Bürgerfest Ingolstadt: Protest der Bevölkerung wirkt

Kulturreferent Marc Grandmontagne brachte während der zurückliegenden Septembersitzung des Stadtrates eine mögliche Absage des beliebten Ingolstädter Bürgerfestes ins Gespräch. Nach einer kurzen Debatte formierte sich eine deutliche Mehrheit im Stadtrat, die die Absage nach einer Probeabstimmung befürwortete. Nur zwei Stadträte, Karl Ettinger (FDP) und Roland Meier (Die Linke), sprachen sich gegen die Absage aus.

Nach massiven Protesten aus der Bevölkerung, auch in sozialen Netzwerken, nun die Kehrtwende. Das Ingolstädter Bürgerfest 2025 soll stattfinden, so geht es aus der Sitzungsvorlage für die kommende Stadtratssitzung hervor, die von Kulturreferent Marc Grandmontagne unterzeichnet ist. Gleichzeitig wird über eine Rückkehr zum zweijährigen Turnus diskutiert.

Das Bürgerfest wurde erstmals 1985 veranstaltet und war bis 2008 eine jährliche Veranstaltung. Seither wurde es im Zwei-Jahres-Rhythmus abgehalten. 2023 entschied der Stadtrat, das Fest wieder jährlich zu veranstalten. Doch die angespannte finanzielle Lage der Stadt wirft erneut die Frage auf, ob dieser Turnus beibehalten werden kann.

Die Kosten für das Fest belaufen sich auf etwa 415.000 Euro, während die Einnahmen bei rund 65.000 Euro liegen. Sponsoring und Standgebühren decken nur einen Bruchteil der Ausgaben. Die größten Kostenpunkte sind Sicherheitsmaßnahmen mit 150.000 Euro, Veranstaltungsorganisation und Infrastruktur mit 110.000 Euro sowie Bühnentechnik mit 80.000 Euro.

Die Stadt Ingolstadt befindet sich in einem umfassenden Prozess der Haushaltskonsolidierung. Trotz bereits beschlossener Sparmaßnahmen bleibt die Finanzlage angespannt. Eine Reduzierung des Bürgerfests auf ein kleineres Format wird jedoch als nicht praktikabel eingeschätzt. Weniger Bühnen und Veranstaltungsfläche könnten zwar zu geringen Einsparungen führen, würden aber Einnahmen verringern und die Sicherheit der Besucher gefährden.

Alternativen zur Erhöhung der Einnahmen wurden geprüft. Eine Erhöhung der Standgebühren oder Teilnahmeentgelte für Gastronomen und Bühnenbetreiber wird nicht empfohlen, da diese bereits hohe Kosten tragen. Ein Eintrittsgeld ist organisatorisch nicht umsetzbar, da die Innenstadt für Anwohner und Arbeitnehmer frei zugänglich bleiben muss. Eine Möglichkeit zur Erhöhung der Einnahmen könnte der freiwillige Verkauf von Festmarken sein.

Die Stadtverwaltung sieht die Rückkehr zu einem zweijährigen Turnus grundsätzlich als sinnvolle Option an. Die Entscheidung darüber soll frühzeitig getroffen werden, um unnötige Planungskosten zu vermeiden. Trotz der finanziellen Herausforderungen wird das Bürgerfest 2025 stattfinden, während über die langfristige Gestaltung weiter beraten wird.

Quelle: Eigene Berichterstattung.

Anmerkung der Redaktion: Hier ist die Sitzungsvorlage einsehbar: https://www4.ingolstadt.de/sessionnet/getfile.php?id=230721&type=do

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