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OB-Wahl: FDP sieht Schäuble als gemeinsamen Kandidaten

„Man wolle den Spannungsbogen hochhalten“, meinte Ende Juli Stadtrat Karl Ettinger (FDP) auf die Nachfrage des Nachrichtenportals O-T(h)öne zu einer von ihm mitverfassten Pressemitteilung seiner Partei zur OB-Kandidatur in Ingolstadt. „Ich habe da schon jemanden fest im Blick. Wir können ein solches Angebot an die Wähler unterbreiten und werden zeitnah eine Entscheidung zum konkreten Kandidaten treffen“, wurde Ettinger in der Pressemitteilung zitiert. Weitere Auskünfte wollte Ettinger O-T(h)öne damals nicht geben. Auf die weitere Frage, ob er denn dementiere, dass er Schäuble meine, kam ein „Nein“.

Theresa Ley, Vorsitzende der örtlichen FDP, wollte zur Frage von O-T(h)öne, ob das „Angebot an die Wähler“, das in der Pressemitteilung unterbreitet wurde, Jakob Schäuble sei, ebenfalls nicht Stellung nehmen. Auf die Frage, ob sie dementiere, dass dieser als gemeinsamer Kandidat oder als Kandidat der FDP gesehen wird, wenn es zu keinem Bündnis kommt, antwortete Ley, dass sie dies nicht dementiere.

Jakob Schäuble stand dem Nachrichtenportal O-T(h)öne für ein Telefonat damals nicht zur Verfügung. Mehrere Anrufe und Bitten um einen Rückruf über Messengerdienste wurden vom FDP-Stadtrat ignoriert. Der örtliche FDP-Chef gab keine Antwort auf die Frage, ob er bereit sei, für ein Wahlbündnis als OB-Kandidat anzutreten oder als Kandidat der FDP.

Mittlerweile sind Schäuble und Ettinger gesprächiger. Allerdings nicht gegenüber dem Nachrichtenportal O-T(h)öne, sondern gegenüber der örtlichen Tageszeitung, dem DONAUKURIER. Jakob Schäuble steht für eine OB-Kandidatur bereit, sogar als gemeinsamer Kandidat der früheren „vereinten Opposition“, zu der die FDP in der vorherigen Amtsperiode des Ingolstädter Stadtrates nicht zählte, lässt sich das Gespräch sehr knapp zusammenfassen.

Rückfragen von O-T(h)öne bei Stadtratsmitgliedern von verschiedenen Parteien ergaben schon im Juli, dass diese bereits zu diesem Zeitpunkt davon ausgingen, dass Schäuble sowohl als gemeinsamer Kandidat eines Bündnisses als auch als Kandidat der FDP zur Verfügung steht. Dies sei schon kurz nach Veröffentlichung eines Kommentars in der Zeitung IN-direkt, in dem Schäubles Name als gemeinsamer Kandidat genannt wurde, durch Äußerungen und das Verhalten von Schäuble deutlich und spürbar gewesen.

Zu der Zeit gingen die befragten Stadtratsmitglieder der verschiedenen Parteien überwiegend davon aus, dass eine Einigung auf seine Person sehr unwahrscheinlich ist. Dabei wurde unter anderem daran erinnert, dass Schäuble gegen die Rückführung der Servicekräfte am Klinikum in den Tarifvertrag des Öffentlichen Dienstes gestimmt habe und er bisher nicht als Vertreter eines sozialen Liberalismus aufgefallen ist. Ein Stadtratsmitglied nannte die Aussagen zur OB-Wahl in der damaligen FDP-Pressemitteilung „politische Spielchen“.

Nun stehen also die Stadträte Michael Kern und Christian Lösel als interne Bewerber der CSU für die Nominierung als OB-Kandidat fest und Jakob Schäuble für die FDP. Es ist davon auszugehen, dass die AfD eine Kandidatin oder einen Kandidaten aufstellt. Die frühere „vereinte Opposition“ von SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, UWG, ÖDP und DIE LINKE hat vor, sich miteinander auf eine Person zu einigen, die allerdings weiterhin nicht in Sicht ist, wie Rückfragen von O-T(h)öne in den letzten Tagen ergaben.

Es bleibt abzuwarten, wie viele Stimmen Schäuble als Oberbürgermeisterkandidat auf sich vereinen kann. Bei der Oberbürgermeisterwahl 2020 konnte der FDP-Stadtrat nur magere 1.160 Stimmen erzielen, was 2,5 Prozent der Stimmen entsprach. Laut einer Forsa-Umfrage im Auftrag der Süddeutschen Zeitung von Anfang August käme die FDP bei einer Landtagswahl in Bayern derzeit auf 2 Prozent.

Quelle: Eigene Berichterstattung/Recherche.

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