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Hohe Erwartungen an die Landespolitik

Mit welchen Erwartungen die Wirtschaft in Ingolstadt den Taten der neuen bayerischen Staatsregierung entgegenblickt und wo sie akuten Handlungsbedarf sieht, stand im Mittelpunkt der jüngsten Sitzung des IHK-Regionalausschusses Ingolstadt. „Die Stimmung in den Unternehmen ist schlecht. Das ist das Ergebnis der aktuellen IHK-Konjunkturumfrage, vor allem spiegeln das aber auch die Rückmeldungen aus unserem Ausschuss wider“, eröffnete Franz Schabmüller, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Ingolstadt, das Treffen. „Was wir Unternehmer jetzt brauchen, ist eine Staatsregierung, die sich in Berlin mutig für die Belange der Wirtschaft einsetzt. Wir brauchen dringend mehr Zuversicht in unseren Reihen. Das erreichen wir nur, wenn sich die Rahmenbedingungen schnell und massiv verbessern“, so Schabmüller. Zum Austausch mit den Unternehmensvertretern begrüßte er den wiedergewählten Landtagsabgeordneten Alfred Grob (CSU).

Vor allem ist es die überbordende Bürokratie, die trotz staatlich verordneter Bremse ungehemmt zunimmt, die die Unternehmer frustriert und in ihrem Handeln tagtäglich lähmt. „Unser Wirtschaftsstandort ist spürbar gefährdet. Ein Bürokratieabbau erfordert nicht nur das Eindämmen der Flut an Vorgaben, sondern auch ein Bekenntnis zum Pragmatismus. Wir brauchen schnellere Verfahren – auch mit Hilfe der Digitalisierung – sowie kürzere Wege, eine Abkehr von der Vollkaskomentalität und Vorschriftengläubigkeit in den Ämtern“, fasste Sabine Fanderl, stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses, das Stimmungsbild in der Unternehmerschaft zusammen.

Landtagsabgeordneter Grob äußerte Verständnis für diese Wünsche, verwies jedoch darauf, dass das Gros an Regulierung Berlin und Brüssel zu verantworten haben. Gleichzeitig plädierte er dafür, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Behörden Handlungsspielräume mehr ausnutzen müssen.

Mit Blick auf den Wirtschaftsstandort Ingolstadt und seine Perspektiven angesichts der Herausforderungen in der Automobilindustrie hob Grob in der Diskussion die Bedeutung der bayerischen Hightech-Agenda für Ingolstadt heraus. Er betonte, wie wichtig die Weiterentwicklung von Forschungs- und Entwicklungskapazitäten im Zusammenhang mit Technologie, Künstlicher Intelligenz, Computing und auch Medizintechnik seien.

Zum Stichwort Hightech-Agenda untermauerten die Wirtschaftsvertreter sofort ihre Forderung an die Staatsregierung, die berufliche Bildung noch mehr ins Visier zu nehmen. „Wir brauchen ein stärkeres Bekenntnis zur beruflichen Ausbildung. Der Fachkräftemangel hängt wie ein Damoklesschwert über den Betrieben. Wir brauchen praktisch eine Hightech-Agenda für unsere berufliche Bildung. Auch unsere Berufsschulen müssen beispielsweise in ihrer Ausstattung mit den Hochschulen mithalten können. Das würde einen wichtigen Beitrag zur Aufwertung der beruflichen
Bildung und zur Wahrnehmung der Schulen als gleichwertige Bildungsstätten für junge Menschen leisten“, merkte Fanderl an.

Ein weiterer Punkt in der Diskussion war die Forderung der Unternehmerschaft, dass die Politik den Mittelstand wieder mehr in den Fokus nehmen müsse. Einige Unternehmer machten ihrem Unmut darüber Luft, dass ihrer Meinung nach der Mittelstand keine Rolle mehr spiele, wenn es um wirtschaftspolitische Entscheidungen gehe. Umso wichtiger sei es, so Schabmüller abschließend, regelmäßig den Kontakt zu den politischen Vertretern zu suchen, ihnen Rückmeldung über die Situation in den Firmen zu geben, sie auf dem Laufenden zu halten.

Quelle: IHK

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