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Arbeit in der Rente: Viele Ältere fürchten Altersarmut

Eine neue Umfrage des Sozialverbands VdK zeigt alarmierende Ergebnisse: Fast jeder zweite Deutsche über 50 Jahren kann sich vorstellen, auch im Rentenalter zu arbeiten. Für viele ist das jedoch keine Frage der Wahl, sondern der Notwendigkeit.

Eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag des VdK ergab, dass 47,1 Prozent der Befragten grundsätzlich bereit wären, im Ruhestand zu arbeiten. Bereits 7,8 Prozent tun dies schon. Auffällig sind die unterschiedlichen Gründe für die Arbeit im Alter: Während 50,4 Prozent der Arbeiterinnen und Arbeiter sowie 46,7 Prozent der Geschiedenen dies aus finanziellen Gründen tun, geben nur 10,2 Prozent der Beamten und 30,5 Prozent der Angestellten diesen Grund an.

Auch regionale Unterschiede sind erkennbar: In Ostdeutschland sehen sich 37,1 Prozent gezwungen, wegen unzureichender Rentenhöhe weiterzuarbeiten, während es im Westen nur 29,3 Prozent sind. Ähnliche Diskrepanzen zeigen sich zwischen Regionen mit unterschiedlicher Kaufkraft.

Für gut ausgebildete Akademiker und Beamte steht hingegen häufig die Freude an der Arbeit im Vordergrund. 70,8 Prozent der Akademiker und Selbstständigen sowie 64,4 Prozent der Beamten nennen dies als Hauptgrund, während dieser Aspekt bei Arbeitern (38,1 Prozent) und Personen mit niedrigerer Bildung (44,3 Prozent) weniger bedeutend ist.

VdK-Präsidentin Verena Bentele warnt vor einer zunehmenden Spaltung innerhalb der älteren Generation: „Die Möglichkeit, neben der Rente zu arbeiten, ist ungleich verteilt. Während gut ausgebildete und gesunde Fachkräfte ihre Rente aufbessern können, sind diejenigen, die durch Krankheit oder fehlende Qualifikationen nicht arbeiten können, auf eine niedrige Rente angewiesen.“

Bentele fordert eine Reform der Grundrente, eine Erhöhung der Erwerbsminderungsrente und mehr Unterstützung für pflegende Angehörige. „Die Regierung muss dafür sorgen, dass alle Menschen nach Eintritt in das Rentenalter eine gute und sichere Rente haben. Weiterarbeiten sollten nur die, die es auch wirklich wollen. Altersarmut darf nicht zum eigenen Versagen werden.“

Angesichts der aktuellen Diskussionen um längeres Arbeiten im Alter mahnt Bentele, dass Arbeitgeber in der Verantwortung stehen, altersgerechte Arbeitsplätze zu schaffen und längeres Arbeiten durch gute Bedingungen zu ermöglichen. Die Einführung attraktiver Arbeitszeitmodelle, betriebliche Gesundheitsförderung und faire Löhne sind laut VdK essenziell, um den Herausforderungen des demografischen Wandels gerecht zu werden.

Quelle: VdK.

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