die Machbarkeitsstudie in Auftrag zu geben. Jetzt hängt man in der Luft. Das will man freilich nicht zugeben. Dies wäre aber der Zeitpunkt, wo verantwortungsbewusste Leute hellhörig werden müssten. Aber da fehlt es an unternehmerischem Denken. Dieses ist im Prinzip bewährter, als bürokratisches Denken. Man optimiert bis zur letzten Sekunde.

Die interessantesten Tore fallen in der Nachspielzeit. Aber es ist unbequem. Man will einmal entscheiden und dann nicht mehr belästigt werden. Und man fühlt sich formal im Recht. Es ist im Grunde die Perversion der Demokratie, wenn aus formellen Gründen Dinge geschehen, die man eigentlich nicht will. Und hier ist eine überwältigende Stimmung unter den Bürgern für ein Umdenken zu beobachten.

Es liegt nämlich ein Alternativvorschlag vor, der einmal architektonisch von der üblichen Hausmannskost abweicht. Die Ingolstädter Seele dürstet danach. Das schreit aus vielen Äußerungen. Seitdem haben sich die Verhältnisse grundlegend geändert. Das muss einfach zur Kenntnis genommen werden.

Um sich jedoch dem anstrengenden Prozess des Umdenkens zu entziehen, werden alle bürokratischen Register gezogen. Es werden schwammige Behauptungen über die Kosten aufgestellt, die jeder Grundlage entbehren. Der Untergrund ist die große Unbekannte. Es werden die armen Architekten bemitleidet, die die Siegerentwürfe gestaltet haben. Es wird der Zeitfaktor missbraucht. Man wird in dieser Hinsicht unter Umständen noch froh sein, einen Plan B zu haben.

Es wird die Gestaltung kritisiert ohne ästhetisch fundierte Aussagen. Es wird die Sichtachse bemüht ohne den besonderen Reiz des Zusammenspiels zu erkennen. Man wirft den Initiatoren des neuen Entwurfs Verspätung vor. Als ob die beste Lösung nicht gewichtiger wäre.

Es ist ja auch anscheinend viel Zeit, denn es bewegt sich nichts. Gezielt? So kann man gleich neu ausschreiben. Man wirft den Initiatoren Wahlkampf vor. Den betreibt die Gegenseite adäquat. Ist aber nicht der Punkt. Auf Verantwortungsbewusstsein erhebt man einen Monopolanspruch - skurril.

Das alles macht den Eindruck rechthaberischer Polemik. Jetzt wäre ein funktionierendes System der Bürgerbeteiligung hilfreich. Aber dieses wird den Bürgern verweigert.

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