Anzeige

371 Kinder unter 14 Jahren in Bayern vermisst

„Mein Kind ist nicht nach Hause gekommen!“ Eine absolute Horrorvorstellung für Eltern und Angehörige. Anlässlich des „Tages der vermissten Kinder“, am gestrigen Samstag, betont das Bayerische Landeskriminalamt (BLKA), wie wichtig es ist, gerade in Fällen vermisster Kinder und Jugendlicher schnell und koordiniert zu handeln. Alle Fahndungen in Bayern werden daher zentral in der Vermisstendienststelle des BLKA gebündelt und so die Arbeit der jeweiligen Polizeidienststellen zielgerichtet unterstützt.

Als vermisst gelten Kinder und Jugendliche, sobald sie ihr gewohntes Umfeld verlassen haben und ihr Aufenthaltsort unbekannt ist. Die Polizei geht dann grundsätzlich davon aus, dass eine Gefahr für Leib und Leben besteht – bis Ermittlungen etwas anderes ergeben. Eltern, Angehörige, aber auch Betreuungspersonen sowie Lehrerinnen und Lehrer sollten daher nicht zögern, die Polizei unter der Notrufnummer 110 zu verständigen. Dort erhalten Betroffene Beratung sowie den Kontakt zu der für sie zuständigen Polizeiinspektion. Die dortigen Beamtinnen und Beamten nehmen dann die Vermisstenanzeige auf und starten gegebenenfalls eine Öffentlichkeitsfahndung, suchen an den bekannten Aufenthaltsorten aktiv nach dem vermissten Kind und befragen Angehörige sowie Freunde.

Die zentrale Vermisstenstelle des BLKA unterstützt diese Arbeit zielgerichtet. Zudem erforscht sie fortlaufend Hintergründe zu den Vermissungen von Kindern, um daraus nützliche Erkenntnisse für aktuelle Fälle zu gewinnen. Ferner hilft sie bei der Identifizierung vermisster Menschen, beispielsweise anhand vergleichender Auswertungen in einer speziell dafür angelegten bundesweiten Datenbank. Gleichzeitig werden Vermisste in Bayern zentral erfasst und Fahndungen an andere Bundesländer sowie das Bundeskriminalamt gesteuert.  

Mit Stichtag 17. Mai dieses Jahres galten 371 Kinder unter 14 Jahren in Bayern als vermisst. 86 davon gelten als sogenannte „Ausreißer“, die wiederholt weglaufen und wieder zurückkommen. 152 der vermissten Kinder wurden ihren Eltern oder ihrem Vormund entzogen, zum Beispiel wegen Streitigkeiten um das Sorgerecht. Bei 126 der vermissten Kinder handelt es sich um unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Diese werden in der Statistik als vermisst geführt, obwohl hinreichende Erkenntnisse vorliegen, dass Bayern, da hier die Erstaufnahme erfolgte, in der Regel nur eine Zwischenstation darstellt und sie anschließend – auch unter anderen Personalien – weiterreisen. Die Anzahl der insgesamt vermissten Kinder, bei denen die Polizei in den letzten Jahren ein Tötungsdelikt vermutet, liegt derzeit im einstelligen Bereich.

Grundsätzlich sind diese Zahlen aber nur eine Momentaufnahme und ändern sich schnell. Ein Großteil der Kinder kommt glücklicherweise bereits nach wenigen Tagen wieder wohlbehalten nach Hause zurück. Im vergangenen Jahr wurden 1059 Kinder vermisst und 993 Fälle aufgeklärt. Im Vergleich dazu wurden im Jahr 2022 1049 Fälle registriert, 966 konnten gelöst werden.

Quelle: Bayrisches Landeskriminalamt.

Sie möchte zu dieser Veröffentlichung mit dem Nachrichtenportal O-T(h)öne in Kontakt treten?

Wir freuen uns über Ihre Email.

Diesen Beitrag teilen
Anzeige