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CSU-Fraktionschef Wöhrl und Hofmann unerwünscht

Von Thomas Thöne

Mit großem Interesse, aber auch mit Anspannung, wurde am gestrigen Abend die Sitzung des CSU-Ortsverbandes West innerhalb der Ingolstädter CSU, aber auch bei der Jungen Union erwartet. Eingeladen dazu hatte Stadtrat Markus Meyer (Junge Liste), gleichzeitig Vorsitzender der CSU im Westen Ingolstadts, in das Feuerwehrhaus Gerolfing. Grund der von Meyer einberufenen Sitzung war eine Konfliktsituation zwischen der Jungen Union Ingolstadt und Markus Meyer selbst in seiner Funktion als Stadtrat der Jungen Liste.

„Wir sind dann gegangen, es macht ja keinen Sinn weiter zu eskalieren“

Zu der Sitzung angekündigt hatten sich der stellvertretende Kreisvorsitzende der Ingolstädter CSU, Christopher Hofmann sowie der Fraktionsvorsitzende der CSU-Stadtratsfraktion, Franz Wöhrl. Hofmann bestätigte auf Nachfrage die Informationen, die O-T(h)öne heute recherchierte, dass er und Wöhrl an der Sitzung nicht teilnehmen durften. „Markus Meyer hat vor dem Feuerwehrhaus auf uns gewartet und uns mitgeteilt, dass er allein mit den Anwesenden sprechen wolle“, so Hofmann. Eine Abstimmung über die Anwesenheit der beiden habe es bei den Sitzungsteilnehmern nicht gegeben, teilt Hofmann auf Nachfrage weiter mit. „Wir sind dann gegangen, es macht ja keinen Sinn weiter zu eskalieren“, so Hofmann gegenüber O-T(h)öne. Wöhrl möchte sich zur Situation in Gerolfing nicht weiter äußern, macht jedoch im Gespräch deutlich, dass er mit seiner Anwesenheit bei der Sitzung mithelfen wollte, die Situation zu lösen.

Erstaunen über Pressemitteilung des CSU-Ortsverbandes West

Die Nachricht, dass Wöhrl und Hofmann von Meyer abgewiesen wurden, verbreitete sich über Messenger-Dienste wie ein Lauffeuer innerhalb der Ingolstädter CSU und der Jungen Union. Großes Erstaunen und Unverständnis angesichts der Reaktion von Meyer gab es, wird aus der CSU berichtet. Dies verbunden mit der Sorge, dass der Konflikt eskalieren könnte. Nachdem aus der Sitzung nicht informiert wurde, wurde am Morgen heftig via WhatsApp spekuliert, was denn das Ergebnis der Zusammenkunft sein könnte. Gegen Mittag war das Erstaunen groß, wird berichtet, als eine Pressemitteilung des CSU-Ortsverbandes West bekannt wurde, mit der Überschrift „Volle Rückendeckung für Markus Meyer“, gezeichnet von der stellvertretenden Vorsitzenden Melanie Kerschenlohr. In der Mitteilung wurde eine persönliche Kampagne gegen Meyer ausgemacht und „verleumderischen Verlautbarungen“.

Huber bat um Termin zur Konfliktklärung

In großen Teilen der CSU wurde diese Pressemitteilung mit Unverständnis aufgenommen, ist aus der CSU-Stadtratsfraktion zu hören, zumal der CSU-Kreisvorsitzende Stefan Huber öffentlich erklärt hatte, „alle beteiligten Seiten haben ihre Positionen inzwischen öffentlich kundgetan, allerdings wird jegliche weitere Aufarbeitung, die parteiinternen Themen betreffend, ab sofort nicht mehr in der Öffentlichkeit, sondern in entsprechenden Gremien stattfinden“. Wie Huber auf Nachfrage bestätigt, hatte er im Vorfeld der Sitzung der CSU-West sowohl die JU als auch Meyer um einen Termin gebeten, um nach einer Lösung im Konflikt zu suchen. Die JU habe sofort zugesagt, auf eine Antwort von Meyer wartete Huber am heutigen Mittag noch.

Meyer in der medialen Opferrolle

Am heutigen Abend titelte die Ingolstädter Stimme online „Markus Meyer – wer will ihn beseitigen?“. „Eine Schlammschlacht hat die Junge Union gegen Stadtrat Markus Meyer angezettelt“, führt Autor Hermann Käbisch aus. Weiter fragt dieser „liegt hier ein Auftragswerk vor, mit dem Ziel Markus Meyer im Interesse bestimmter Personen öffentlich zu beschädigen?“. Damit ergreift der Autor, ebenso wie der Ortsverband West, Position für Meyer.

Mediale Spekulationen

Käbisch spekuliert, der Konflikt der JU mit Meyer könnte Stefan Huber, Sebastian Knott und Julia Lebe dienen, ohne dafür Beweise vorlegen zu können. Huber hatte bereits am Montag auf Anfrage von O-T(h)öne erklärt, dass er von der erst nach der Veröffentlichung persönlich durch Mitglieder aus der JU-Vorstandschaft informiert wurde. Sebastian Knott steht grundsätzlich immer wieder unter Generalverdacht in der CSU, da er sich nach der Kommunalwahl kritisch mit den Fehlern der CSU auseinandergesetzt hatte. Von Julia Lebe berichten nicht nur Mitglieder der JU ausschließlich von ihrem Fleiß, das ist auch aus der CSU zu hören. Die Spekulationen der Ingolstädter Stimme passen zu Informationen aus der CSU: Es werde von bestimmten nicht näher genannten Kräften versucht, Huber vor der Kommunalwahl zu beschädigen und mögliche aussichtsreiche Bewerber ebenso.

Markus Meyer selbst hält sich bedeckt und lässt nur den Ortsverein West verlautbaren. Mehrere Anfragen von O-T(h)öne an Meyer blieben bis jetzt unbeantwortet. Die Junge Union hält sich an die Vereinbarung mit CSU-Chef Huber und kommentiert die aktuellen Vorgänge nicht.

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