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Wahl 2026: Hetz mich nicht!

Von Thomas Thöne

Jüngst spekulierte ein Ingolstädter Kommentator, ob die alte Garde „Lösel und Wittmann“ im Hinblick auf die Oberbürgermeisterwahl im Jahr 2026 wieder eingreifen werde. Auch die Namen Schnell, Regensburger und Seehofer wurden genannt.

Solch ein Konstrukt ist nicht nur unwahrscheinlich, sondern schon heute gänzlich auszuschließen. Schnell, Regensburger und Seehofer genießen den wohlverdienten Ruhestand. Alle drei stehen dem örtlichen Parteivorsitzenden mit Rat und Tat zur Seite, falls nötig. Sie werden auch gefragt, wann immer erforderlich, ist aus CSU-Kreisen zu hören.

Albert Wittmann wird aus Altersgründen abwinken. Christian Lösel ist fest in der THI verankert und wird dort für seinen Arbeitseinsatz geschätzt, wie zu hören ist. Lösel wäre mit dem Klammerbeutel gepudert, wenn er seinen persönlichen Sahnetopf zwischen beruflicher Erfüllung und einem ausgiebigen Freizeitbudget für eine OB-Kandidatur aufgeben würde. Wer Lösel in jüngster Zeit erlebt hat, trifft einen Menschen, der seine Balance gefunden hat und der in sich ruht, was man ihm auch äußerlich ansieht. Wer mit ihm redet, hat einen Menschen vor sich, der sich weiterentwickelt hat. Einen Mann, der Fehler der politischen Vergangenheit nicht wiederholen würde, der immer noch voller Tatkraft und Ideen ist. Ideen, die man derzeit in der Stadtspitze vermisst, wo man den Eindruck hat, es wird mehr verwaltet als gestaltet.

Nein, ich halte es für mehr als unwahrscheinlich, dass sich Lösel eine OB-Kandidatur antut. Diese ist angesichts der finanziellen Lage der Stadt und deren Probleme aktuell auch nicht sonderlich erstrebenswert. Als politischer Beobachter hat man derzeit nicht den Eindruck, dass die Stadtspitze, nehmen wir den Begriff von Polizei, Rettungsdienst und Feuerwehr, vor die Lage kommt. Unter Stadtratsmitgliedern kursiert schon der Spruch: „Der Oberbürgermeister nach Scharpf ist nur noch der Insolvenzverwalter der Stadt“.

Es besteht für die Ingolstädter CSU derzeit keine Eile, Namen für die OB-Kandidatur zu nennen. Politik lehrt: Wer zu früh den Kopf hinausstreckt, kann schnell scheitern, sei es an den eigenen Leuten oder am politischen Gegner, der kein Interesse an einem stärker werdenden OB-Kandidaten der CSU hat – im Gegenteil. Die CSU sollte sich derzeit darauf konzentrieren, mit potenziellen Stadtratskandidaten im vorpolitischen Raum präsent zu sein und die Arbeitskreise zu kommunalpolitischen Themen noch mehr sprachfähig zu machen. Es geht 2026 nicht nur um eine Oberbürgermeisterin oder einen Oberbürgermeister. Es geht auch darum, wie stark eine Fraktion ist, um im Stadtrat politisch gestalten zu können.

Solange Oberbürgermeister Christian Scharpf (SPD) noch taktiert, ob er wieder antritt oder nicht, besteht für niemanden die Notwendigkeit, Namen von möglichen OB-Kandidaten zu nennen. Scharpf wurde von der Lokalzeitung namens DONAUKURIER im Juli gefragt, was denn der strategische Nutzen sei, dass er sich nicht zu einer erneuten Kandidatur positionieren wolle. „Ich mach’ das ja nicht einfach so. Ich denk’ mir schon was dabei“, war die Antwort des Oberbürgermeisters. Was das ist, verriet Scharpf allerdings nicht.

Insofern sollte die Ingolstädter CSU sich bei der Frage der OB-Kandidatur genügend Zeit lassen. Wie sagte die Puppe Frederic von Bauchredner Sascha Grammel? „Hetz mich nicht!“

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