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Klinikgutachten: Die politischen Spitzen äußern sich

Die Landräte der des Landkreise Eichstätt, Pfaffenhofen, Neuburg-Schrobenhausen, Kelheim und der Oberbürgermeister der Stadt Ingolstadt wenden sich mit einem Brief an die Bürgerschaft, mit nachfolgendem Wortlaut:

„Gemeinsam für eine zukunftsfähige Gesundheitsversorgung in unserer Region

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Bürgerinnen und Bürger,
Sie können sich auf eine umfassende, ortsnahe und hochwertige medizinische Versorgung
verlassen. Das gewährleisten das Klinikum Ingolstadt, die Kliniken im Naturpark Altmühltal,
die Ilmtalkliniken sowie das Kreiskrankenhaus Schrobenhausen seit vielen Jahren,
verlässlich und umfänglich. Damit dies auch in Zukunft so bleibt, haben wir eine gemeinsame
Initiative für eine zukunftsfähige Gesundheitsversorgung in der Region ins Leben gerufen.
Die Ausgangslage ist sehr schwierig.

Unsere Krankenhäuser stehen seit geraumer Zeit vor enormen Herausforderungen. Die
Kliniken der Region befinden sich, wie viele andere Krankenhäuser in Deutschland auch, in
einer extremen Situation. Die Betriebskosten steigen und können seit längerem nicht mehr
durch Einnahmen gedeckt werden – Defizite in beachtlicher Millionenhöhe sind die Folge, die
wir mit unseren kommunalen Haushalten auffangen müssen. Geld, das anderswo fehlt.
Die Corona-Pandemie und hohe Energie- und Personalausgaben haben die finanzielle
Situation in den vergangenen Jahren deutlich verschärft. Dazu kommt, dass notwendige
neue und bessere Diagnose- und Behandlungsmethoden mit hohen Zukunftsinvestitionen
verbunden sind, die nur unzureichend refinanziert werden können. Unsere Krankenhäuser
müssen zudem mit erheblichem Aufwand baulich saniert werden, nicht zuletzt um dauerhaft
die Energiekosten zu senken.

Trotz weitsichtiger und nachhaltiger Geschäftsführung schreiben unsere Häuser rote Zahlen.
Enormen Druck erzeugt zusätzlich der Fachkräftemangel in Deutschland. Auch an den
Kliniken in der Region fehlen medizinisches Personal und Pflegekräfte. Schon heute können
nicht alle Bereiche und Schichten personell optimal besetzt werden. Fakt ist: In Bayerns
Krankenhäusern stehen ganze Etagen leer, weil das Personal fehlt.

Neben diesen äußerst schwierigen Rahmenbedingungen entwickelt sich das
Krankenhauswesen weiter: Ambulante Behandlung steht zunehmend vor stationärem
Aufenthalt. Digitalisierung und Nachhaltigkeit beschäftigen die Kliniken intensiv, beide
bewirken einen hohen Druck zu Veränderung und Optimierung – und dies, was erschwerend
hinzukommt, im laufenden Betrieb. Die angekündigte Krankenhausreform des Bundes, deren
Details noch unklar sind, verspricht grundlegende strukturelle Korrekturen, die seit langem
notwendig sind. Klar ist aber auch, dass sich nicht alle Probleme lösen lassen.
Deshalb ist unser gemeinsames Handeln jetzt dringend notwendig.

Wir sind uns einig: Wir wollen auch in Zukunft den Bürgerinnen und Bürgern in Ingolstadt
und den Landkreisen Eichstätt, Pfaffenhofen, Neuburg-Schrobenhausen und Kelheim die
bestmögliche medizinische Versorgung garantieren. Wir können nicht länger warten, bis der
Freistaat oder der Bund tätig werden. Wir müssen dringend handeln und haben deswegen
Anfang letzten Jahres einen gemeinsamen Weg eingeschlagen.

Zusammen mit den Geschäftsführern unserer regionalen Kliniken haben wir eine
standortübergreifende Medizinstrategie in Auftrag gegeben. Die Beratungsgesellschaft PwC
wurde beauftragt, zusammen mit den Häusern ein umfassendes und tiefgreifendes
Gutachten zu erstellen. Der Auftrag lautet, eine zukunftsorientierte, tragfähige Lösung für die
medizinische Versorgung in der Region aufzuzeigen. Ziel ist, ein Konzept für eine qualitativ
hochwertige, wohnortnahe, universelle, bedarfsgerechte sowie wirtschaftlich tragfähige
medizinische Versorgung unserer Bürgerinnen und Bürger zu entwickeln.

PwC hat mit einem interdisziplinären Team und in enger Absprache mit den Kliniken die
Struktur der angebotenen medizinischen Leistungen und die wirtschaftliche Situation der
Krankenhäuser analysiert und mit Blick auf die Menschen in der Region ein vielschichtiges
und ausgewogenes Konzept für die zukunftsfähige Gesundheitsversorgung entwickelt.
Nach rund einem Jahr werden die Ergebnisse zur Entwicklung einer standortübergreifenden
Medizinstrategie in den nächsten Tagen vorgestellt: Der Startpunkt für die Diskussion und
Entwicklung einer Strategie für die Region.

Lassen Sie uns gemeinsam an einer guten Lösung für uns alle arbeiten!

Mit freundlichen Grüßen“

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