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Befunde sind ein Warnsignal für unsere Gesellschaft

Der gesellschaftliche Zusammenhalt in Deutschland ist seit 2020 deutlich unter Druck geraten. Er erweist sich zwar in der längerfristigen Betrachtung des Radars der Bertelsmann Stiftung als noch solide. Der aus verschiedenen Faktoren gebildete Gesamtindex für den Zusammenhalt lag Ende 2017 und Anfang 2020 auf einer Skala von 0 bis 100 praktisch gleich bei einem Wert von 61. Im vergangenen Jahr ist der Gesamtindex allerdings um neun Punkte gegenüber 2020 gesunken und lag mit einem Wert von 52 gerade noch in der oberen Hälfte der Skala. Angesichts der vielfachen Belastungen, die auf das Gemeinwesen wirken, kann dieser Wert noch als stabil angesehen werden. Dennoch mahnen die Ergebnisse, die Entwicklungen im gesellschaftlichen Gefüge ernst zu nehmen und gegenzusteuern.    

Ralph Heck, Vorstandsvorsitzender der Bertelsmann Stiftung, erklärte: „Die gegenwärtigen multiplen Krisen, angefangen bei der Corona-Pandemie bis zum Krieg gegen die Ukraine mit seinen Folgen, haben eine gewisse Verunsicherung über die Zukunft und Risse im sozialen Zusammenhalt verursacht. Wir alle sind gefordert, Tendenzen zur Spaltung unserer Gesellschaft entgegenzuwirken und die Werte unserer Demokratie herauszustellen und zu verteidigen.“ Auch deswegen setze sich die Bertelsmann Stiftung mit ihrem Jahresthema 2024/2025 „Demokratie stärken!“ noch fokussierter für den Erhalt der liberalen Demokratie in Deutschland ein.   

Die Ergebnisse des Radars präsentierte die Bertelsmann Stiftung auf ihrer Jahrespressekonferenz in Gütersloh. Daran nahmen Ralph Heck, Brigitte Mohn und Daniela Schwarzer teil, die Vorstände der Bertelsmann Stiftung.   

Brigitte Mohn erinnerte daran, dass die Bertelsmann Stiftung in all ihren Arbeitsfeldern die Stärkung der Demokratie vorantreiben wolle. „Falschinformationen sind eine Gefahr für unsere liberale Demokratie. Das gilt auch für den Gesundheitsbereich. Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums haben drei Viertel der deutschen Bevölkerung Schwierigkeiten, mit digitalen Gesundheitsinformationen umzugehen. Mit Abstand am schwersten fällt es den Befragten, die Vertrauenswürdigkeit und Neutralität digitaler Gesundheitsinformationen einzuschätzen“, betonte die Vorständin der Bertelsmann Stiftung. Im Projekt InfoQ geht die Bertelsmann Stiftung das Problem von Desinformation im Gesundheitswesen an, indem sie vertrauenswürdigen Informationen auf den großen Plattformen mehr Sichtbarkeit verschafft. Dies geschehe in enger Abstimmung mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO), erklärte Brigitte Mohn.   

Daniela Schwarzer, die im vergangenen Jahr in den Stiftungsvorstand berufen wurde, erklärte: „2024 werden wegweisende Entscheidungen für Demokratien weltweit getroffen. In Deutschland blicken wir mit besonderer Anspannung auf die Europawahl, aber auch auf die Landtagswahlen in drei ostdeutschen Bundesländern. Außerdem wird der Ausgang der US-Präsidentschaftswahl sich entscheidend auf Europa auswirken. Um unser Gesellschafts- und Demokratiemodell auch unter dem Druck neuer, schwierigerer Rahmenbedingungen erhalten zu können, müssen wir es jetzt weiterentwickeln. Mit unserer Demokratiearbeit wollen wir dazu beitragen, Demokratie partizipativer zu gestalten und die Resilienz demokratischer Institutionen zu erhöhen.“ Die Stiftung teste beispielsweise im Projekt „Forum gegen Fakes“ ein neues Partizipationsformat mit einer weltweit einzigartigen Kombination aus breiter Online-Konsultation und einem Bürgerrat. Mehr als 190.000 Bürger:innen habe man schon erreichen können.    

Daniela Schwarzer kündigte an, dass der Reinhard Mohn Preis, den die Bertelsmann Stiftung im kommenden Jahr in Gütersloh verleiht, unter dem Motto „Demokratie stärken, Desinformation begegnen“ steht.    

Quelle: Bertelsmann Stiftung.

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