Mann attackiert Zugbegleiterin: Reisende ignorieren Hilferufe – Wie geht Zivilcourage?
Weißenburg – Am vergangenen Mittwoch hat ein bislang unbekannter Mann im Regionalexpress 59122 eine Zugbegleiterin attackiert, nachdem diese ihn gebeten hatte, sein vor dem Notausstieg befindliches Fahrrad zu entfernen, teilt die Bundespolizei heute mit. Die Hilferufe der 30-Jährigen wurden von den umstehen Reisenden nicht erhört. Die Bundespolizei gibt Verhaltenstipps für solche Situationen und bittet um Hinweise aus der Bevölkerung.
Eine 30-jährige Zugbegleiterin kontrollierte im Zug auf der Fahrt von Augsburg nach Nürnberg im Rahmen ihres sogenannten Servicegangs die Notausstiege. Auf Höhe des Bahnhofes Weißenburg fiel ihr gegen 13:00 Uhr ein Fahrrad samt Fahrradanhänger auf, welches die Türen blockierte. Als sie den Besitzer mit der Bitte, den Anhänger aus dem Türbereich zu stellen, ansprach, reagierte dieser unmittelbar aggressiv. Der Mann, welcher in Begleitung seiner kleinen Tochter war, schlug der Frau mit den Fäusten auf den Oberkörper und zog derart an ihren Handy-Umhängebändern, dass sie dadurch Verletzungen erlitt und ihr Diensthandy zu Boden fiel und beschädigt wurde. Die Zugbegleiterin machte umstehende Reisende mehrfach auf sich aufmerksam und bat um Hilfe, diese blieb jedoch aus. Der Schaden des beschädigten Mobiltelefons beläuft sich auf 200 Euro.
Gegen den unbekannten Mann leitete die Bundespolizeiinspektion Nürnberg ein Ermittlungsverfahren wegen Körperverletzung und Sachbeschädigung ein.
Hinweise zur Tat oder dem Täter nimmt die Bundespolizeiinspektion Nürnberg unter der 0911-205551-0 oder unter bpoli.nuernberg@polizei.bund.de entgegen.
Solche und ähnliche Vorfälle sind für die meisten Menschen Ausnahme- und Stresssituationen. Dennoch ist jeder Mensch in Gefahren- oder Notfällen verpflichtet, Hilfe zu leisten. Diese zu unterlassen kann ggf. strafrechtliche Konsequenzen gem. § 323 c StGB nach sich ziehen.
Um Sicherheit in solchen Situationen zu erlangen, gibt es die Initiative der Polizei für mehr Zivilcourage: AKTION-TU-WAS (www.aktion-tu-was.de)
Mit sechs Verhaltensregeln für Zeugen und Helfer wird Zivilcourage einfach erklärt und zu richtigem Verhalten in Gefahrensituationen ermutigt:
- Hilf, aber bring Dich nicht in Gefahr
- Ruf die Polizei unter 110
- Bitte andere um Mithilfe
- Präg die Tätermerkmale ein
- Kümmer Dich um Opfer
- Sag als Zeuge aus
Die Hinweise sollen zeigen, wie man sich am besten verhält, wenn man im Alltag Zeuge von z.B. Gewalttaten, Vandalismus, Belästigung oder Diskriminierung wird. Dabei muss und sollte man sich nie selbst in Gefahr bringen, jedoch mindestens die Polizei verständigen.
Weitere Verhaltenstipps erhalten Sie auf der Homepage der Bundespolizei www.bundespolizei.de oder der kostenlosen Servicenummer 0800 6 888 000.
In Notfällen wählen Sie bitte die 110.
Quelle: Bundespolizei.
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