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Ingolstadt: Katzenschutzverordnung nicht in Sicht

Im Landkreis Pfaffenhofen gibt es bereits eine Katzenschutzverordnung, der sich Kommunen auf Antrag anschließen können. In Ingolstadt hingegen fehlt bisher eine solche Regelung. Im Jahr 2023 stand das Thema auf Antrag der damaligen UDI-Stadtratsgruppe zwar auf der Tagesordnung des Stadtrats, eine Entscheidung wurde jedoch nicht getroffen. Die Sitzungsvorlage der Verwaltung empfahl damals, „den Erlass einer solchen Satzung abzulehnen“, da laut Prüfung der Handreichung des bayerischen Staatsministeriums für Landwirtschaft und Verbraucherschutz die rechtlichen Voraussetzungen für Ingolstadt nicht gegeben seien. Außerdem sei es bisher nicht gelungen, sogenannte „Hotspots“ – also Gebiete mit besonders vielen streunenden Katzen – im Stadtgebiet nachzuweisen. Die Stadtverwaltung hielt fest, dass eine pauschale Ausweisung des gesamten Stadtgebiets als betroffene Zone nicht rechtssicher sei und vor Gericht keinen Bestand hätte. Der Stadtrat setzte den Tagesordnungspunkt daher ab.

Auf Anfrage des Nachrichtenportals O-T(h)öne teilte die Pressestelle der Stadt Ingolstadt kürzlich mit, dass sich an dieser Einschätzung bis heute nichts geändert habe.

Karl Ettinger, Vorsitzender des Tierschutzvereins Ingolstadt, hält die aktuelle Situation für unbefriedigend. Er verweist auf die Homepage des Staatsministeriums für Umwelt- und Verbraucherschutz, die eindrücklich warnt: „Unkastrierte Katzen zeugen durch ihre hohe Vermehrungsrate viele Nachkommen. Insbesondere in Gebieten, in denen sich verwilderte Hauskatzen ansiedeln, führt das immer wieder zu Tierschutzproblemen. Verwilderte Katzen leben häufig unter äußerst schlechten Bedingungen, werden oft krank geboren und leiden unter Mangelernährung, Parasitenbefall und Infektionen.“

Zusätzlich zitiert Ettinger Schätzungen des Deutschen Tierschutzbundes, der davon ausgeht, dass in Deutschland rund 2 bis 3 Millionen frei lebende Katzen existieren. Die stetig steigende Anzahl dieser Tiere sei ein enormes Tierschutzproblem. Freilebende Katzen stammen ursprünglich von nicht kastrierten Hauskatzen ab, die unkontrollierten Freigang haben. Eine Katzenschutzverordnung soll daher Tierhalter in die Pflicht nehmen, ihre Tiere kastrieren, kennzeichnen und registrieren zu lassen, um die unkontrollierte Vermehrung einzudämmen.

Ettinger verweist zudem auf eine Studie im Fachmagazin „Nature Communications“, die beschreibt, dass in den USA durch Katzen jährlich bis zu 3,7 Milliarden Vögel und 20,7 Milliarden kleine Säugetiere getötet werden. Wildlebende Katzen stellen laut ihm auch in Deutschland eine Gefahr für das heimische Ökosystem dar.

Angesichts dieser Problematik unterstützt der Ingolstädter Tierschutzverein die Einführung einer Katzenschutzverordnung. „Es laufen derzeit Gespräche zwischen den Parteien und Gruppierungen im Stadtrat, um eine solche Verordnung auf den Weg zu bringen“, bestätigt Ettinger im Gespräch mit dem Nachrichtenportal O-T(h)öne. Ob und wann es jedoch zu konkreten Maßnahmen kommen wird, bleibt vorerst offen.

Quelle: Eigene Recherche/Berichterstattung.

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