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Warum noch ein Bündnis für Demokratie und Toleranz?

Bereits im Januar 2016 hat sich das Bündnis „Ingolstadt ist bunt“ gegründet, um sich für Demokratie, Vielfalt und Toleranz in Ingolstadt einzusetzen.

Jüngst hat der Oberbürgermeister der Stadt Ingolstadt, Christian Scharpf (SPD), ein weiteres Bündnis mit dieser Zielsetzung ins Leben gerufen, welches in der aktuellen Wochenendausgabe der örtlichen Tageszeitung mit einer ganzseitigen Anzeige auf sich aufmerksam macht.

Das Ingolstädter Onlinenachrichtenportal O-T(h)öne bat wegen des weiteren Bündnisses die Pressestelle der Stadt Ingolstadt um die Beantwortung nachfolgender Medienanfrage:

Im Januar 2016 wurde im Ingolstädter Gewerkschaftshaus ein offenes Bündnis für Toleranz in Ingolstadt gegründet. Siehe: https://oberbayern.dgb.de/themen/++co++1f5888c2-99a3-11e5-ac47-52540023ef1a. Diesem gehörten auch Ingolstädter Parteien an. Das Bündnis hat seitdem zahlreiche Aktionen für Toleranz in Ingolstadt durchgeführt.

  • Warum sah es Herr Oberbürgermeister Dr. Scharpf für nötig an, nun ein weiteres derartiges Bündnis zu gründen?
  • Was unterscheidet die beiden Bündnisse aus Sicht von Herrn Oberbürgermeister Dr. Scharpf?
  • Warum hat Herr Oberbürgermeister Dr. Scharpf nicht darauf hingewirkt, das bestehende Bündnis zu erweitern?

Die Antwort der Stadt fiel kurz aus: „Zu den Beweggründen der Gründung hat sich der Oberbürgermeister ausführlich bei der Vorstellung des Bündnisses in der städtischen Pressekonferenz geäußert“, heißt es aus dem Amt. Weiter wird darauf verwiesen, dass dieser in seiner Rede zur Bündnisgründung dies dargestellt habe. „Er sieht das neue überparteiliche Bündnis als Verstärkung bisheriger Initiativen und nicht als Konkurrenz hierzu“, so die städtische Pressestelle.

Was stand im Redemanuskript des Oberbürgermeisters, die im städtischen Pressepool abrufbar ist?:

Liebe Ingolstädterinnen und Ingolstädter,
schön, dass Sie heute alle gekommen sind! Ich freue mich, dass so viele unserer Einladung gefolgt sind und wir heute gemeinsam das Ingolstädter Bündnis für Demokratie, Vielfalt und Toleranz aus der Taufe heben!

Rund 180 Vereine, Organisationen, Institutionen, Verbände und Firmen aus Ingolstadt sind bislang dem Bündnis beigetreten. Vom Sport- und Trachtenverein über die Religions- und
Moscheegemeinden, Jugendorganisationen bis hin zum Handwerksbetrieb und den Innungen – alle sind heute hier durch Sie vertreten, um ein Bekenntnis für unsere Demokratie und unsere Werte abzugeben.

Anrede, am Anfang stand – wie so oft – eine einfache Idee: Wir wollen allen in dieser Stadt lebenden Menschen und auch allen außerhalb zeigen, was Ingolstadt ausmacht. Welche Werte hier gelebt werden. Und dass Diskriminierung und Hass in unserer Mitte keinen Platz haben. Das haben am 27. Januar über 6.000 Ingolstädterinnen und Ingolstädter auf dem Paradeplatz zum Ausdruck gebracht,
federführend organisiert durch die Initiative „Ingolstadt ist bunt“. Die größte Kundgebung, die unsere Stadt je gesehen hat.


Als Oberbürgermeister war und bin ich stolz über die vielen Menschen, die da zusammengekommen sind und ein ganz starkes Zeichen gesetzt haben. Viele Bürgerinnen und Bürger sind danach auf mich zugekommen und haben zu mir gesagt, wie wichtig das war. Dass sie aber auch Sorge haben, dass es schnell wieder verebben würde. Auch Unternehmerinnen und Unternehmer sagten zu mir, sie seien gekommen, um persönlich ein Zeichen zu setzen. Aber es wäre auch gut, dass sich Firmen als Ganzes zeigen und positionieren könnten. Denn das Anliegen wäre auch wichtig für den Zusammenhalt in der Belegschaft, für die wirtschaftliche Entwicklung, für die Arbeitsplätze.
Deshalb meine Initiative als Oberbürgermeister für dieses breite Bündnis, das allen Vereinen, Organisationen, Institutionen, Verbänden und Firmen offensteht und das zugleich das wertvolle
zivilgesellschaftliche Engagement beim Kampf für unsere Werte verstärkt.

Schnell formte sich ein Bündnisteam, das hier bei mir auf der Bühne steht mit den Institutionen:
Audi sowohl auf Vorstandsebene als auch von Seiten der Arbeitnehmervertretung, stellvertretend für die Unternehmen, Technische Hochschule Ingolstadt und die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, stellvertretend für den Bereich der Wissenschaft und der Bildung, die katholische und evangelische Kirche, der städtische Migrationsrat, der Deutsche Gewerkschaftsbund, der Stadtjugendring und nicht zuletzt stellvertretend für die Wohlfahrtsverbände
der Sozialverband VdK. Ich freue mich sehr, dass Sie alle ohne zu zögern zugesagt haben und mit dabei sind. Meinen herzlichen Dank dafür!

Anrede, wir sind heute zusammengekommen, weil wir gemeinsam ein Zeichen für ein vielfältiges und tolerantes Ingolstadt setzen wollen. Weil wir für ein friedliches Miteinander eintreten. Und weil wir nicht stumm sein dürfen, wenn andere Hass, Hetze und Ausgrenzung schüren und rechtsextremistische Deportations- Fantasien propagieren.

Anrede, Ingolstadt ist seit vielen Jahrhunderten eine Stadt der Migration. Zu jeder Zeit sind Menschen von nah und fern hierhergekommen und haben die Stadt mitgeprägt. Seit dem 15. Jahrhundert sind Studierende und Wissenschaftler aus ganz Europa nach Ingolstadt gekommen. Wir sind dadurch für Jahrhunderte zu einem der geistigen Zentren der damaligen Zeit aufgestiegen. Ein Wirtschaftswunder wäre nach dem Zweiten Weltkrieg ohne die damals so genannten Gastarbeiter aus der Türkei, aus Italien, aus den Staaten des ehemaligen Jugoslawien, aus Griechenland und
anderswo gar nicht möglich gewesen. Später sind die Deutschen aus Rumänien oder aus Russland gekommen.


Auch heute wäre unser Land ohne die Menschen mit Migrationshintergrund gar nicht lebensfähig, die als Pflegekräfte, als Erzieher, als Ingenieurinnen, als Busfahrer, als ITler-innen und in
vielen anderen Berufen arbeiten. Migration ist also nichts Neues. Migration hat zu allen Zeiten freilich auch immer Herausforderungen für eine Gesellschaft mit sich gebracht. Aber diesen Herausforderungen begegnet man nicht dadurch, in dem man die Menschen gegeneinander aufhetzt, sondern indem wir zusammenhalten auf der Basis unserer demokratischen Werte für ein friedliches Miteinander sorgen.

Anrede,
wir werden gleich gemeinsam den Ingolstädter Appell symbolisch unterzeichnen als Bekenntnis für diese Werte. In Ingolstadt leben fast 144.000 Menschen aus über 140 Nationen friedlich zusammen. Der Kollege bei Audi, die Kinderärztin, die Studentin an der Hochschule, der Azubi im Handwerk oder der Kumpel beim Sportverein. Ingolstadt ist die Heimat aller hier lebenden Menschen. Egal woher sie kommen. Egal welche Hautfarbe sie haben. Egal welche Religion
sie ausüben. Wir sind EINE Stadtgesellschaft und wir lassen uns nicht auseinanderdividieren!
Das ist das Signal, das wir heute gemeinsam aussenden! Herzlichen Dank!

Quelle: Eigene Berichterstattung.

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