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Ausbildungszufriedenheit: Deutliche Unterschiede

Eine Mehrheit der Auszubildenden in Deutschland ist mit ihrer Ausbildung und den Ausbilderinnen zufrieden, wie der neue Ausbildungsreport der DGB-Jugend zeigt. Dennoch gibt es signifikante Unterschiede zwischen den Branchen. Entscheidende Faktoren für die Zufriedenheit sind eine tarifliche Bezahlung, die Anzahl der geleisteten Überstunden und sogenannte ausbildungsfremde Tätigkeiten. Während Industrieberufe wie Industriemechanikerinnen hohe Zufriedenheitswerte von über 80 Prozent erreichen, sind Zahnarzthelferinnen und Hotelfachleute mit unter 60 Prozent am unzufriedensten, oft aufgrund schlechter Arbeitsbedingungen und fehlender Tarifverträge.

Kritisch äußerte sich die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack zur allgemeinen Lage auf dem Ausbildungsmarkt: „Noch nie hatten so viele junge Menschen keinen Berufsabschluss. Es bildet nicht einmal mehr jeder fünfte Betrieb aus.“ Rund 2,9 Millionen Menschen zwischen 20 und 34 Jahren haben keinen Berufsabschluss, was die Gefahr von prekären Lebenssituationen erhöht. „Wir wenden uns an die Arbeitgeber: Bildet wieder mehr aus!“, so Hannack weiter.

DGB-Bundesjugendsekretär Kristof Becker betonte die Bedeutung der dualen Ausbildung, trotz des Rückgangs der Ausbildungsverträge: „Die duale Berufsausbildung bleibt ein Erfolgsmodell.“ Gleichzeitig zeigte sich, dass in manchen Branchen gravierende Mängel bestehen. Über 15 Prozent der Auszubildenden berichten von regelmäßigen, nicht ausbildungsbezogenen Aufgaben wie Putzen oder Kaffee kochen. Ein Drittel muss regelmäßig Überstunden leisten, oft ohne zusätzliche Vergütung oder Ausgleich. Besonders betroffen sind Köchinnen, die im Schnitt 6,1 Überstunden pro Woche leisten.

Ein weiteres Problem ist die Unsicherheit über die Übernahme nach dem Abschluss. Jeder dritte Azubi im letzten Ausbildungsjahr weiß nicht, ob er übernommen wird, was viele verunsichert. Auch hier gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Branchen.

Der Report hebt zudem die Bedeutung des Ausbildungspersonals hervor: Wo Azubis gut betreut werden, ist die Zufriedenheit höher. Doch viele Ausbilder haben nicht genug Zeit, um ausreichend auf individuelle Lernbedürfnisse einzugehen. Nur 45 Prozent der Azubis erhalten regelmäßig Feedback.

Kristof Becker rät jungen Menschen, bei der Wahl des Ausbildungsplatzes auf Tarifverträge und die Einbindung eines Betriebsrats zu achten, da diese bessere Bedingungen und Schutz bieten.

Die repräsentative Befragung für den Report wurde mit über 10.000 Auszubildenden aus den 25 am häufigsten gewählten Berufen durchgeführt.

Quelle: DGB.

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