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Unendliche Enttäuschung und Unverständnis

Von Thomas Thöne

Ein neues Feuerwehrhaus wurde der Freiwilligen Feuerwehr Ringsee-Kothau bereits vor elf Jahren, im Jahr 2013, versprochen. Bis heute ist die Wehr allerdings im alten Gebäude untergebracht, das bereits im September 1966 eingeweiht wurde.

Das in die Jahre gekommene Feuerwehrhaus weist mittlerweile Mängel über Mängel auf. Risse in den Wänden und eiskalte Luft im Winter, die in die Fahrzeughalle eindringt. Die Räumlichkeiten für die freiwilligen Einsatzkräfte lassen ebenfalls sehr zu wünschen übrig. Selbst im sogenannten „Stüberl“ dringt seit Kurzem das Wasser ein.

Im Jahr 2018 wurde erstmalig thematisiert die Freiwilligen Feuerwehren Unsernherrn, Ringsee-Kothau und Rothenturm zu einer sogenannten Stützpunktwehr zusammenzuschließen. Im Jahr 2022 haben die beteiligten Wehren „grünes Licht“ für einen Feuerwehrstützpunkt Süd-Ost gegeben. Zu diesem Zeitpunkt fand auch eine intensive Raumplanung der drei Freiwilligen Feuerwehren, die für die Ehrenamtlichen sehr zeitaufwendig war, und der Berufsfeuerwehr Ingolstadt statt. Ende des Jahres 2022 stand das Raumkonzept für Feuerwehrstützpunkt Süd-Ost.

Seitdem ziehen die drei beteiligten Freiwilligen Feuerwehren an einem Strang, in dieselbe Richtung, damit das Projekt des neuen Feuerwehrstützpunktes umgesetzt wird. Seit Anfang dieses Jahres bilden diese eine sogenannte Ausrückegemeinschaft, mit der auch die Tagesalarmierungssicherheit gewährleistet werden kann. Bereits seit längerer Zeit finden gemeinsame Übungen der Wehren statt. Um den Zusammenhalt zu fördern und zu festigen, auch gemeinsame Festivitäten.

„Bisher sind wir davon ausgegangen, dass die neue Stützpunktwache zeitnah gebaut wird, nachdem die Raumplanung abgeschlossen ist“, so Kommandant Christian Laab und Gregor-Max Bartsch von der Vorstandschaft der Freiwilligen Feuerwehr Ringsee-Kothau im Gespräch mit dem Ingolstädter Onlinenachrichtenportal O-T(h)öne. Beide Ehrenamtliche berichten von mehreren Gesprächen mit Stadtratsmitgliedern unterschiedlicher politischer Couleur, die nach Augenscheinnahme der gebäudlichen Gegebenheiten, die Hoffnung auf einen zeitnahen Neubau des Feuerwehrstützpunktes bestärkten.

Der jüngst eingereichte Gemeinschaftsantrag von CSU, SPD, B90/DIE GRÜNEN, FW und der Ausschussgemeinschaft FDP/JU im Ingolstädter Stadtrat haben die Hoffnungen von Laab und Bartsch zerstört. Bei beiden besteht großes Unverständnis, dass eine nochmalige Prüfung verlangt wird, ob die Berufsfeuerwehr Ingolstadt ein Bestandteil dieses bisher ehrenamtlich geplanten Feuerwehrstützpunktes werden kann. „Dies wurde bereits vor Jahren geprüft und wieder verworfen“, zeigt sich Bartsch verwundert über den Stadtratsantrag. „Dieser führt dazu, dass der neue Feuerwehrstützpunkt der drei Wehren in weite Ferne rückt“, so Feuerwehrkommandant Laab. „Der Antrag ist umso verwunderlicher, da bereits viele Entscheidungsträger aus der Politik den Zustand unseres Feuerwehrhauses kennen“, zeigt sich Laab enttäuscht. Aus den Erfahrungen in der Ausrückegemeinschaft im Einsatz und den gemeinsamen Übungen wollen wir als Freiwillige Feuerwehr Ringsee-Kothau unbedingt an dem Zusammenschluss mit Rothenturm und Unsernherrn festhalten. Ebenso am neu zu errichtenden Freiwilligen Feuerwehrstützpunkt Südost sind sich Laab und Bartsch einig.

„Es kann dem Süden unserer Stadt nichts Besseres passieren, als dass wir mit den drei Freiwilligen Feuerwehren in einem Stützpunkt zusammenschließen, ist Laab fest überzeugt. „Hier erwarten wir die Unterstützung des gesamten Stadtrates, dies auch im Hinblick in der Neugewinnung ehrenamtlicher Kräfte der Feuerwehr vor Ort. Lobende Worte für das Ehrenamt reichen nicht, Taten sind gefragt“, ergänzt Bartsch. Dabei verweist er auf die unzureichenden Sanitäranlagen, die veraltete Technik, das Bröseln aus dem offenen Mauerwerk. Ebenso auf die per Hand enorm schwer zu öffnenden Tore in der Fahrzeughalle, die an die alte Hauptfeuerwache in der Hallstraße erinnern, die bereits 1978 in die Dreizehnerstraße umzog. „Dies alles wird nicht dazu beitragen, dass wir neue Ehrenamtliche gewinnen, wir müssen froh sein über jede Einsatzkraft, die bereit ist, unter diesen Verhältnissen die Freizeit zu opfern“, macht das Vorstandsmitglied Bartsch deutlich.

Zu 107 Einsätzen im Jahr 2023 kommen bei der Feuerwehr Ringsee-Kothau, wie bei vielen anderen Freiwilligen Feuerwehren, zahlreiche Übungstermine, um im Ernstfall fit zu sein. Dies in der Freizeit für ein vergelt’s Gott vonseiten des Stadtrates.

Quelle: Eigene Berichterstattung / Recherche

Anmerkung der Redaktion: Hier finden Sie den im Bericht zitierten Antrag von CSU, SPD, B90/DIE GRÜNEN, FW und der Ausschussgemeinschaft FDP/JU: https://www.ingolstadt.de/sessionnet/getfile.php?id=216056&type=do

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